Joshua Kimmich

BR24 Sport Kimmich nicht mehr unantastbar beim FC Bayern?

Stand: 20.07.2023 14:23 Uhr

Der FC Bayern sucht weiter nach der idealen Mittelfeldbesetzung. Nach Leon Goretzka ist nun offenbar auch Joshua Kimmich nicht mehr unantastbar. Trainer Thomas Tuchel deutete indirekt an, im Team mangele es an Persönlichkeiten.

Von BR24Sport

Fehlendes Engagement kann man Joshua Kimmich nicht vorwerfen. Der Nationalspieler ist voll und ganz in seinem Element. Von "Spiel, Spaß und Freude" berichtete der FC-Bayern-Profi aus dem Trainingslager am Tegernsee in seinen sozialen Netzwerken - und "Arbeit ist auch mit dabei".

Der 28-Jährige, das wird in den Tagen von Rottach-Egern deutlich, brennt für seinen Job, für seinen Verein. Aber brennt auch der FC Bayern für Joshua Kimmich? Als Mittelfeldchef ist er, so hört man, nicht mehr unantastbar. Laut "kicker" wäre der Rekordmeister - wie bei Leon Goretzka, den Thomas Tuchel öffentlich anzählte ("Da ist viel Luft nach oben") - auch bei Kimmich bei einem lukrativen Angebot zumindest gesprächsbereit.

Tuchels Schwärmerei für Rice darf als "Watschn" gelten

Tuchels Schwärmerei über den englischen Nationalspieler Declan Rice, der den FC Arsenal den Bayern letztlich vorzog, war eine Watschn für Kimmich (und Goretzka). "Dieser Spieler hat ein Profil, das wir meiner Meinung nach so nicht im Kader haben", sagte der Trainer.

Einer wie Rice, ergänzte er, "könnte eine interessante Ergänzung des Kaders sein". Denn: "Wir brauchen eine gewisse Qualität, Persönlichkeit, um unseren Kader noch stärker zu machen. Da gibt es nicht viele." Dabei sollte Anführer Kimmich doch für Qualität auf der Sechs stehen - und auch in puncto Persönlichkeit wäre Kimmich, der vergangene Saison noch als Kapitäns-Nachfolger von Manuel Neuer galt, einer, der voran gehen müsste.

"Immer alles möglich" - auch ein Wechsel?

Die Zweifel, ob er das kann, sind nicht neu. Auch der FC Bayern sieht die Schwächen - spielten sie öffentlich zuletzt aber herunter. "Es ist natürlich so, dass jeder Spieler auch mal eine Phase hat, wo nicht alles rund läuft und nicht alles glänzt", sagte Präsident Herbert Hainer. Dies müsse man Spielern wie Kimmich auch mal zugestehen wegen seiner großen Verdienste. "Joshua Kimmich ist ein absoluter Fixpunkt bei uns. Er ist ein Leader. Er ist fest in unserem Plan für die Zukunft, um die Mannschaft auch um ihn herum aufzubauen", sagte Hainer damals - doch wie schnell sich das ändern kann, erfuhr zuletzt Julian Nagelsmann, über den sich der Bayern-Präsident kurz vor dessen Entlassung ähnlich überzeugt geäußert hatte.

Für Tuchel wäre ein Abgang auch "eine große Überraschung". Komplett ausschließen wollte er ein solches Szenario in diesem Sommer allerdings auch nicht: "Transferperiode ist Transferperiode", sagte er am Tegernsee, es sei "immer alles möglich". Er wolle die Spekulationen um Kimmich daher nicht dementieren. In diesen aufgeregten Tagen klang das fast schon wie eine Bestätigung.

Hoeneß glaubt an Laimer - Tuchel will noch einen Sechser

Kimmich selbst bekannte noch im Juni, er hege keinerlei Wechselgedanken. "Ich habe ja, wie jeder sicherlich weiß, noch zwei Jahre Vertrag - und wir haben Großes vor", sagte er. Der durchaus interessierte FC Barcelona nahm laut Präsident Joan Laporta "aus wirtschaftlichen Gründen" Abstand von einem Transfer. Doch auch andere Topvereine dürften sehr interessiert die Situation von Kimmich verfolgen.

Tuchel forciert seinerseits nach dem Korb von Rice weiter den Kauf eines Sechsers. Obwohl Patron Uli Hoeneß bekannte, dass sich für ihn "die Diskussion um die Sechs gar nicht stellt". Er glaube, dass man an Zugang Konrad Laimer "sehr, sehr, sehr viel Spaß haben" werde.

Aurelien Tchouameni von Real Madrid ein möglicher Kandidat

Dennoch wird der französische Nationalspieler Aurelien Tchouameni von Real Madrid als möglicher Zugang gehandelt. Was das für Kimmich bedeutet? Zu einem Transfer gehörten "immer drei Parteien", sagte Tuchel, "wenn wir einen Vertrag haben und nicht wollen, wird keiner gehen". Kimmich ist bis 2025 gebunden. "Wir arbeiten hier mit Jo zusammen, es gibt überhaupt keinen Grund, das zu kommentieren", ergänzte Tuchel. Ein Abgang von Kimmich bleibt tatsächlich unwahrscheinlich.

Der 28-Jährige ist nun seit acht Jahren beim FC Bayern und gewann dort nicht nur in jedem Jahr die deutsche Meisterschaft, sondern war als Führungsspieler auch maßgeblich am Champions-League-Sieg 2020 beteiligt, spielte die entscheidenden Spiele jedoch als Rechtsverteidiger. Bevor sich die Verantwortlichen also über einen Vereinswechsel ihres Schlüsselspielers Gedanken machen, sollte sie vorher auch die Möglichkeit eines Positionswechsel in Betracht ziehen.

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Quelle: BR24Sport im Radio 20.07.2023 - 13:55 Uhr