Szene aus dem Bundesligaspiel im Dezember: Leverkusens Amine Adli (l.) im Zweikampf mit Stuttgarts Josha Vagnoman

Duell im DFB-Pokal Leverkusen gegen Stuttgart - Endspiel im Viertelfinale

Stand: 06.02.2024 18:08 Uhr

Im Viertelfinale des DFB-Pokals treffen Bayer Leverkusen und der VfB Stuttgart aufeinander, es dürfte ein Spiel werden für Liebhaber des schönen Fußballs. Der Sieger ist gleich auch Titelfavorit.

Als Xabi Alonso noch nicht als Trainer arbeitete, als er noch selbst Fußball spielte, trainierte er in München zwei Jahre unter Pep Guardiola. Sie hatten Erfolg, zusammen wurden sie zweimal Meister und einmal DFB-Pokalsieger. Nur die Champions League gewannen sie nicht. "Seine Zeit hier wird eine sein, an die man sich gerne erinnert", sagte der Spieler Alonso über den Trainer Guardiola. In Erinnerungen blieb tatsächlich manches, der Fußball, die Titel, aber auch die Schwärmereien. Guardiola lobte gerne. Er lobte seine Spieler, oft fand er sie "super, super, super". Er lobte aber auch die Gegner.

Aus dem Fußballer Xabi Alonso ist inzwischen ein Trainer geworden, ein erfolgreicher Trainer. Auch er lobt gerne, aber es gibt schon Unterschiede zu Guardiola. Alonso hat sich das Schwärmen nicht zur täglichen Aufgabe gemacht, Lob verteilt er dosierter. Aber der VfB Stuttgart, der Gegner im Viertelfinale des DFB-Pokals am Dienstagabend (06.02.2024, ab 20.15 Uhr im Livestream, im Live-Ticker und ab 20.35 Uhr in der Audio-Vollreportage) hat ihn schon beeindruckt.

Stuttgart, Leverkusen und eine Gemeinsamkeit: Zerstören liegt ihnen nicht

"Ich mag die Art und Weise sehr, wie Stuttgart spielt", sagt Alonso. Auch Stuttgarts Trainer Sebastian Hoeneß lässt Ballbesitzfußball spielen, beide Mannschaften spielen gerade den ansehnlichsten Fußball in der Bundesliga. Ihr Spiel unterscheidet sich nur in Nuancen. Beim VfB streuen sie mitunter auch Phasen ein, in denen sie dem Gegner den Ball überlassen. In Leverkusen ist das nicht vorgesehen. Aber eins eint die Trainer Alonso und Hoeneß, und es eint auch ihre Mannschaften: Zerstören liegt ihnen nicht.

Beide Mannschaften sind sich in dieser Saison schon einmal begegnet. In der Bundesliga haben sich Stuttgart und Leverkusen im Dezember 1:1 (1:0) getrennt. Es war ein mitreißendes Spiel. Es gab darin Momente, in denen eine Menge für eine Leverkusener Niederlage sprach, vor allem vor der Pause. Aber Alonsos Mannschaft verlor nicht, sie hat in dieser Saison in 29 Pflichtspielen noch gar nicht verloren. Leverkusen könnte in dieser Saison auch deshalb Meister werden, das wäre eine Geschichte.

Leverkusens Wiedersehen mit Stuttgart, diesmal im DFB-Pokal

Und nun also das Wiedersehen im DFB-Pokal. Es ist das Duell zweier Mannschaften auf dem vorläufigen Höhepunkt ihres Schaffens, ein Endspiel im Viertelfinale. Der Sieger dieses Spiels ist auch der Titelfavorit. Es ist ja so: Die Bayern sind raus, auch der BVB und Leipzig sind nicht mehr dabei. Für das Halbfinale haben sich bislang die Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern und Fortuna Düsseldorf qualifiziert, auch der 1. FC Saarbrücken und Borussia Mönchengladbach am Mittwoch ermitteln einen Teilnehmer.

VfB vermeintlicher Außenseiter

"Die Spieler haben diesen Wunsch, etwas zu gewinnen. Der Pokal ist der kurze Weg, und wir sind nur noch zwei Spiele vom Finale entfernt", sagt Alonso. "Es ist eine schöne Chance, das Halbfinale zu erreichen. Und wir sind sehr, sehr motiviert."

Aber Titel gewinnen, das war bislang keine Leverkusener Spezialität. Einmal wurde der Klub UEFA-Cup-Sieger, das war in der Saison 1987/88. Fünf Jahre später gewann Leverkusen den DFB-Pokal, es ist bis heute der letzte Titel. Seitdem ist Bayer noch manchmal Zweiter geworden, irgendwann ließen sie sich den Markennamen "Vizekusen" sichern.

Titel hat der VfB Stuttgart einige gewonnen, fünfmal die Meisterschaft und dreimal den Pokal, doch das liegt lange zurück. In der vergangenen Saison wäre der Klub beinahe abgestiegen aus der Bundesliga, er rettete sich erst in der Relegation. Und so treten die Schwaben, aktuell Tabellendritter, gegen Leverkusen im Pokal als vermeintlicher Außenseiter an. Natürlich sei Leverkusen favorisiert, sagt der Trainer Hoeneß. "Aber es ist ein Spiel."

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Guirassy muss mit lädiertem Magen passen

Setzen kann er dabei auf Verteidiger Anthony Rouault, obwohl der einen Nasenbeinbruch erlitten hat. Auch Maxi Mittelstädt sowie Chris Führich seien einsatzfähig, sagte Hoeneß. Hiroki Ito nannte er nach dessen Rückkehr vom Asien-Cup "eine Option".

Keine Option ist Serhou Guirassy, der zuletzt mit Guinea beim Afrika-Cup antrat. Das Turnier ist für Guirassy und Guinea beendet, aber nun ist der Torjäger (19 Tore in 16 Pflichtspielen für Stuttgart in dieser Saison) angeschlagen, der Magen.

Wirtz sagt: "Wollen überall ins Finale kommen"

In Leverkusen werden sie das mit einigem Interesse verfolgen. Ein fitter Guirassy würde die Aufgabe für die Abwehr des Trainers Alonso nicht erleichtern. Er wird seine Startelf womöglich nur leicht verändern. Für Nathan Tella, beim Sieg gegen Darmstadt am Wochenende mit einem Doppelpack der umjubelte Held, dürfte wieder Jeremie Frimpong auf der rechten Seite beginnen. Im Sturm könnte wieder Patrik Schick beginnen, mit Vorlagen soll ihn auch Florian Wirtz füttern. Wirtz, 20, spielt eigentlich immer, auf ihn mag Alonso nicht verzichten.

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Zuletzt ist Wirtz manchmal darauf hingewiesen worden, dass er in dieser Saison mit Leverkusen drei Titel gewinnen könnte, die Meisterschaft in der Bundesliga, die Europa League und den DFB-Pokal. Er sagte: "Wir wollen überall ins Finale kommen."