FC-Bayern-Trainer Vincent Kompany jubelt mit der Meisterschale.

BR24 Sport Aufbruchsstimmung beim FCBayern: Meisterfeier mit neuem Spirit

Stand: 18.05.2025 06:22 Uhr

Nach zwei Jahren Pause feiert der FC Bayern wieder die Meisterschaft am Münchner Marienplatz. Die Spieler loben einen neuen Mannschaftsgeist und Trainer Vincent Kompany. Die positive Stimmung wird nur von Konflikten in der Geschäftsstelle getrübt.

Von Raphael Weiss

Am Sonntag kann der FC Bayern seinen Fans am Münchner Marienplatz nach einer gefühlten Ewigkeit die Meisterschale präsentieren. Dabei liegen nur eine Saison beziehungsweise zwei Jahre zwischen der letzten Feier auf dem Rathausbalkon und der heutigen Party, zu der auch wieder ungefähr 20.000 Menschen erwartet werden.

Meisterfeier nach kurzer Titel-Pause: Viele Parallelen bleiben

Und auch sonst gibt es viele Überschneidungen: Die Meisterschaft ist wieder der einzige Titel, den die Münchner präsentieren können. Im DFB-Pokal gab es ein frühes Aus, in der Champions League schafften es die Münchner lediglich ins Viertelfinale. Die Abwehr war erneut die größte Baustelle im Team. Und auch beim Personal gibt es einige Überschneidungen. 14 Spieler von damals sind auch am heutigen Sonntag wieder dabei - allen voran die Kapitäne Manuel Neuer, Joshua Kimmich und Thomas Müller.

Aufbruchsstimmung unter Trainer Vincent Kompany

Und doch ist vieles ganz anders als noch vor zwei Jahren. Damals lag etwas Ungläubigkeit über der Last-Minute-Meisterschaft und das Gefühl, dass etwas Großes nun zu Ende gehen würde. So wendete sich Müller auch mit selbstkritischen Worten an die Fans: "Es war in der Rückrunde manchmal auch negativ. Es gab Gründe, auch mal zu pfeifen. Aber wir haben immer die absolute Unterstützung von euch gespürt. Es lohnt sich, auch in schwierigen Zeiten zu pushen. Wir können analysieren, wenn es vorbei ist. Aber es lohnt sich, auch in schwierigen Zeiten zusammenzustehen."

In dieser Saison herrscht ein ganz anderer Geist in der Mannschaft. Trainer Vincent Kompany hat Aufbruchsstimmung in die Mannschaft gebracht. "Ich hatte das Gefühl, dass wir gefestigter sind", sagte Kimmich, der auch wegen dieses Gefühls im März einen neuen Vertrag unterschrieben hatte, nach dem Champions-League-Aus gegen Inter. In den vergangenen Jahren habe er nach solchen Rückschlägen oft das Gefühl gehabt, "dass wir wieder bei null starten, dass wir anfangen, uns selbst zu hinterfragen", erklärte Kimmich. Da habe man gegenseitig mit dem Finger auf sich gezeigt. Diesmal sei das anders gewesen. "Wir haben eine andere Basis miteinander, gerade innerhalb der Mannschaft", sagte der 30-Jährige.

Zukunft des FC Bayern: Die Post-Müller-Ära beginnt

Auch Müller bestätigte kürzlich dieses Gefühl: "Seit Pep Guardiola hat keine Trainer-Mannschaft-Kombi so richtig funktioniert. Ich denke, die Spielweise in dieser Saison hat auch mehr dem entsprochen, was die Vereinsführung und die Fans beim FC Bayern sehen wollen. Geradliniger, offensiver Fußball, aktiver Fußball. Ich denke, es ist eine Saison der Neuanfänge in die richtige Richtung", sagte der Mann, der nach 25 Jahren im Verein ab diesem Sommer nicht Spieler des FC Bayern sein wird - und somit auch nicht mehr ein Teil des neuen Mannschaftsgeistes, der an der Säbener Straße gerade keimt.

Interne Konflikte: Hoeneß und Eberl im Dauerstreit

Zumindest nicht als Spieler. Vielleicht kehrt Müller bereits ganz bald in einer Führungsposition zum Verein zurück. Denn - und da sind sie wieder, die Überschneidungen zu dem FC Bayern vor zwei Jahren - in der Geschäftsstelle des Vereins knirscht es gewaltig. Zwar ist die Situation weniger dramatisch, als am Ende der Saison 2022/23, als der Verein kurz vor dem letzten Spieltag Sportvorstand Oliver Kahn und Sportdirektor Hasan Salihamidzic vor die Tür setzte. Doch die Uneinigkeit zwischen Max Eberl und dem mächtigen Aufsichtsrat um Uli Hoeneß zog sich durch die gesamte Saison.

Egal ob Trainer-Suche, Transfer-Etat, Kimmich-Verlängerung, Müller-Aus, Wirtz-Avancen - Eberl und Hoeneß traten bei allen großen Themen beim FC Bayern als Konfliktparteien auf. Die Autorität des Sportvorstands wurde regelmäßig untergraben. Dessen Position schwächt zudem der Fakt, dass es ihm nicht gelungen ist, Kosten einzusparen - und von den neuen Spielern nur Michael Olise und Jonas Urbig überzeugen konnten.

Die Gerüchte, dass Eberls Zeit beim FC Bayern sich dem Ende zuneigen könnte, halten sich auffällig hartnäckig. Nach dem Trainerstuhl könnte sich nun der Bürostuhl im Dienstzimmer des FC-Bayern-Sportvorstands zum Schleudersitz entwickeln. Die Wogen in der Geschäftsstelle an der Säbener Straße zu glätten, das könnte aber selbst für Feel-Good-Manager Thomas Müller eine zu große Aufgabe sein.

Im Video: Weißbier und Witz - die Meisterschalen-Party des FC Bayern

FC-Bayern-Profis mit der Meisterschale

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Quelle: Blickpunkt Sport 14.05.2025 - 13:15 Uhr