DFB-Präsident Bernd Neuendorf (l.) gibt Vize-Präsident Hans-Joachim Watzke die Hand

Grundlagenvertrag mit der DFL Deutlich mehr Geld für den DFB

Stand: 22.06.2023 12:44 Uhr

Der Grundlagenvertrag ist ausgehandelt und steht vor der Verabschiedung. Der Profiverband DFL zahlt künftig deutlich mehr an den DFB, der das Geld sehr gut gebrauchen kann.

Der Juni war für den Deutschen Fußball-Bund (DFB) bislang gespickt mit sportlichen Rückschlägen und Diskussionen, vor allem der um die Zukunft von Bundestrainer Hansi Flick. Am Freitag (23.06.2023) dürfte es endlich auch mal eine gute Nachricht für den Verband geben.

Das grüne Licht für den Millionendeal mit der Deutschen Fußball Liga (DFL) als Dachverband der 36 Profiklubs aus Bundesliga und 2. Liga könnte die trübe Stimmung beim krisengeplagten DFB wenigstens kurz aufhellen. Bei der Präsidiumssitzung am Freitag soll der neue Grundlagenvertrag mit der DFL abgesegnet werden.

Sprung von sechs auf etwa 25 Millionen Euro

Der warme Geldregen wird beim finanziell angeschlagenen Verband dringend benötigt - auch wenn davon sicher kein neuer Bundestrainer bezahlt wird. Ein Plus von rund 25 statt der bisherigen sechs Millionen Euro sollen bei dem Kontrakt pro Jahr für den DFB herausspringen. Der Grundlagenvertrag regelt die Geldströme zwischen den Verbänden, die bisherige Vereinbarung läuft Ende des Monats aus.

Der Weg zum neuen Abschluss, der formell noch durch einen DFB-Bundestag und eine DFL-Versammlung bestätigt werden muss, war steinig. Zwischendurch drohte Hans-Joachim Watzke sogar mehr oder weniger sich selbst. Der DFL-Aufsichtsratsboss Watzke ließ den DFB-Vizepräsidenten Watzke wissen, dass die Liga nicht "die Vollkaskoversicherung für die Fehler des DFB in der Vergangenheit" sei, wie er in einem Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" sagte.

Ein Gang vor ein Schiedsgericht oder gar der Bruch mit dem DFB stand im Raum, weil die DFL die "exorbitanten" Forderungen aus dem Amateurlager nicht erfüllen wollte.

Diverse Klauseln

Watzke und DFB-Präsident Bernd Neuendorf mussten sich zusammenraufen, um den Streit nicht eskalieren zu lassen. Am Ende steht ein Kompromiss, der laut Medienberichten diverse Klauseln zur Verwendung des Geldes enthält. Schließlich wollen die Profiklubs, die nach dem geplatzten Einstieg eines Investors selbst um jeden Euro kämpfen, nur die von ihnen als sinnvoll angesehene Verbandsarbeit bezahlen.

Riesige Finanzlöcher beim DFB

Die Profis sind nicht bereit, die riesigen Finanzlöcher beim DFB zu stopfen. Zuletzt war öffentlich geworden, dass die Finanznöte des Verbands noch größer als gedacht sind. Der Neubau des 2022 eröffneten Campus kostet 30 Millionen Euro mehr als bislang bekannt (180 statt 150 Millionen), das strukturelle Defizit liegt bei knapp 20 Millionen Euro pro Jahr und erneute steuerrechtliche Ungereimtheiten haben weitere wirtschaftliche Schäden verursacht.

Laut Neuendorf tagen derzeit "zehn Arbeitsgruppen", um der Probleme Herr zu werden: "Wir führen die Ergebnisse in einigen Wochen zusammen und sehen, welches Sparpotenzial aus dem DFB heraus möglich ist." Resultate sollen zwar erst am 4. Juli vorliegen, doch die Präsidiumsmitglieder wollen sicher bereits am Freitag Antworten auf ihre Fragen zu den Finanzen erhalten.