Trainer Christian Titz (HH) sieht zur Seite.

Fußball | 2. Bundesliga 1. FC Magdeburg auf Schalke: Spektakel vorprogrammiert

Stand: 16.09.2023 09:00 Uhr

Nach dem Fußballfest gegen Hertha steht für den 1. FC Magdeburg gleich das nächste Highlight an. Der FCM reist mit 6000 Fans im Rücken in den Ruhrpott und will gegen Schalke 04 auch den nächsten Absteiger ärgern.

Der 1. FC Magdeburg spielt das erste Mal seit den 70ern wieder auf Schalke. Am Samstag (16. September, 20:30 Uhr live im Audiostream und Ticker in der Spio-App und bei sport-im-osten.de) reisen die Blau-Weißen zum Highlight in den Ruhrpott. Während die Fans ein Feuerwerk erwarten, tritt FCM-Coach Christian Titz gewohnt nüchtern und beruhigend auf. Und das nicht nur, weil ein Schlüsselspieler ausfällt.

Letztes Duell noch unter Eberhard Vogel

Als der 1. FC Magdeburg und der FC Schalke 04 das letzte Mal aufeinandertrafen, spielten die Elbestädter in der viertklassigen Oberliga, bei den Knappen kickte Eurofighter Mike Büskens und den Eintritt, den zahlte man in D-Mark. Im DFB-Pokal-Viertelfinale im Dezember 2000 unterlag der FCM mit 0:1. Zuvor hatten die Elbestädter unter Coach Eberhard Vogel den FC Bayern aus dem Wettbewerb geworfen.

Die Bilanz der Magdeburger gegen den Traditionsverein aus dem Ruhrpott ist dennoch positiv. Grund dafür sind zwei Siege aus dem Europapokal, in einer Zeit, wo beide Vereine in zwei Staaten spielten, FCM-Coach Christian Titz sechs Jahre alt war und die Blau-Weißen von der Elbe noch DDR-Mark im Portmonee mit sich führten. Im UEFA-Cup 1977/78 gewann der FCM beide Partien in der zweiten Runde.

Zeitenwende bei den Blau-Weißen?

Statt zweite Runde im Europapokal heißt es jetzt: 2. Bundesliga. Was für das Team von Christian Titz ein Erfolg ist, ist für die Mannschaft aus dem Ruhrpott ein Tiefpunkt. Schalke konnte nach dem Aufstieg letztes Jahr die Klasse nicht halten, musste wieder den Gang ins Unterhaus antreten und tut sich dort schwer. Vier Punkte aus fünf Partien, Tabellenplatz zwölf. Der FCM dagegen spielt derweil die zweite Saison am Stück im gesamtdeutschen Unterhaus und ist ungeschlagen, hat beim 6:4 gegen Hertha ein Feuerwerk abgeliefert und steht auf dem Relegationsplatz. Zeitenwende zwischen den Blau-Weißen Clubs?

Flutlicht + Spitzenspiel = Spektakel?

Bis diese Frage geklärt ist, fließt noch viel Wasser die Elbe und die Ruhr hinunter. Was aber klar scheint: Das Duell der beiden verspricht Spektakel. Das liegt nicht nur am Stadion in Gelsenkirchen, was restlos ausverkauft sein wird. Oder am Termin, der am Samstagabend um 20:30 Uhr unter Flutlicht an vergangene Europapokalschlachten erinnert. Vielmehr treffen zwei Mannschaften aufeinander, die mit offenem Visier stets nach vorn spielen.

Beide Teams haben fast genauso oft auf das Tor geschossen, beide pflegen überfallartigen, schnellen Kombinationsfußball, gehen im Spielaufbau viel Risiko und bieten dem Gegner damit Chancen.

El-Hankouri muss passen

FCM-Trainer Christian Titz mahnte auf der Pressekonferenz: "Wir können uns nicht jedes Spiel so eine Torflut erlauben". Verzichten muss der 52-Jährige derweil auf Mohammed El-Hankouri, der sich im Training einen Muskelbündelriss im Oberschenkel zuzog und den Elbestädtern den Rest der Hinrunde fehlen wird. Damit muss Titz auf der defensiven Außenbahn umstellen. Nach dem Trefferfestival vor zwei Wochen will der Coach aber eh eine andere Verteidigung sehen: "Jetzt nach dem Spiel (gegen Hertha, Anm. d. Red.) war es gar nicht so schön. Wir haben vier Gegentore bekommen. Und sie können uns glauben, wir wissen, dass die Stabilität daher kommt, dass man wenig Gegentore bekommt."

FCM-Coach Titz: "El-Hankouri wird bis zum Ende der Vorrunde ausfallen"

Rückkehr für Schuler und Ceka

Beim Eröffnungsspiel der Saison hat Schalke im Duell mit dem HSV (3:5) gezeigt, dass auch sie für eine torreiche Partie gut sind. Wenn das Team von Christian Titz ähnliche Räume von den Knappen angeboten bekommt wie die Hamburger, dann dürften Luca Schuler und Co diese zu nutzen wissen. Der Topscorer der Magdeburger kehrt an alte Wirkungsstätte zurück, spielte vor seinem Wechsel nach Magdeburg ein Jahr für die Knappen.

Und er ist damit nicht allein: Jason Ceka wurde in Essen geboren, in Gelsenkirchen ausgebildet. Neun seiner 23 Lebensjahre hat er auf Schalke verbracht, hat dort nicht nur Fußball, sondern auch fürs Leben gelernt. Den Sprung in den Profikader schaffte er aber nie. Jetzt geht sein Traum dennoch in Erfüllung: Ein Spiel in der Veltins-Arena. Nur halt als Gast.

FCM-Offensivmann Jason Ceka: "Ich habe vor allem bei Norbert Elgert viel gelernt"

Ein Gast, der etwas mitnehmen möchte auf Schalke. Und von dem sich fast alle ein erneutes Spektakel erhoffen. Also alle, bis auf einen. Christian Titz: "Für dieses Spiel würde ich mir wünschen, dass es moderater ist."

_______
jar