
Ein Traum geht in Erfüllung Vom Kreis Kusel nach Berlin: Schiedsrichter Christian Dingert leitet DFB-Pokalfinale
Es wird der Höhepunkt seiner Karriere: Schiedsrichter Christian Dingert aus dem Kreis Kusel leitet am Samstag das DFB-Pokalfinale in Berlin. In seiner Heimat drücken sie ihm die Daumen.
Sportplatz Thallichtenberg: Von hier aus gibt es einen wunderbaren Blick auf die Burg Lichtenberg bei Kusel. Kein Wunder also, dass sie das hier Burgstadion nennen - auch ohne Tribünen. In der anderen Richtung sorgt ein Berg im Hintergrund für ein Gefühl, es könnte auch ein Fußballplatz in den Alpen sein.
Jeweils eine Aussicht also, die beeindruckend ist. Hier in Thallichtenberg hat Christian Dingert seine ersten Spiele als Fußballer bei den Erwachsenen bestritten. Weit entfernt damals von dem Weg, den er noch als Schiedsrichter gehen sollte. "Zu dem Zeitpunkt konnte man nicht ahnen, dass er mal eine solche Karriere machen würde", sagt Bernd Voigt, Dingerts damaliger Fußball-Trainer bei der TSG Burglichtenberg.
Schiedsrichter Dingert 200 Mal in der Bundesliga im Einsatz
Ein Schiedsrichter aus dem Ort hatte Christian Dingert damals sozusagen zur Pfeife gebracht. Zuvor war er bei Jugendspielen mal als Schiedsrichter eingesprungen.
Vor anderthalb Wochen hatte er seinen 200. Einsatz in der Fußball-Bundesliga, leitete das Spiel zwischen Eintracht Frankfurt und dem FC St. Pauli (2:2). Dazu kamen für den 44-Jährigen Einsätze in der Europa League, der Champions-League-Qualifikation oder als Video-Assistent bei den Fußball-Europameisterschaften 2021 und 2024. Und nun steht am Samstag der Einsatz als Schiedsrichter im DFB-Pokalfinale zwischen dem VfB Stuttgart und Arminia Bielefeld an.
Schiedsrichter arbeitet in Kusel als Wirtschaftskoordinator
Bei seiner TSG Burglichtenberg sind sie stolz auf diese Karriere. "Jemand aus einem solch kleinen Ort pfeift in der Bundesliga und ist international dabei. Er kommt von hier, hat bei uns gespielt und steht immer noch mit beiden Beinen auf dem Boden", erzählt Bernd Voigt.
Thallichtenberg, die TSG Burglichtenberg - für Christian Dingert ist das auch weiterhin Heimat. "Ab und zu bin ich hier auch beim Training. Es ist immer was Besonderes", sagt der Schiedsrichter. Zumal von Kusel aus, wo Dingert in der Kreisverwaltung als Wirtschaftskoordinator arbeitet, der Weg nach Thallichtenberg nicht weit ist.
Vorbereitung auf Arminia Bielefeld und VfB Stuttgart
In seinem Büro wird er auch in den Tagen vor dem großen Pokalfinale noch sitzen. "Den Routineablauf vor den Spielen werde ich nicht groß ändern", sagt er. Die eine oder andere Szene mehr werde er sich in der Vorbereitung dann aber doch von Arminia Bielefeld und dem VfB Stuttgart ansehen.
In der Fülle der Entscheidungen sind auch welche dabei, die falsch sind. Das Wort Angst gibt es bei Schiedsrichtern aber nicht. Schiedsrichter Christian Dingert
Verspürt er Druck vor dem Finale? "Es geht um einen Titel und die Qualifikation für das internationale Geschäft. Natürlich ist das für alle ein wichtiges Spiel. Wenn dann aber der Anstoß-Pfiff ertönt, dann spielt Blau gegen Weiß und wir müssen das ganz normale Programm abspulen, wie bei anderen Spielen auch", erzählt Dingert.
Keine Angst vor Fehlentscheidungen als Schiedsrichter
Wohl wissend, dass ein Schiedsrichter dabei auch mal eine Fehlentscheidung treffen kann. Angst davor hat der 44-Jährige aber nicht, wie er betont: "In der Fülle der Entscheidungen ist es natürlich so, dass dann irgendwann auch unpopuläre Entscheidungen dabei sind. Und auch welche, die man in dem Moment vielleicht falsch entschieden hat. Das liegt in der Natur der Sache."

Im Austausch mit den Stars der Fußball-Bundesliga: Florian Wirtz von Bayer 04 Leverkusen reklamiert eine Entscheidung von Schiedsrichter Christian Dingert.
Generell ist die Vorfreude groß auf das DFB-Pokalfinale im Berliner Olympiastadion. "So ein Saison-Highlight pfeifen zu dürfen, davon träumt jeder Schiedsrichter. Das haben wir uns mit unserem Team über die Jahre hinweg erarbeitet." Erlebt hat es Christian Dingert schon einmal als vierter Offizieller an der Seitenlinie, nun aber eben am Samstagabend (20 Uhr) als Schiedsrichter mitten auf dem Platz.
Herausforderung vor 70.000 Fans im Olympiastadion Berlin
In Thallichtenberg werden sie vor den Fernsehern sitzen und ihrem Christian die Daumen drücken. Bernd Voigt ist guter Dinge, dass es sein ehemaliger Schützling gut machen wird: "Es ist nicht einfach, so ein Spiel vor über 70.000 Zuschauern zu pfeifen. Aber ich denke, das klappt schon bei ihm."
Sicher werden sie demnächst dann bald auch wieder in ihrem Burg-Stadion in Thallichtenberg zusammensitzen, über dieses Erlebnis erzählen und vielleicht ja auch die herrliche Aussicht in der Kuseler Landschaft genießen.