Fußball Titelkampf in der Fußball-Bundesliga - der FC Bayern und dann lange nichts

Stand: 19.12.2021 12:32 Uhr

Der Meisterschaftskampf in der Fußball-Bundesliga scheint schon zur Winterpause entschieden. Man muss sich fragen, wer dem FC Bayern München gefährlich werden soll. Haaland mit Borussia Dortmund oder RB Leipzig offenbar nicht.

Die weihnachtliche Bescherung gab es für den FC Bayern schon vor dem vierten Advent. Nachdem die Münchner am Freitag (17.12.2021) zum Auftakt des 17. Spieltages in der Fußball-Bundesliga mit einem 4:0-Sieg gegen den VfL Wolfsburg vorgelegt hatten, patzte die Konkurrenz. Borussia Dortmund legte dem Rivalen die Meisterschale quasi schon als Geschenk unter den Weihnachtsbaum.

"Was für ein Abschluss des Jahres 2021!", sagte Vorstandschef Oliver Kahn. Und Trainer Julian Nagelsmann freute sich auf "eine gewisse Ruhe unterm Weihnachtsbaum". Neun Punkte Vorsprung nach Dortmunds Patzer bei Hertha BSC sind weitaus mehr als ein Ruhekissen.

Den BVB erkennt der Herbstmeister allenfalls noch schemenhaft beim Blick in den Rückspiegel. "Wir stehen gut da", sagte Torwart Manuel Neuer. Und man darf sich fragen, wer diesem FC Bayern in Sachen Meisterschaft überhaupt noch gefährlich werden soll.

Dortmunder Einbruch eklatant

Dortmund jedenfalls nicht. Dort ist der Einbruch in den vergangenen Spielen eklatant. Anfang Dezember betrug der Rückstand der Dortmunder auf die Bayern nur einen Punkt. Zwei Wochen später ist dieser auf neun Zähler angewachsen.

Die Meisterschaft? Die muss der BVB wohl erneut abschreiben. "Bei den Ansprüchen und Zielen, die wir haben, ist das unbefriedigend", sagte Trainer Marco Rose.

Das sieht auch Fußball-Experte Lothar Matthäus so. "Neun Punkte Vorsprung, noch ein Heimspiel gegen Dortmund - ich kann mir nicht vorstellen, dass es einen anderen Meister gibt", sagte der 60-Jährige der "Bild am Sonntag". "Sie haben Top-Qualitätsspieler, die zugleich Mannschaftsspieler sind. Und seit Jahren spielt kein anderer Klub konstant genug, um an Bayern ganz nah dranzubleiben", erklärte er. So ist in Sachen Titelkampf in der Rückrunde wohl wieder Langeweile angesagt. Für die Bayern wäre es die zehnte Meisterschaft in Serie.

Leipzig abgeschlagen

Die vor der Saison hoch gehandelten Leipziger erlebten eine Hinrunde zum Vergessen. Nach der Entlassung von Trainer Jesse Marsch wollten die Sachsen mit dem neuen Coach Domenico Tedesco das Feld von hinten aufräumen.

Das ging auch mit einem 4:1 gegen Borussia Mönchengladbach gut los, doch dann gab es zwei wirklich schlechte Auftritte gegen die Kellerkinder Augsburg und Bielefeld mit nur einem mageren Zähler. Rückstand auf die Bayern: satte 21 Punkte. "Hundertprozentig naiv", nannte Tedesco die Vorstellung seiner Mannschaft beim 0:2 gegen die Arminia. Leverkusen liegt als aktuell Dritter schon 15 Punkte hinter den Bayern zurück.

Lewandowski trifft und trifft und trifft

Zwischen den Münchnern und Dortmund liegen auch fußballerisch Welten. Münchens Stürmer Robert Lewandowski machte gegen Wolfsburg sein 43. Tor im Kalenderjahr und übertraf damit die Bestmarke von Gerd Müller aus dem Jahr 1972.

Topstürmer Erling Haaland dagegen war in Berlin kaum zu sehen und gab nur einen Torschuss ab. Nach dem Schlusspfiff schlich der Norweger völlig frustriert in die Kabine, und erneut kamen Gerüchte auf, der Jungstar könne den Klub sogar schon im Winter verlassen. Denn der kann nicht nur die Meisterschaft abschreiben, ihm stehen nach dem Ausscheiden aus der Champions League auch noch glanzlose Donnerstagabende in der Europa League bevor.

Frustriert ist auch Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke. Der BVB wollte "dieses Jahr etwas näher herankommen", sagte der BVB-Chef. Dafür müssten die Bayern aber auch entgegenkommen. "So wie die Bayern jetzt wieder spielen, da kommst du einfach nicht dran", sagte Watzke.

Lewandowski führt eine Münchner Offensivabteilung an, die sich nach dem Halbzeitrekord von 56 Toren anschickt, die 101-Tore-Bestmarke der goldenen Bayern-Generation um "Bomber" Müller aus der Saison 1971/72 zu übertreffen.

FC Bayern will Haaland schon gar nicht mehr

Die Bayern fragen sich derweil, ob sie im Transferpoker um Haaland überhaupt noch mitbieten sollen. Man sei "so froh", dass man Lewandowski habe, sagte Vereinspräsident Herbert Hainer der "Bild am Sonntag". Der für ihn weltbeste Angreifer habe "eine absolute Torgarantie", schwärmte Hainer: "Ich würde mich freuen, wenn er seine Karriere bei uns beenden würde."

Der aktuelle Vertrag des Polen endet im Sommer 2023. Eine Verlängerung ist teuer, aber anvisiert. Im "Sport1-Doppelpass" ergänzte Hainer, der FC Bayern werde Haaland nicht verpflichten, "weil wir Robert Lewandowski haben".