Skispringen | Vierschanzentournee Geiger verpasst Podest bei Tour-Auftakt - Freund disqualifiziert

Stand: 29.12.2021 18:17 Uhr

Skispringer Karl Geiger hat den erhofften Erfolg zum Auftakt der Vierschanzentournee verpasst. Den Sieg schnappte sich Ryoyu Kobayashi vor zwei Norwegern.

Karl Geiger ist im Auftaktspringen der Vierschanzentournee am Podest vorbeigesprungen. Der Oberstdorfer wurde am Mittwoch (29.12.2021) auf seiner Heimschanze Fünfter. Nach Weiten auf 131,5 Meter und 131 Meter fehlten dem Weltcup-Spitzenreiter mit 295,9 Punkten 6,1 Zähler zum Sieg und 2,7 Punkte zum Podest.

Kobayashi siegt mit Monstersprung

Den Tagessieg in einem trotz Dauerregen und Temperaturen um null Grad hochklassigen Wettbewerb holte sich Ryoyu Kobayashi, der nach 128,5 Metern im ersten Durchgang trotz verkürztem Anlauf im Finale auf 141 Meter und zum Auftaktsieg flog.

Die Weite des 25-Jährigen konnte die Konkurrenz nicht kontern. Die Plätze zwei und drei gingen an die Norweger Halvor Egner Granerud (132 Meter/133 Meter) und Robert Johansson (135,5 Meter/131 Meter).

Horngacher: "Haben wir vorher gewusst"

"Man sieht, er springt sehr gut. Wir haben bereits vorher gewusst, dass er letztlich der Top-Favorit ist", sagte Bundestrainer Stefan Horngacher zum Sieg von Kobayashi, und ergänzte kämpferisch: "Wir sind aber auch sortiert und wissen, was es zu tun gilt."

"Seltsame Kombination aus Wind und Gate"

Zum zweiten Sprung von Karl Geiger, der wegen auffrischenden Windes von Gate 18 auf Gate 16 wechselte, sagte der Bundestrainer in der Sportschau: "Der zweite Sprung war eine seltsame Kombination von Wind und Gate. Weil der Wind besser wurde, wurde das Gate gewechselt.

Bei Karl war der Wind unten drin dann nicht so gut und da konnte er nicht so weit fliegen." Trotzdem war Horngacher "sehr zufrieden mit ihm. Das hat er sehr gut gelöst. Er ist nicht weit weg von der Gesamtwertung. Jetzt geht es los und jetzt geht es weiter."

Geiger: "Bisschen enttäuscht"

Geiger gestand in der Sportschau: "Im ersten Moment war ich schon ein bisschen enttäuscht, weil ich oben mitbekommen habe, dass die anderen ganz schön weit waren. Da habe ich nicht ganz die feine Klinge im zweiten Durchgang gehabt."

Kämpferisch ergänzte der Oberstdorfer: "Aber es ist in Ordnung. Die Spannung war heute doch ein bischen höher als gedacht. Dafür war es ganz gut. Der Sprung war gut. Aber er war nicht so gut, wie ich es kann. Fünfter Platz ist aber Schlagdistanz. Die Ausganssituation ist gut."

Eisenbichler auf Platz sieben - "Weiß, wo ich hin muss"

Einen Sprung nach vorn machte Geigers Freund und Teamkollege Markus Eisenbichler, der sich nach dem ersten Durchgang noch über 129,5 Meter und Rang zehn ärgerte. Im zweiten Durchgang segelte der Siegsdorfer dann auf 132,5 Meter, jubelte im Auslauf - und verbesserte sich noch auf Rang sieben.

"Der zweite Sprung war so, wie ich es mir vorgestellt habe. Das hat nicht ganz funktioniert im ersten, der zweite war dafür gut. Das stimmt mich froh, ich weiß, wo ich hin muss. Die Sicherheit kommt zurück, ich freue mich auf Garmisch", sagte der 30-Jährige in der Sportschau. Mit Blick auf den Tagessieger ergänzte er: "Kobayashi springt sehr sauber. Ich weiß, ich kann das auch. Aber ich bin noch nicht so weit."

