
Siebter Bundesliga-Abstieg Trost für Bochum und viel Liebe von den Fans
Der VfL Bochum verabschiedet sich nach der 1:4-Niederlage gegen Mainz aus der Fußball-Bundesliga - und ist überwältigt vom Trost der eigenen Fans.
Dieter Hecking hat in 25 Jahren im Trainer-Geschäft einiges erlebt. Einen Abstieg aber tatsächlich noch nicht - bis zu diesem Samstag. Dass er ausgerechnet mit dem VfL Bochum runter muss, dem Klub, der seinem Heimatort Castrop-Rauxel am nächsten liegt, hat es für Hecking ums schwerer gemacht.
Sichtlich angefasst sprach der Coach, der im November als Retter verpflichtet worden war, nach der 1:4-Niederlage gegen Mainz und dem damit feststehenden Bundesliga-Abstieg übers Stadionmikrofonzu den Bochumer Fans. "Wir haben es leider nicht gelöst, dafür entschuldige ich mich bei euch."
Die Fans feierten ihr Team trotz des Abstiegs und verabschiedeten sie mit viel Applaus, Hecking nahm dies dankbar auf: "Vor euch verneige ich mich, vor dem ganzen Publikum im Stadion - Chapeau."
Am Sportschau-Mikrofon erneuerte er sein Bekenntnis, den Neuaufbau in der 2. Liga mitzugestalten. "Es geht darum, die richtige Mischung zu finden, Spielertypen, die diesem Stadion auch etwas zurückgeben", so Hecking. "Wenn man dies heute im Stadion auch nach dem Schlusspfiff gespürt hat, dann kann man hier etwas bewegen."
VfL-Kapitän Losilla: "Unfassbar, so viel Liebe von den Fans"
Die Fans hatten ihr Team schon in den Schlussminuten, als das Unausweichliche längst feststand, gefeiert. "Wahnsinn, so etwas habe ich noch nie erlebt", sagte Kapitän Anthony Losilla, der seit 2014 in Bochum ist und vor der Partie ebenso wie Cristian Gamboa verabschiedet wurde. "Es ist unfassbar, so viel Liebe von den Fans. Wir haben es nicht geschafft. Aber als VfL-Spieler solche Momente erleben zu drüfen, ist einfach fantastisch."
Der Abstieg hatte sich durch die Entwicklung in den vergangenen Wochen angedeutet. Schon in der Hinrunde schien der VfL abgeschlagen, nach sieben Spielen lag der Revierclub mit nur einem Punkt am Tabellenende. Die Verpflichtung von Coach Peter Zeidler stellte sich früh als großes Missverständnis heraus. Für den 62-Jährigen war nach nicht einmal vier Monaten in Bochum wieder Schluss.
Hecking geht mit Bochum in die 2. Liga
Nach einer Übergangszeit mit Interimscoach Markus Feldhoff übernahm Hecking. Der erfahrene Trainer stabilisierte den VfL und weckte zwischenzeitlich sogar die Hoffnung auf den direkten Klassenverbleib. Einem Sieg gegen den BVB folgte der sensationelle 3:2-Sieg beim FC Bayern München Anfang März folgten jedoch fünf Niederlagen und zwei Unentschieden, der VfL gewann keine Partie mehr. "Wir waren in der Pole-Position und wir haben sie aus der Hand gegeben", hatte Hecking - auch selbstkritisch - festgestellt.
In der kommenden Saison kann Hecking die Bochumer wieder zurück ins Oberhaus führen, an der Untersützung der Fans dürfte es auch in der 2. Liga nicht fehlen. Auch der Mainzer Coach Bo Henriksen zeigte sich beeindruckt. "Ich habe das noch nie gesehen. Das ist absolut Weltklasse", sagte Henriksen und ergänzte: "Das ist Fußball. Das ist Herz."