Christian Ilzer

Wildes 4:4 in Mönchengladbach Hoffenheim muss mit den verrücktesten Fußball-Dingen rechnen

Stand: 04.05.2025 10:43 Uhr

Das Remis bei Borussia Mönchengladbach reicht der TSG Hoffenheim noch nicht zum Klassenerhalt. Der Blick geht nun zum 1. FC Heidenheim - und zum FC St. Pauli.

Niedergeschlagen. Wenn es ein Wort gibt, das den Gemütszustand von Marius Bülter nach dem 4:4 der TSG Hoffenheim bei Borussia Mönchengladbach am besten beschreibt, dann ist es ganz eindeutig: niedergeschlagen.

Wieder später Rückschlag für Hoffenheim

"Enttäuschend", antwortete der TSG-Angreifer am Samstag (03.05.2025) im Interview mit der ARD-Sportschau auf die Frage, wie es ihm nach einem derart wilden Fußballspiel gehe.

"Wir waren kurz davor, den Sack zuzumachen und den Klassenerhalt zu schaffen", sagte Bülter: "Wenn du aber wieder in der letzten Minute ein Gegentor bekommst - wie in der letzten Woche auch schon - dann ist das sehr enttäuschend."

Kleindienst sorgt für ein Restrisiko

Erst beim 2:3 gegen Borussia Dortmund war den Kraichgauern in der fünften Minute der Nachspielzeit ein Punkt aus den Händen geglitten, in Gladbach waren es nun in der 90.+1 sogar zwei. Ohne den späten Ausgleichstreffer durch Borussia-Torjäger Tim Kleindienst wäre Hoffenheim in der Tat fein raus gewesen aus dem Bundesliga-Abstiegskampf.

So aber muss der Europa-League-Teilnehmer dieser Saison doch noch ein Restrisiko einkalkulieren. Bei noch zwei ausstehenden Spielen hat Hoffenheim fünf Punkte Vorsprung vor Kleindiensts Ex-Kollegen vom 1. FC Heidenheim, hinzu kommt eine leicht bessere Tordifferenz.

TSG nun in Wolfsburg, dann kommen die Bayern

Ein Abrutschen auf den Relegationsplatz ist also immer noch möglich. Aber auch wahrscheinlich? "Im Fußball sind schon die verrücktesten Dinge passiert", sagte Bülter: "Deswegen denkt bei uns keiner, dass wir es schon geschafft hätten. Wir sollten auf uns gucken und zusehen, dass wir es am Freitag so machen, dass uns Heidenheim nicht mehr einholen kann."

Am Freitag, damit meint der Stürmer den vorletzten Spieltag (09.05.2025), wenn die Mannschaft von Trainer Christian Ilzer auswärts beim VfL Wolfsburg antreten muss. Am 34. Spieltag kommt der FC Bayern München in den Kraichgau - sehr wahrscheinlich als Deutscher Meister. Heidenheim bekommt es in dieser Saison noch mit Union Berlin und Werder Bremen zu tun.

Ilzer orientiert sich am FC St. Pauli

Allerdings: TSG-Coach Ilzer orientiert sich auf der Zielgeraden dieser Saison gar nicht am FCH, sondern am FC St. Pauli. Die Hamburger haben genau wie Hoffenheim 31 Punkte, sind auf Rang 14 einen Platz besser positioniert - und genau da will Ilzer mit seinem Team hin.

"Das ist unser Ziel", formulierte der 47-Jährige noch in Mönchengladbach so etwas wie eine Kampfansage: "Wenn wir vor St. Pauli sind, sind wir definitiv nicht unter den letzten Drei dabei."

Hoffenheim in Gladbach – ein Acht-Tore-Spektakel

Ilzers Truppe hatte bei der Borussia durch die Tore von Fabio Chiarodia (5. Spielminute) sowie Rocco Reitz (32.) bereits nach einer guten halben Stunde mit 0:2 in Rückstand gelegen. Doch ab dann entwickelte sich ein überaus munterer Kick mit viel Hin und her.

Arthur Chaves (43.) und Bülter (54.) glichen aus, ehe die Hausherren durch Franck Honorat erneut in Führung gingen (64.). Adam Hlozek (74.) sowie Haris Tabakovic (81.) drehten die Partie zwischenzeitlich komplett, Hoffenheim war in diesem Moment gerettet - aber nur für zehn Minuten, dann traf Kleindienst.

Bülter: "Die Moral stimmt"

"Man sieht: Die Moral in der Mannschaft stimmt", sagte Bülter: "Das muss uns Mut geben – auch, dass wir vier Tore geschossen haben. Der Fokus muss jetzt schnellstmöglich auf Wolfsburg liegen, dann müssen wir es eben da machen." Es war der zarte Versuch, die eigene Niedergeschlagenheit schnellstmöglich abzulegen.

Sendung am Sa., 3.5.2025 14:00 Uhr, Stadion, SWR1 Baden-Württemberg