Fußball | Bundesliga Nick Woltemade lieber Zauberlehrling als "Voldemort"
Erst das Pokalfinale mit dem VfB Stuttgart gegen Arminia Bielefeld, dann ein voller Turnier-Juni: Torjäger Nick Woltemade ist derzeit in aller Munde.
Nick Woltemade ist kaum zu übersehen, egal ob auf dem Rasen oder beim Versteckspiel in den Straßen von Stuttgart. "Ich kann mich ja nicht kleiner machen, das ist mein größtes Problem. Ich kann ein Käppi aufsetzen, aber dann gucken hinten meine Locken raus", sagt der 1,98-Meter-Stürmer des VfB über seine enorme Größe, die ihm schon den Namen "Zwei-Meter-Messi" eingebracht hat. Größe, die er im größten Spiel seiner Karriere, dem DFB-Pokalfinale gegen Arminia Bielefeld, gewinnbringend nutzen will.
Kommt nach dem DFB-Pokalfinale die Nations League?
Kein Weg vorbei führt an Woltemade derzeit vor allem auf dem Spielfeld. Am Samstag (20.00 Uhr live im ZDF und im Audiostream auf Sportschau.de) soll der Torjäger den VfB gegen Arminia Bielefeld zum ersehnten Pokalsieg schießen, und auch danach bleibt der Shootingstar ein überaus gefragter Mann.
Egal ob Nations League mit Julian Nagelsmann oder U21-EM mit Antonio Di Salvo - der Name Woltemade war zuletzt überall im Gespräch. Seit Mittwoch ist die Nominierung für die U21-EM fix. "Er hat Bock", sagte Di Salvo. "Er wird uns nach der A-Nationalmannschaft auch weiterhelfen." Damit sprach der U21-Trainer aus, was viele schon vermutet hatten: Nick Woltemade wird erstmals in den Kreis der Nationalmannschaft berufen und damit für die Nations League nominiert. Das gab der DFB am Mittwoch bekannt, die offizielle Nominierung findet am Donnerstagvormittag statt.
Vor einem Jahr war an eine solche Omnipräsenz kaum zu denken, Woltemade schaffte es nicht einmal in den Champions-League-Kader des VfB. "Die ersten Wochen in Stuttgart liefen echt nicht gut", sagte der 23-Jährige jüngst im Podcast Copa TS. Dann fielen Deniz Undav und Ermedin Demirovic aus - und plötzlich startete der Neuzugang aus Bremen durch. "Fußball ist wie eine Achterbahn, es geht immer hoch und runter", meint Woltemade.
Woltemade wäre beinahe Handballer geworden
Derzeit geht es vor allem rauf. Zwölf Tore hat Woltemade, der beinahe Handballspieler geworden wäre, in der abgelaufenen Saison erzielt. Im DFB-Pokal traf er zudem in vier von fünf Runden, zuletzt im Halbfinale gegen RB Leipzig (3:1). Kein Wunder, dass sowohl Nagelsmann als auch Di Salvo den technisch starken Schlaks auf der Liste haben.
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Für die A-Nationalmannschaft hatte es bislang noch nicht gereicht. Woltemade müsse Leistungen über einen längeren Zeitraum zeigen, hatte Nagelsmann im März gefordert. Also ging es zur U21, wo er bei der EM-Generalprobe gegen Spanien (3:1) mal eben drei Tore erzielte. "In einem Profispiel habe ich das noch nie geschafft", sagte Woltemade anschließend.
Schlaks mit feinem Füßchen
Auch Di Salvo geriet ins Schwärmen. "Das ist sehr selten, dass ein Zwei-Meter-Mann so ein feines Füßchen hat, so dribbelstark ist", sagte der DFB-Trainer: "Da kommen Dinge raus, die man nicht von so einem langen Schlaks erwartet." Woltemade spiele wie von ihm gefordert endlich "ein bisschen egoistischer".
Vorbei also die Zeiten, als Woltemade als junger Fußballer auch mal "Stolpermade" ("Das hat mich schon ein bisschen verletzt") genannt wurde, oder als Kind wegen seines Nachnamens gar "Voldemort" ("hat mir auch nicht so gut gefallen"). Dann schon lieber "Zwei-Meter-Messi". Oder auch "Titel-Hamster"? Die eine oder andere Gelegenheit wartet jedenfalls auch nach Saisonende noch auf den Mann mit den vielen Locken.
Sendung am Sa., 24.5.2025 20:00 Uhr, Stadion, SWR1
