SC Freiburg - FC Augsburg 3:0 Furioser Freiburger Abschied vom Dreisamstadion gegen FCA

Stand: 26.09.2021 19:48 Uhr

Der SC Freiburg hat sich gebührend vom Dreisamstadion verabschiedet. Trainer Christian Streich bestätigte sein goldenes Händchen, der FC Augsburg seine Ungefährlichkeit.

Am Sonntagabend (26.09.2021) setzte sich der SC zum Abschluss des 6. Spieltages eindrucksvoll mit 3:0 (3:0) gegen überforderte Augsburger durch. Die Treffer erzielten Lukas Kübler (6.), Lucas Höler (25.) und Vincenzo Grifo (33.).

Durch den Sieg bleibt Freiburg in der laufenden Spielzeit neben Rekordmeister und Tabellenführer Bayern München das einzige ungeschlagene Team und steht nun auf Rang fünf. Augsburg ist indes im Tabellenkeller angekommen und hat nach sechs Partien weiterhin nur zwei geschossene Tore auf dem Konto - Liga-Tiefstwert.

Streichs Startelf-Rotation mit Wirkung

"Die Mannschaft hat es in puncto emotionale Balance überragend gemacht", sagte Freiburg-Trainer Christian Streich nach der Partie am Sportschau-Mikro: "Entscheidend wird sein, ob wir es schaffen, die Demut mit ins neue Stadion zu nehmen."

Auch Kapitän Christian Günter zeigte ein wenig "Wehmut". Er betonte: "Ich war schon als Balljunge hier unten. Man hat hier Erfolge gefeiert, Niederlagen eingesteckt. Die Fans haben es auch zu dem gemacht, was es war. Aber wir nehmen die volle Energie mit rüber. Und dann wird dort weiter Geschichte geschrieben."

Freiburgs Coach, der nach dem Sieg mit Megafon in die Fankurve ging und ein Lied anstimmte, schien zum Abschied aus dem Dreisamstadion ein besonderes Bauchgefühl gehabt zu haben. Denn vor dem Umzug in die neue Arena im Oktober zahlten sich seine Veränderungen in der Startformation nochmal richtig aus.

Sowohl Mittelfeldmann Nicolas Höfler als auch die Offensivkräfte Höler und Grifo brachten frischen Wind nach dem torlosen Remis in Mainz - und sollten eine besondere Rolle in dieser Partie spielen. Außerdem ersetzte Woo-yeong Jeong Kevin Schade.

Höler stark als Strippenzieher

In der Anfangsphase dominierte gleich der SC Freiburg, hatte früh an die 70 Prozent Ballbesitz. Augsburg überließ den Hausherren das spielerische Geschehen und war erst einmal im tiefen 5-3-2 gegen den Ball darauf bedacht, kompakt zu stehen und Umschaltmomente zu forcieren, was jedoch kaum gelang.

Diese Marschroute entpuppte sich auch schon früh im Spiel als unzureichend, denn trotz der defensiven Formation fehlte der Druck auf die Freiburger Schaltzentrale, so dass der SC oft zwischen die FCA-Ketten kam. Vor allem über die rechte Augsburger Abwehrseite wurde es oft gefährlich.

Und so brachte Höler mit einem überragenden Schnittstellenpass aus dem Halbfeld Freiburg-Kapitän Günter in Abschlussposition. Der scheiterte aus spitzem Winkel noch an FCA-Torhüter Rafal Gikiewicz, aber Kübler schob mit einer Direktabnahme ein.

Kurz darauf hätte ein filigraner Lupfer in den Strafraum des starken Höfler nach Freiburger Ballgewinn schon zum zweiten SC-Treffer führen können, doch Höler vergab aus kurzer Distanz (15.).

FCA weiter ohne Mittel gegen Freiburger Spielwitz

Augsburg wurde selbst erstmals nach gut 20 Minuten im Ansatz gefährlich, als SC-Verteidiger Nico Schlotterbeck im Fünfmeterraum klären musste. Denn Daniel Caligiuri bediente auf der Außenbahn Mads Pedersen, dessen Hereingabe dann aber keinen Augsburger Adressaten fand.

Dennoch blieb Augsburg hinten anfällig, bot Freiburg zu viele Räume an. Und das bestrafte die Elf von Trainer Christian Streich noch vor der Halbstundenmarke erneut eiskalt: Diesmal bekam Maximilian Eggestein viel zu viel Platz, steckte wunderbar durch auf Höler, der Gikiewicz zum 2:0 überlupfte.

Debakel deutet sich nach 32 Minuten an

Doch es kam noch dicker für Augsburg. Raphael Framberger verursachte einen unglücklichen Handelfmeter, den Grifo kompromisslos verwandelte und damit das 999. Tor im Dreisamstadion erzielte. Die Arena bebte, Augsburgs Trainer Markus Weinzierl blickte an der Seitenlinie bedient drein.

Denn auch bei eigenen Umschaltmomenten ging gar nichts, weil Freiburg im 3-4-3 viel läuferischen Einsatz und eine leidenschaftliche Restverteidigung zeigte. Vor der Pause musste SC-Keeper Mark Flekken lediglich noch einen Schuss aus spitzem Winkel von Florian Niederlechner (45.) parieren.

Weinzierl stellt um und stärkt das Zentrum

Augsburg-Coach Weinzierl stellte für die zweite Hälfte um. Carlos Gruezo verstärkte das Zentrum und ordnete sich neben dem bis dato überforderten - weil einzigen - Sechser Niklas Dorsch ein. Für den Sturm kam Andi Zeqiri (46.).

Caligiuri (46.) deutete mit einem beherzten Distanzschuss dann an, dass die Halbzeitansprache des Trainers wohl deutlicher ausgefallen war. Augsburg zeigte nun mehr Eigeninitiative und Drang ins Angriffsdrittel, vor allem über den flinken Ruben Vargas. Wirklich gefährlich wurde es aber nicht. Augsburg bestätigte die eklatanten Mängel im Herausspielen von Großchancen in dieser Saison.

Stattdessen hätten Jeong und Grifo jeweils beinahe noch das 4:0 erzielt. Jeongs Abschluss strich knapp am Pfosten vorbei (65.), Grifo scheiterte an Pedersen, der auf der Linie klärte (67.). In der Schlussphase übernahm Freiburg wieder das Zepter und hätte sogar noch höher siegen können.

Freiburg bei der Hertha, FCA gegen BVB gefordert

Für den SC Freiburg steht am 7. Spieltag nun ein Duell mit dem holprig gestarteten Hauptstadtklub Hertha BSC an. Währenddessen muss der FC Augsburg auswärts gegen die furiose Offensive von Borussia Dortmund bestehen (beide Spiele: Samstag, 02.10.2021, 15.30 Uhr).