Skispringen | Vierschanzentournee Enttäuschende Vierschanzentournee: Titelverteidiger Stoch steigt aus

Stand: 03.01.2022 21:29 Uhr

Kamil Stoch und Stefan Kraft galten als Geheimfavoriten bei der Vierschanzentournee. Nach zwei Springen sind sie aber weit abgeschlagen - der Pole verzichtet nun sogar auf die verbleibenden Springen.

Die Erwartungen an Kamil Stoch waren vor Beginn der Vierschanzentournee nicht allzu hoch. In dieser Weltcup-Saison stand der einstige Ausnahmespringer erst einmal auf dem Podest (Dritter in Klingenthal). Und doch fiel der Name Stoch auch, als es um mögliche Titelanwärter bei der 70. Ausgabe der Vierschanzentournee ging.

Denn auch in der vergangenen Saison lief es so. Stoch schwächelte, war nur Zehnter in der Gesamtwertung und trumpfte in Oberstdorf, Garmisch-Partenkirchen, Innsbruck und Bischofshofen plötzlich groß auf, kürte sich zum dritten Mal nach 2016/17 und 2017/18 zum Champion des Events.

Stoch enttäuscht zweimal und steigt aus

Dass es diesmal nicht zum vierten Titel reichen würde, war jedoch schon nach einem Sprung klar. In Oberstdorf kam Stoch im ersten Durchgang nicht über eine Weite von 118 Metern hinaus, er verlor sein Duell gegen Cene Prevc (122 Meter) und schied aus.

Nach Rang 41 hatte der 34-Jährige schon vor dem Neujahrsspringen keine Chancen auf einen Platz an der Spitze des Gesamtklassements. Und das bestätigte Stoch auch in Garmisch, wo er als 47. sogar noch schlechter abschnitt.

Nach der Qualifikation in Innsbruck entschied der frühere Siegspringer nun, bei den verbleibenden Wettbewerben in Innsbruck und Bischofshofen nicht mehr anzutreten. Wie der polnische Verband am Montagabend (03.01.2022) via Twitter mitteilte, ist für Stoch die diesjährige Tournee vorzeitig berendet. Der dreimalige Olympiasieger soll nun nach Polen zurückkehren und wird damit nicht nur die letzte Tournee-Station in Bischofshofen verpassen, sondern auch das folgende Weltcup-Wochenende, das ebenfalls in Bischofshofen stattfindet.

Und Stoch ist nicht der einzige prominente Springer, der weit hinter den eigenen Erwartungen herfliegt.

Österreichs vermeintlich Bester scheitert

Auch Stefan Kraft gehörte als erfahrener Mann zum erweiterten Kreis der Sieganwärter, zumal er sich im Dezember beim Sieg in Klingenthal noch in Topform präsentiert hatte. In Oberstdorf gab es dann für den Österreicher mit Platz zwölf kein zufriedenstellendes Ergebnis, aber eines, das ihm noch immer Schlagdistanz zur Spitze gewährte.

Damit war dann aber schon nach der zweiten Tourneestation Schluss. In der Qualifikation zum Neujahrsspringen in Garmisch scheiterte Kraft völlig überraschend, wurde nur 59. und musste sich den Wettbewerb als Zuschauer ansehen.

"Es nützt nichts, es geht weiter. Heute war ein rabenschwarzer Tag, solche Tage gibt es", sagte Kraft nach dem Quali-Aus. "Wer mich kennt, weiß, dass ich den Kopf nicht in den Sand stecke. Es tut weh, ich bin sprachlos, aber morgen ist ein neuer Tag, ein neues Jahr, dann geht es wieder bergauf."

Kobayashi distanziert seine ärgsten Konkurrenten

Neben den beiden erfahrenen Springern mit Außenseiterchancen haben sich zwei Topfavoriten auf den Tourneesieg beim Neujahrsspringen wahrscheinlich aus dem Rennen um Platz eins bugsiert. Nachdem Halvor Egner Granerud in Garmisch schon in der Qualifikation als 27. schwächelte, lief es im Wettbewerb auch nicht gut. Immerhin konnte er seinen schwachen ersten Sprung mit einem starken zweiten Durchgang retten und wurde Achter.

Karl Geiger landete direkt vor ihm, war gerade mit seinem zweiten Sprung alles andere als zufrieden. "Ich muss das Ganze noch einordnen. Es sind wieder ein paar Sachen zusammengekommen - schon wieder bei der Tournee, es ist einfach bitter", sagte der Weltcupführende. 26,2 Punkte verlor Geiger auf den führenden Doppelsieger Ryoyu Kobayashi. In der Gesamtwertung sind es nun schon 34,1 Zähler, Geiger belegt dort lediglich Rang sechs.

Comeback von Freund gerät ins Stocken

Anze Lanisek hatte auch vor, bei der Tournee in der Spitzengruppe mitzuspringen. Nach einem 23. Platz in Oberstdorf und Rang 14 in Garmisch springt der Weltcupsechste seinen Ansprüchen jedoch auch hinterher.

Das gilt auch für Severin Freund. In Oberstdorf hatte er noch großes Pech, als er nach einem guten ersten Sprung aufgrund eines nicht regelkonformen Anzugs disqualifiert wurde. In Garmisch qualifizierte er sich als "Lucky Looser" für den zweiten Durchgang, landete am Ende bei schwierigen Bedingungen nur auf dem 28. Platz. Freund ist bisher der Pechvogel dieser Tournee.