Die Frauen von Union Berlin bejubeln den Hinspielsieg in der Aufstiegsrelegation. (Foto: IMAGO / Contrast)

Relegationsspiel gegen Henstedt-Ulzburg Relegationsspiel gegen Henstedt-Ulzburg: Union-Frauen nach 8:0-Sieg kurz vor Zweitliga-Aufstieg

Stand: 09.06.2024 19:43 Uhr

Die Frauen von Union Berlin stehen nach dem 8:0-Heimsieg gegen den SV Henstedt-Ulzburg in der Aufstiegsrelegation mit einem Bein in der 2. Bundesliga. Das Hinspiel fand vor einer neuen Rekordkulisse im Stadion an der Alten Försterei statt.

Die Frauen von Union Berlin haben am Sonntagnachmittag einen riesigen Schritt in Richtung 2. Bundesliga gemacht. Die Köpenickerinnen trugen das erste von zwei Relegationsspielen gegen den SV Henstedt-Ulzburg, Meister der Regionalliga Nord, aus und gewannen es klar und deutlich mit 8:0.
 
Früh zeichnete sich ein wahrer Klassenunterschied zwischen den zwei Regionalliga-Meistern ab – wenig verwunderlich, spielen die Union-Frauen doch vollbezahlt unter Profi-Bedingungen, während die Spielerinnen des SV Henstedt-Ulzburg ihrem Sport freizeitlich nachgehen. Vor einer Rekordkulisse von 18.045 Zuschauenden im Stadion an der Alten Försterei ließen die Köpenickerinnen nie einen Zweifel am Hinspielsieg aufkommen, bereits nach den ersten 45 Minuten hieß der Zwischenstand 4:0. Das Team von Trainerin Ailien Poese legte im zweiten Durchgang nach und beendete die komplett einseitige Begegnung nach 90 Minuten mit 8:0.
 
Damit rückt der Aufstieg in greifbare Nähe. Das Rückspiel findet in einer Woche am Sonntag statt.

Eine überaus einseitige Halbzeit

Von Beginn an entwickelte sich ein recht einseitiges Spiel, die Unionerinnen strahlten über viel Ballbesitz hohe Spielkontrolle aus. Im 3-5-2-System war das Ziel, den Ball geduldig im Spielzentrum zu halten, um Henstedt-Ulzburg aus der Ordnung zu locken und dann möglichst schnell die Schienenspielerinnen auf den Außenbahnen in die Tiefe zu schicken. So sollte der kompakte Defensivverbund der Gegnerinnen, die sich auf Konter beschränkten, geknackt werden.

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In der 17. Minute fiel der verdiente Führungstreffer für Union. Abwehrspielerin Katja Orschmann schaltete sich bei einem Angriff mit nach vorne ein, startete ein sehenswertes Solo und flankte den Ball von rechts flach in den gegnerischen Strafraum, wo Abnehmerin Pia Metzker trocken links unten einschob. Das Tor verhalf Union zu noch mehr Selbstverständnis, die Kugel lief nun noch flüssiger durch die eigenen Reihen und es kam infolge zu mehr klareren Torchancen. Der Plan, das Feld durch das 3-5-2 möglichst breit zu bespielen, ging auf. Gegner Henstedt-Ulzburg lief meist nur hinterher, ihnen fehlte der Zugriff – offensiv verzeichneten sie keine einzige Chance.
 
So war der Ausbau der Führung in der 30. Minute nur folgerichtig. Toptorjägerin Sarah Abu Sabbah erzielte per Elfmeter das 2:0 und ihren 43. Saisontreffer, nachdem eine Mitspielerin nur noch per Foul im Strafraum am Torschuss gehindert werden konnte. Neun Minuten später folgte das 3:0 – und zwar wie. Kapitänin Lisa Heiseler nahm sich aus 25 Metern ein Herz, zog ab und erwischte Henstedts Torhüterin auf dem falschen Fuß, indem sich der Ball über sie ins Tor senkte. Union sorgte nun für Höhepunkt nach Höhepunkt, in der 43. Minute legte Dina Orschmann das 4:0 nach. Die Angreiferin kam bei einer Hereingabe vor der gegnerischen Schlussfrau an den Ball, hob ihn spektakulär über sie und legte ihn dann ins leere Tor. Mit dem 4:0 ging es in die Halbzeitpause.

Die Frauen von Union Berlin konnten sich im Relegationshinspiel einer Rekordkulisse in der Alten Försterei erfreuen. (Foto: IMAGO / Matthias Koch)

Die Union-Frauen erlebten eine neue Rekordkulisse im Stadion an der Alten Försterei. (Foto: IMAGO / Matthias Koch)

Union auch im zweiten Durchgang dominant

Es sollte keine weitere ganze Minute im zweiten Durchgang bis zum nächsten Tor der Köpenickerinnen vergehen. Wieder einmal wurde es dem Heimteam zu leicht gemacht, in den Strafraum einzudringen – die durchgebrochene Dina Orschmann legte von links flach in die Mitte und Abu Sabbah brauchte nur noch aus wenigen Metern ungehindert zum 5:0 einzuschieben. Quasi baugleich fiel in der 54. Minute das 6:0 und wieder wurde Dina Orschmann über links im Strafraum bedient, wieder kam der SV nicht hinterher, wieder kam der Ball flach zu Abu Sabbah, die nach einem kleinen technischen Fehler letztendlich einschob.
 
Die Gegnerinnen aus Norddeutschland waren sichtlich demoralisiert, es offenbarten sich immer mehr defensive Lücken, die spielfreudige Berlinerinnen dankend ausnutzten. In der 66. Minute sah die Rekordkulisse im Stadion an der Alten Försterei das nächste Zeugnis fußballerischer Hochkultur: Abu Sabbah traf ihren Abschluss nach einem hereingeschlagenen Eckball nicht richtig, legte dadurch aber für Sturmpartnerin Dina Orschmann auf, die den Ball per Fallrückzieher elegant ins links Toreck zum 7:0 legte.

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Infolge des 7:0 nahm sich die Begegnung in den letzten 20 Spielminuten mehr und mehr Ruhephasen. Die Unionerinnen wechselten mehrmals und spielten weniger intensiv, um Kräfte zu schonen. Sie ließen den Ball aber weiter gekonnt in der gegnerischen Hälfte laufen, sodass Henstedt-Ulzburg ununterbrochen hinterherlief und so zu keinen eigenen Offensivaktionen kam. Eine weiterhin einseitige Partie, jedoch ohne minütliche Höhepunkte. Einen hatte Union aber noch: Lisa Metzker wurde in der 86. Minute durch einen guten Schnittstellenpass im Strafraum bedient, legte in die Mitte, wo Einwechselspielerin Lisa Görsdorf zum 8:0 verwandelte.
 
So endete das erste Spiel der Aufstiegsrelegation hochverdient mit 8:0 für das übermächtige Union Berlin.

Sendung: rbb UM6, 09.06.2024, 18 Uhr