Peter Draisaitl an der Bande bei den Krefeld Pinguinen.

WDR-Sport Krefeld Pinguine verteidigen umstrittene Johnson-Verpflichtung

Stand: 10.06.2023 16:37 Uhr

Der Sportliche Leiter der Krefeld Pinguine, Peter Draisaitl, hat die umstrittene Verpflichtung des 2016 wegen Vergewaltigung verurteilten Ben Johnson verteidigt.

Der US-Amerikaner war zu einer dreijährigen Gefängnisstrafe verurteilt worden, weil er 2013 als 18-Jähriger und Mitglied des Juniorenteams Windsor Spitfires ein 16-jähriges Mädchen vergewaltigt haben soll.

Johnson für Draisaitl "integrer Mensch"

Draisaitl erklärte, seit gut einem halben Jahr mit dem Spieler in Kontakt zu sein und mit ihm "ausführlich über diesen Fall gesprochen" und eine persönliche Meinung gebildet zu haben. "Fakt ist, dass Ben seinen Weg gefunden hat und in seinem christlichen Glauben und in seiner Familie den Halt gefunden hat", erklärte Draisaitl am Samstag in einer Mitteilung des DEL2-Klubs bei Facebook. Das würde ihn heute zu einem "integren Menschen" machen.

Draisaitl habe "unzähliche Gespräche mit ihm, seinem Agenten und vielen Personen aus seinem Umfeld geführt". Dazu gehörten ihm bekannte Spieler, die Johnson aus der Kabine kennen würden. Alle hätten "nur das Beste über ihn zu berichten" gehabt, auf und neben dem Eis.

Johnson habe "faire Chance" verdient

Er sei "absolut davon überzeugt, dass wir mit Ben Johnson einen Spieler und Menschen verpflichtet haben, der hoch professionell und hoch anständig sein Leben führt und dem seine Frau und seine zukünftige (seine Frau ist schwanger) Familie über allem steht", so Draisaitl. Er sei davon "überzeugt, dass dieser Mensch eine faire Chance bei uns verdient hat".

Johnson, der laut Draisaitl finanziell "weitaus attraktivere" Angebote vorliegen gehabt habe, kommt vom slowakischen Erstligisten HN Nove Zamky in die Seidenstadt. Zamky war seine erste Stadion in Europa. Nach seiner Verurteilung hatte der 2012 von NHL-Klub New Jersey Devils gedraftete Center zwei Spielzeiten gar kein Eishockey gespielt, bevor er in der East Coast Hockey League (EHCL) für die Cincinnati Cyclones und die Kansas Mavericks aktiv war und es ihn 2022 in die Slowakei zog.

Transfer-Mitteilung verärgert Anhänger

Die Pinguine hatten die Verpflichtung am Freitag mitgeteilt, ohne auf die besondere Vergangenheit des Spielers einzugehen, was zu viel Unmut beim eigenen Anhang führte. Einen Tag später hat nun der Sportliche Leiter auf diese Diskussionen reagiert.

Die Pinguine waren im vergangenen Jahr als 15. aus der DEL in die zweite Spielklasse abgestiegen und haben die abgelaufene Saison auf Platz vier abgeschlossen.