Heidenheims Keeper Kevin Müller wird aus dem Stadion transportiert

Freitagabendspiel Nach Gehirnerschütterung: Heidenheims Müller vorsichtig optimistisch

Stand: 03.05.2025 17:01 Uhr

Heidenheims Keeper Kevin Müller hat sich beim heftigen Zusammenprall im Spiel gegen Bochum eine Gehirnerschütterung zugezogen. Nach der großen Sorge ist die Erleichterung auf der Ostalb spürbar.

Frank Schmidt hat seine Stirn in Falten gelegt, der Blick in Richtung Strafraum ist bang, hinter seinem Rücken hat er die Hände verschränkt, reibt die Finger immer wieder aneinander, fast so als wolle er zumindest die Daumen drücken - in einer Situation, in der er sonst nichts tun kann. Seit fast zehn Minuten wird Keeper Kevin Müller nun schon medizinisch betreut.

Nach einem Zusammenprall mit Bochums Ibrahima Sissoko in der 50. Minute war Müller mit dem Kopf auf den Rasen geknallt, regungslos liegen geblieben, von seinen Teamkollegen Tim Siersleben und Jan Schöppner aber direkt in eine seitliche Lage gebracht worden. Ein großes Banner soll Müller, der von den medizinischen Kräften betreut wird, vor Blicken schützen.

Regen und eine gute Nachricht

Als Müller schließlich auf einer Trage aus dem Stadion gebracht wird, die Fans ihn zumindest mit Applaus und "Mü"-Rufen zu supporten versuchen, löst Schmidt den festen Griff seiner Finger und applaudiert. Nach der Partie wirkt auch der erfahrene Trainer mitgenommen und ist damit nicht allein. "Es war einfach wirklich beängstigend", sagt Kapitän Patrick Mainka. "Da ist alles egal. Bundesliga, 2. Liga, Abstiegskampf - es geht nur noch um 'Mü' und seine Gesundheit." Das sei auch nach Wiederanpfiff noch spürbar gewesen. "Das war eine Situation, die wir nicht abschütteln können."

Mainka: "Das macht den Tag leichter"

Am Morgen danach regnet es auf der Ostalb, der Blick von Frank Schmidt aber, er hat sich etwas aufgehellt. Denn noch ist Müller im Krankenhaus, der Coach aber spricht schon von "Entwarnung". "Seine Frau war gerade da", sagt Schmidt im Gespräch mit SWR Sport. "Er strahlt schon wieder und plant sein Comeback." Müller hat sich eine schwere Gehirnerschütterung zugezogen, wie lang er ausfallen wird, steht noch nicht fest. "Ich bin froh, dass da mutmaßlich nichts Größere ist und dass er hoffentlich, bald wieder zurückkommt."

Wenig Schlaf, ein Ziel

Auch Mainka ist am Samstag "etwas leichter" und dass nicht nur als Kapitän, sondern auch "als Freund". Geschlafen hat er wenig, bis vier Uhr morgens hatten Mainka und seine Frau Kontakt zu Müllers Familie. "Das war das Wichtigste, zu wissen: Wie ist der Stand? Können wir etwas helfen? Und brauchen sie etwas?" Dass es inzwischen zumindest leichte Entwarnung gibt, ist auch Mainkas Gesichtszügen anzusehen.

Das torlose Remis, es ist angesichts der Sorgen um Müller in den Hintergrund gerückt. Den Blick auf die Tabelle aber, gab es bei den Heidenheimern weit nach Abpfiff dann doch. "Es hat sich nichts geändert. Es sind noch zwei Spiele und wir haben es nach wie vor in der eigenen Hand uns für den Relegationsplatz zu qualifizieren", so Schmidt.

Da steht der FCH noch immer, aktuell trennen ihn vier Punkte von Platz 15 und der TSG Hoffenheim. "Wir wollen diesen Relegationsplatz erreichen und unbedingt in die Verlängerung und dafür sorgen, dass wir auch in der kommenden Saison in der Bundesliga spielen." Die wichtigste Nachricht dieses Wochenendes aber ist erst einmal, dass Müller schon wieder lachen kann.

Bochums Hofmann mit Lungenkollaps
Bochums Philipp Hofmann hat sich beim Spiel in Heidenheim einen Rippenbruch zugezogen. Das teilte der VfL am Samstag mit. Weil sich dabei die Rippe ins Rippenfell bohrte, löste sie darüber hinaus einen Lungenkollaps aus. Solch eine Verletzung könne "durchaus lebensbedrohlich" sein, hieß es weiter. Der ehemalige Karlsruher wurde mittlerweile operiert. Bei dem Eingriff sei die Lunge wieder funktionsfähig gemacht worden. Allerdings müsse der 32-Jährige vorerst zur Beobachtung im Klinikum in Heidenheim bleiben, bis er transportfähig ist.

Sendung am Sa., 3.5.2025 14:00 Uhr, Stadion, SWR1 Baden-Württemberg