Ist krank und kann nicht spielen: Dortmunds Niklas Süle

Auch EM 2024 in Gefahr Süle in Dortmund nur noch dritte Wahl - auch EM in Gefahr

Stand: 15.01.2024 17:54 Uhr

Niklas Süle gerät bei Borussia Dortmund immer mehr auf das Abstellgleis. Damit ist für ihn auch die Heim-EM in großer Gefahr.

Das 3:0 bei Darmstadt 98 war der erste Bundesliga-Sieg der Dortmunder seit Ende November. Die Erleichterung über den gelungenen Start ins neue Jahr war bei Spielern, Fans und Verantwortlichen deutlich sichtbar. Nur einem war so gar nicht zum Feiern zu Mute: Niklas Süle. Der 28-Jährige wollte nach Abpfiff nur noch weg. Er duschte in Rekordzeit und verschwand danach sichtlich angefressen als Erster wortlos im Mannschaftsbus.

Dafür redete Sebastian Kehl tags darauf Klartext - und der TV-Auftritt des Sportdirektors dürfte Süle überhaupt nicht gefallen haben. "Wir hatten uns mehr erhofft", sagte Kehl bei "Sky90" über den Innenverteidiger, der im Sommer 2022 vom deutschen Rekordmeister Bayern München zum BVB gewechselt war. "Er kann mehr, und ich erhoffe und erwarte mir in den nächsten Monaten auch mehr von ihm", so Kehl weiter.

Süle nur noch dritte Wahl

Süle brachte es in der Hinrunde der Fußball-Bundesliga auf gerade einmal vier Einsätze über die komplette Spielzeit. Dabei zählt der 28-Jährige zu den Top-Verdienern im Kader des Vizemeisters. Beim Sieg in Darmstadt wurde er erst in der 88. Minute eingewechselt, obwohl sich Innenverteidiger Mats Hummels vor der Begegnung mit einem Infekt abgemeldet hatte.

Statt wie erwartet Süle an die Seite von Nico Schlotterbeck zu stellen, zog Trainer Edin Terzic Kapitän Emre Can aus dem Mittelfeld zurück. "Wir haben uns dafür entschieden, dass wir Emre mit seiner Präsenz, seiner Kopfballstärke und seinem Tempo in der Position haben wollen", begründete Terzic seine Wahl.

Leidige Fitness-Debatte

Präsenz, Kopfballstärke, Tempo? Eigentlich Eigenschaften, die einen formstarken Süle auszeichnen. Doch die leidige Fitness-Debatte hat wieder Fahrt aufgenommen. In der Vorbereitung in Marbella überzeugte Süle nicht, in den Testspielen gegen AZ Alkmaar (2:2) und Standard Lüttich (3:3) agierte er fehlerhaft. "Der Trainer hat auf die letzten Tage reagiert und war, glaube ich, auch im Trainingslager nicht 100-prozentig zufrieden mit ihm", betonte Kehl.

Dabei hatte Süle Besserung gelobt, denn mit seinem ersten Halbjahr sei er "sehr unzufrieden" gewesen. Es sei nicht sein Anspruch, so wenig Einsatzzeiten zu bekommen. In der Rückrunde wolle er absoluter Stammspieler werden, hatte der ehemalige Münchner in der Winterpause noch forsch angekündigt. Doch den Worten folgten bislang keine Taten.

Heim-EM in Gefahr

Bleibt für Süle nur die Reservistenrolle im Verein, ist auch seine Nominierung für die Heim-EM in großer Gefahr. Bereits im Sommer war Süle vom damaligen Bundestrainer Hansi Flick öffentlich angezählt worden, und auch unter Julian Nagelsmann ist der Innenverteidiger keineswegs gesetzt. Zwar berief ihn der neue Teamchef zuletzt anstelle von Schlotterbeck, doch in den vier bisherigen Länderspielen unter Nagelsmann stand Süle nur einmal in der Startelf. Gegen die Türkei und in Österreich kam er schließlich gar nicht mehr zum Einsatz.

"Er kann ein wichtiger Spieler werden, wenn er richtig fit ist", sagte DFB-Sportdirektor Rudi Völler zuletzt über Sorgenkind Süle. Terzic umschiffte das Thema nach dem Spiel in Darmstadt elegant. Doch die Zeichen waren eindeutig: Bei Borussia Dortmund gebe es "harte Entscheidungen", sagte er. Super Spieler würden in der Startelf stehen, super Spieler draußen sitzen und super Spieler fehlen. Süle zählt derzeit zur zweiten Gruppe.