
2,5 Millionen Dollar FC-Bayern-Frauen gewinnen Millionen-Event "World Sevens"
Die FC-Bayern-Frauen holen den Titel bei den "World Sevens" in Estoril in Portugal. Das ist ein hochklassig besetztes Sieben-gegen-sieben-Kleinfeldturnier, in dem es für die Fußballerinnen eine höhere Siegprämie als in der Champions League gibt.
Ein wenig wirkte es so in diesen Tagen von Estoril, als könnten die FC-Bayern-Frauen im Spiel Sieben-gegen-sieben auf einem kleinen Rasenfeld noch schneller, noch stärker, noch effektiver Fußball spielen als auf dem großen und bei Elf-gegen-elf. In allen fünf Partien der sogenannten und hochklassig besetzten "World Sevens" von Mittwoch bis Freitag waren sie das spielbestimmende Team, in allen fünf Partien gingen sie als Siegerinnen vom Platz und holten sich folgerichtig den Turniersieg beim erstmals ausgetragenen Event.
Unter riesigem Jubel, breitem Grinsen und dem Oranje-Jubelsong "Naar Links ... Naar Rechts" tanzten die Münchnerinnen durch den Mittelkreis der kleinen Arena in Portugal. Dazu hoben sie Plakate mit "DER ZUG HAT KEINE BREMSE" hoch. Später gab es den verdient errungenen Pokal für die Münchnerinnen. Es ist der dritte in dieser Saison nach dem deutschen Double aus Meistertitel und dem DFB-Pokal.
2,5 Millionen Dollar - die Champions-League-Siegerinnen bekommen weniger
Für die Münchnerinnen war der Weg zum "World Sevens Football" (W7F) also eine durchaus lohnenswerte Reise, die Rede ist dabei von einem Kleinfeldturnier mit acht europäischen Spitzenmannschaften. Gespielt wird auf kleinere Tore, zweimal 15 Minuten und ohne Abseits. Und irgendwie haben sich die Münchnerinnen darauf gut einstellen und doch noch einen internationalen Titel erringen können samt der für die Frauen riesigen Siegprämie von 2,5 Millionen Dollar (etwa 2,2 Mio. Euro).
Zum Vergleich: In der Champions League, Europas höchster und wichtigster Fußball-Spielklasse, dürfte die Siegermannschaft FC Barcelona oder FC Arsenal in diesem Jahr insgesamt etwa 1,4 Millionen Euro an Siegprämien sammeln. "Die Tatsache, dass es hier mehr Preisgelder gibt als in der Champions League, übt großen Druck auf die UEFA aus, das Preisgeld in der Champions League tatsächlich zu erhöhen. Ich denke, das ist positiv. Es wird fast ein bisschen peinlich für die UEFA", sagte die Münchner Verteidigerin Magdalena Eriksson.
Gala-Leistungen gegen Manchester und Paris
Im W7F-Finale am Freitagabend trafen die FC-Bayern-Fußballerinnen auf Manchester United, das sie trotz eines 0:1 zur Halbzeit noch 2:1 besiegten. Simi Awujo brachte United in Führung. Doch die hoch talentierte, 20-jährige Zauberin und Trickserin Momoko Tamikawa, die später Spielerin und Torschützenkönigin des Turniers wurde, schaffte den Ausgleich für die FCB-Frauen, ehe Sarah Zadrazil den Ball im Strafraum glänzend abschirmte und aus der Drehung heraus den 2:1-Siegtreffer schoss.
5:0 gewannen die Bayerinnen zuvor das Halbfinale gegen das europäische Top-Team Paris St. Germain, mit dem sie in der CL in den vergangenen Jahren noch ihre Probleme hatten. PSG belegte nach einem Sieg gegen Manchester City Rang drei.
Trainer Straus verabschiedet sich mit dem dritten Titel nach Los Angeles
"Wir hatten die Entscheidung über die Teilnahme am Turnier vor einigen Wochen in die Hände der Spielerinnen gelegt und haben uns gefreut, dass viele aktiv mitspielen wollen", sagte die Münchner Frauenfußball-Direktorin Bianca Rech. Ein wenig wirkte es, als haben sich die Oberbayerinnen in diesem besonderen Turnierformat in einen Rausch spielen können. Auch außerhalb des kleinen Platzes tanzten sie in der Sonne Portugals viel.
Und: Wie eine gut gelaunte Hobby-Fußballmannschaft überlegten sie sich immer andere Jubelcombos. Die Krönung: Linda Dallmann durfte auf dem Rücken von Carolin Simon radeln – und bekam dabei wie bei der Tour de France auf der Anfahrt auf den Mont Ventoux sogar eine Trinkflasche gereicht. Die Münchnerinnen sorgten also für reichlich Schabernack beim letzten Auftritt unter ihrem Trainer Alexander Straus. Der verabschiedet sich nun Richtung Los Angeles - und macht dem FCB ein teures Abschiedsgeschenk.
"World Sevens" in Estoril erst der Anfang einer Serie?
Das viele Geld kommt übrigens aus den USA: Hinter W7F steckt unter anderem Jennifer Mackesy, die auch Anteile am FC Chelsea und am US-Klub NJ/NY Gotham FC besitzt, wo die deutsche Nationaltorhüterin Ann-Katrin Berger unter Vertrag steht.
Das Mini-Turnier in Estoril soll daher erst der Anfang sein. W7F plant nach eigenen Angaben eine "revolutionäre Grand-Slam-Serie". Noch in diesem Jahr wird es demnach außerhalb Europas zum nächsten Sieben-gegen-sieben-Event kommen. Weitere sollen folgen und zunehmend mit mehr Teams. Finanzielle Hürden gibt es vorerst wohl nicht, Medienberichten zufolge plant W7F in den nächsten fünf Jahren mit Investitionen in Höhe von 100 Millionen Dollar.
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Quelle: BR24Sport im Radio 23.05.2025 - 18:55 Uhr