Leyhe in den Top 10: "Wird immer besser"

Auch Stephan Leyhe zeigte einen starken Wettkampf: Mit 124,5 Meter und 125,0 Meter wurde er guter Neunter. "Mein Fazit ist durchweg positiv. Ich konnte mich steigern, das war mein Ziel. Der Rhythmus passt wieder, ich bekomme wieder mehr Druck übers Eck", freute sich Leyhe in der Sportschau. "Die ungeliebte Oberstdorf-Schanze habe ich hinter mir. Jetzt wird es immer besser", ergänzte er mit einem Augenzwinkern.

Pius Paschke erwischte nach 123,0 Metern im ersten Durchgang und Rang 13 einen schwachen zweiten Sprung und fiel mit nur 110 Metern auf Rang 26 zurück.

Freund vorn dabei - und disqualifiziert

Ärgerlich verlief der Nachmittag für Severin Freund, der mit 124,5 Metern nicht nur sein Duell gegen den Russen Roman Trofimow (115,5 Meter) gewann, sondern auch auf Top-10-Kurs war. Der Rastbüchler wurde wegen eines nicht regelkonformen Anzuges aber disqualifiziert - und darf dadurch nicht im zweiten Durchgang ran.

"Am Anzug hat einfach etwas nicht gepasst. Das ist ein Sport, in dem es auch um kleine Sachen geht. Das wird kontrolliert und das ist auch gut so", ärgerte sich der 33-Jährige in der Sportschau und fügte hinzu: "Das muss man dann einfach akzeptieren und beim nächsten Mal besser machen." Ohne Disqualifikation wäre der 22-fache Weltcup-Sieger als Achter in den zweiten Durchgang gegangen.

Schmid verpasst zweiten Durchgang

Den zweiten Durchgang verpasste auch Constantin Schmid - aber aus sportlichen Gründen. Der Oberaudorfer flog auf 118,5 Meter, musste sich gegen seinen japanischen Kontrahenten Yukiya Sato aber um 0,2 Punkte geschlagen geben. In der Lucky-Loser-Wertung wurde Schmid nur knapp Sechster und schied aus.

Vorjahressieger Stoch scheidet aus

Ein kleines Skisprung-Debakel erlebte der Pole Kamil Stoch. Der 39-fache Weltcup-Sieger und Tournee-Gesamtsieger des Vorjahres schied mit einer Weite von nur 118 Metern aus. Auch Stochs Teamkollegen Piotr Zyla und Jakub Wolny verpassten das Finale der Top 30.

Die Tournee-Träume endeten bereits früh für Stefan Kraft aus Österreich und den Slowenen Anze Lanisek - beide vor der Tournee als Mitfavoriten gehandelt. Kraft verbesserte sich von Rang 16 im ersten Durchgang noch auf Platz zwölf, Lanisek von Rang 28 auf 23 - beide haben damit in der Gesamtwertung große Rückstände auf die Podestplätze.

Ipcioglu schreibt Geschichte

Dafür schrieb Fatih Arda Ipcioglu Geschichte: Der 24-Jährige wurde 29. und sammelte damit das erster türkischer Skispringer Weltcup-Punkte.

"Es ist schön, dass ich erneut Geschichte schreiben kann, ich bin ja auch der erste Türke, der im Weltcup springt. Die Türken kommen", sagte Ipcioglu nach dem Wettkampf in der Sportschau. Für die Olympischen Spiele hat der in Slowenien trainierende Türke das Ticket bereits gelöst.

Wellinger bereits in der Quali ausgeschieden

Bereits in der Qualifikation am Dienstag (28.12.2021) schied Andreas Wellinger aus. Dem Olympiasieger von 2018 fehlten als 51. nur 0,5 Punkte auf die Top 50 und damit das Tournee-Auftaktspringen.

Die Termine der Vierschanzentournee im Überblick
Datum Wettbewerb Austragungsort
28.12.2021 Qualifikation Oberstdorf
29.12.2021 Wettbewerb Oberstdorf
31.12.2021 Qualifikation (ab 14 Uhr/Ticker) Garmisch-Partenkirchen
01.01.2022 Wettbewerb (ab 14 Uhr/Ticker) Garmisch-Partenkirchen
03.01.2022 Qualifikation (ab 13.30 Uhr/Ticker) Innsbruck
04.01.2022 Wettbewerb (ab 13.30 Uhr/Ticker) Innsbruck
05.01.2022 Qualifikation (ab 17.15 Uhr/Livestream und Ticker) Bischofshofen
06.01.2022 Wettbewerb (ab 17.30 Uhr/Livestream und Ticker) Bischofshofen