
Fußball-Bundesliga Vorbericht zum 25. Spieltag in der Bundesliga: Union will "Arschbacken zusammenkneifen" gegen Frankfurter, die auf der Suche sind
Nach der Heimniederlage gegen das bisherige Bundesliga-Schlusslicht Holstein Kiel geht es für Union Berlin nun zum Tabellendritten aus Frankfurt. Die Hessen spielen eine starke Saison. Und haben doch ein ganz spezielles Problem.
Fakten zum Spiel
- Nach der Winterpause verlor kein Bundesliga-Team häufiger als Union (sechs Mal)
- Gegen Frankfurt hat Union-Trainer Steffen Baumgart aber eine famose Bilanz: Er verlor nur eines seiner sieben Spiele gegen die Hessen (drei Siege, drei Remis)
- Unter Baumgart, der viel auf Flanken setzt, fiel noch kein Tor nach einer solchen. Dabei versuchten es die Berliner zuletzt gegen Kiel satte 31 Mal - Saisonrekord in der Bundesliga
- Ohne Omar Marmoush ist der Punkteschnitt der Eintracht von 1,9 auf 1,3 pro Partie gesunken. Der Torschnitt sank von 2,4 auf 1,4 Treffer pro Partie
- Die letzten beiden Duelle endeten jeweils Unentschieden (0:0 und 1:1)
So läuft es sportlich
In der Rückrunden-Tabelle belegt Eintracht Frankfurt vor dem Heimspiel gegen Union Berlin (Sonntag, 09.03., 15:30 Uhr, live im Audiostream von rbb|24) nur Rang zehn. Zudem setzte es gegen Bayern München (0:4) und Bayer Leverkusen (1:4) zuletzt zwei deutliche Niederlagen. Und trotzdem laufe es "sehr, sehr gut", sagt Gegner-Experte Basti Red vom "Eintracht-Podcast". Frankfurt sei schließlich Dritter der Bundesliga, habe dazu nach dem 2:1-Auswärtssieg bei Ajax Amsterdam alle Chancen auf das Viertelfinale im Europapokal.
Insbesondere die Niederlagen gegen Bayern und Bayer hätten mit ihm ohnehin "gar nichts gemacht". Weil man gemerkt habe, dass die Mannschaft "leistungsmäßig nichts mit den ersten Beiden zu tun hat". Was überhaupt nicht schlimm sei. Und weil er ganz zufrieden sei, "dass die Eintracht sich halt darauf konzentriert, in Heidenheim, Kiel, oder St. Pauli zu gewinnen, anstatt ein Spotlight-Spiel dabei zu haben."
Das bewegt die Fans
Dass die Eintracht 2025 noch nicht allzu glänzend daherkommt, hat natürlich auch damit zu tun, dass sie zu Jahresbeginn mit Omar Marmoush ihren absoluten Top-Scorer an Manchester City verloren hat. Der Ägypter hatte zuvor 25 (in Worten: hossa!) Scorerpunkte in 17 Spielen gesammelt. Für ihn kamen Elye Wahi (zuvor Olympique Marseille) und Michy Batshuayi (zuvor Galatasaray Istanbul), die bis dato noch auf eine Torbeteiligung warten.
"Man konnte die beiden jetzt mal beobachten. Aber so wirklich ist noch nicht klar, was passiert", sagt Basti Red auf die Frage, ob die Idee der Eintracht, Marmoush zu ersetzen, auch aufgeht.
Auf diesen Spieler sollte Union achten
"Das werde ich natürlich nicht verraten", sagt der Gegner-Experte lachend, um kurz darauf zu ergänzen: "Ich weiß gar nicht, ob man das so eingrenzen kann. Bei der Eintracht hast du viele, viele Spieler, auf die man achten sollte."
Der zuletzt formstarke, belgische Verteidiger Arthur Theate fällt ihm dann doch noch ein, zudem der junge Schwede Hugo Larsson, der im Mittelfeld "immer dominanter in sein Spiel reinkommt". Die offensichtlichste Wahl aber wäre wohl Hugo Ekitiké, so Basti Red, der "ein bisschen darunter gelitten" habe, neben Marmoush "gar nicht so viel von dem Fame abzubekommen", den er eigentlich verdient habe. 16 Scorer-Punkte in 23 Bundesliga-Spielen stehen für den Franzosen bisher zu Buche. In seiner ersten, vollen Bundesliga-Saison. Man wisse zudem gar nicht, "ob er ein Abschluss-Stürmer oder ein dribbelnder Stürmer" sei. "Und das macht es schwierig, ihn auszurechnen."

Das sagen die Trainer
Steffen Baumgart (Union Berlin): "Wir müssen Punkte holen, das ist Fakt. Arschbacken zusammenkneifen und den Weg gemeinsam durchgehen. (...) Sie (Eintracht Frankfurt; Anm. d. Red.) haben sich in den letzten Jahren zu einem absoluten Spitzenteam der Bundesliga entwickelt. Es sind keine Leistungsabbrüche zu erwarten. Es ist eine Mannschaft, die sehr, sehr gut die Tiefe bespielen kann und eine hohe Geschwindigkeit im Spiel hat."
Dino Toppmöller (Eintracht Frankfurt): "Die Erwartungshaltung ist klar: Wir wollen an dem Spiel (gegen Ajax Amsterdam; Anm. d. Red.) anknüpfen, an der Leistung und der Intensität, am besten mit dem gleichen Resultat. (...) Union wird nicht anfangen, Tiki-Taka zu spielen."

So könnte Union spielen
Klar ist: Einen Startelfeinsatz von Kevin Volland wird es nicht geben. Soviel gab Union-Trainer Steffen Baumgart bereits preis. Auch wenn er sich hinter den Ex-Nationalspieler stellte, der zuletzt angesichts seiner vermeintlichen Figur-Probleme mit viel Spott und Häme leben musste unter einem Union-Post auf Instagram. So viel Spott und Häme, dass der Klub sich gezwungen sah, die Kommentarfunktion unter dem Beitrag zu schließen.
"Bei Kevin ist es so, dass er von Anfang an der Serie mit Verletzungen zu tun hatte und wenige Möglichkeiten für Spielpraxis hatte", sagt Baumgart, der sich aber sicher ist, dass Volland "uns hinsichtlich der letzten Spiele nicht nur zur Verfügung steht, sondern sich auch über die Jokerrolle einbringen wird". Über die sonstige Startaufstellung dürfte ansonsten reichlich gerätselt werden. Wirklich gute Bewerbungsschreiben sind zuletzt schließlich nur äußerst wenigen Unionern gelungen.
Unions mögliche Startelf: Rönnow - Trimmel, Doekhi, Querfeld, Diogo Leite, Rothe - Tousart, Khedira - Jeong, Hollerbach, Ljubicic
Die Prognose
Der Tipp des Gegner-Experten: "2:0 für die Eintracht. Aufgrund der Belastung aus den Europapokal-Spielen gern mit Beamten-Fußball."
Der Redaktionstipp: Auch mit einem schweren Spiel in Amsterdam in den Knochen ist die Eintracht eine, wenn nicht gar zwei Nummern zu groß für Union. Zumindest in der Verfassung, in der sich die Berliner zuletzt präsentierten. 3:0 für Frankfurt.
Sendung: DER TAG, 07.03.2025, 18 Uhr