
3. Liga Sandhausen steigt ab - Rostocker Aufstiegstraum lebt noch
Es ist der vorläufige Tiefpunkt einer beispiellosen Talfahrt: Der SV Sandhausen verliert am 36. Spieltag gegen Hansa Rostock und steigt somit nach 17 Jahren in die Viertklassigkeit ab.
Am 36. Spieltag der 3. Liga steht der SV Sandhausen als Absteiger fest. Die Kurpfälzer unterlagen nach einem Spiel mit zwei sehr unterschiedlichen Halbzeiten dem FC Hansa Rostock mit 0:3 (0:0). In den ersten 45 Minuten war der SVS tonangebend, bevor der FCH in der zweiten Hälfte die Kontrolle übernahm und durch Adrien Lebeau (52. Minute), Tim Krohn (61.) und Jan Mejdr zum Auswärtsdreier kam.
Der SV Sandhausen bleibt somit mit 32 Punkten auf Platz 19 und hat die Rettung endgültig verspielt. Rostock ist nun Fünfter mit 57 Zählern.
Sandhausen schon vor dem Spiel mit dem Rücken zur Wand
Die Ausgangslage für den SV Sandhausen war klar: Das Team aus der Kurpfalz musste gegen den Favoriten aus Rostock gewinnen - und darauf hoffen, dass die direkten Konkurrenten VfB Stuttgart II (zeitgleich gegen Alemannia Aachen) und Waldhof Mannheim (am Sonntag bei Energie Cottbus) nicht gewinnen.
Benjamin Uphoff ist zur Stelle
Die Anfangsphase und die erste Halbzeit gehörten dem SVS. David Otto (8.) hatte den ersten gefährlichen Abschluss des Spiels, aber Gästekeeper Benjamin Uphoff war auf dem Posten. Ebenso wie in der 26. Minute, als der Schlussmann einen Kopfball von Sebastian Stolze über die Latte lenkte.
Die größte Chance für den SVS ließ dann Marco Schikora liegen, der im Eins-gegen-Eins an Uphoff scheiterte. Kurz vor dem Halbzeitpfiff wurde dann ein Abschluss von Besar Halimi im letzten Moment von Rostocks Verteidiger Franz Pfanne geblockt, den Abpraller schoss Schikora dann knapp am linken Pfosten vorbei (45.). So ging es mit einem für Hansa glücklichen 0:0 in die Pause.
Adrien Lebeau trifft für Hansa vom Punkt
In der zweiten Halbzeit präsentierte sich Rostock von Beginn an stärker. Kurz nach dem Seitenwechsel ging der FC Hansa folgerichtig in Führung. Nach einem Handspiel von Sandhausens Abwehrspieler Edvinas Girdvainis im eigenen Strafraum traf Lebeau sicher vom Punkt (52.), der Franzose verwandelte den Elfmeter frech in die Tormitte. Kurz darauf hätte Sigurd Haugen fast das 2:0 für den FCH erzielt, doch der Offensivspieler traf nur das Außennetz des Sandhäuser Tores.
Tim Krohn netzt nach 19 Sekunden ein
Wenig später fiel dann aber der zweite Treffer für die Norddeutschen. Der 19 Sekunden zuvor eingewechselte Krohn kam nach Vorlage von Haugen an der Strafraumgrenze an den Ball und traf mit links ins lange Eck zum 0:2. Die Gäste waren nun klar überlegen, Sandhausen war sichtlich geschockt.
Jan Mejdr macht den Deckel drauf
Der SVS probierte es zwar noch sporadisch, aber die besseren Gelegenheiten in der Schlussphase waren auf Seiten der Rostocker, die immer wieder nach Kontern zu Abschlüssen kamen. Einen davon verwertete Mejdr zum 0:3 (87.).
Letztlich blieb es beim aufgrund der zweiten Hälfte verdienten Auswärtssieg. Für Sandhausen geht es nächste Woche mit dem Auswärtsspiel bei Erzgebirge Aue weiter (10.05., 14 Uhr). Zur gleichen Zeit empfängt Hansa Rostock den FC Energie Cottbus.
Ein beispielloser Absturz
Der SV Sandhausen steigt damit nach 17 Jahren Profifußball in die Regionalliga Südwest ab. Ein beispielloser Absturz: Nachdem der Klub erst 2022/23 in die 3. abgestiegen war, wollte man schnellstmöglich wieder zurück in die 2. Liga kommen. In der aktuellen Saison waren die Kurpfälzer Mitte November noch Tabellenführer, ehe der Einbruch folgte. Trainer Sreto Ristic musste kurz vor Weihnachten 2024 gehen. Doch auch unter dem neuen Coach Kenan Kocak lief es nicht besser, insgesamt holte der SVS unter seiner Leitung lediglich einen Sieg und zwei Remis in zwölf Partien.
Kurz vor Saisonende sollten dann Gerhard Kleppinger und Ex-Spieler Dennis Diekmeier den SVS retten. Anfang April gab sich Diekmeier noch optimistisch: "Ich bin überzeugt, dass wir das als Mannschaft hinkriegen." Am Ende half nicht einmal die von SVS-Präsident Jürgen Machmeier ausgelobte Nichtabstiegsprämie von 300.000 Euro. In der neuen Saison geht es für den Klub in der vierten Liga weiter.
Sendung am Sa., 3.5.2025 17:30 Uhr, SWR Sport, SWR