Der BFC Dynamo und Eintracht Mahlsdorf im Finale des Berliner Landespokals. / imago images/mix1

Landespokal Berlin Favorit BFC Dynamo feiert - 2:0-Erfolg gegen Oberligist Mahlsdorf

Stand: 24.05.2025 16:39 Uhr

Im Berliner Landespokal-Finale ist die Überraschung ausgeblieben: Regionalligist BFC Dynamo setzte sich gegen Oberligist Eintracht Mahlsdorf durch, sicherte sich den Titel und den DFB-Pokal-Einzug. Souverän agierte der Favorit jedoch lange Zeit nicht.

Der BFC Dynamo ist zum achten Mal Berliner Landespokal-Sieger. Der favorisierte Fußball-Regionalligist setzte sich gegen Eintracht Mahlsdorf am Samstagmittag mit 2:0 (1:0) durch. Vor 8.400 Zuschauern im ausverkauften Mommsenstadion trafen Henry-Jon Crosthwaite (21.) und Kevin Lankford (78.) für den BFC.

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BFC-Führung aus dem Nichts

Eintracht Mahlsdorf machte es dem Favoriten von Beginn an schwer. Dem Tabellenführer der NOFV-Oberliga Nord war das Selbstvertrauen anzumerken. Das Team der Berliner Trainerlegende Karsten Heine ließ dem klassenhöheren BFC Dynamo defensiv keine Räume - und das, ohne sich dabei in der eigenen Hälfte zu verbarrikadieren. Im Gegenteil: Der Underdog war bemüht, selbst den Weg nach vorne zu suchen.
 
Umso bitterer war die 21. Minute für die Mahlsdorfer. Denn da traf der BFC Dynamo zum 1:0 - und selten war die Fußball-Floskel 'aus dem Nichts' passender. Henry-Jon Crosthwaite ließ den Achten der bereits abgeschlossenen Regionalliga-Saison jubeln. Nach Vorarbeit von Ivan Knezevic schloss der 22-jährige Stürmer aus halbrechter Position ab und der Ball flog - vorbei am chancenlosen Mahlsdorf-Keeper Paul Büchel - ins lange Eck.

Alushi: "Bis auf die Führung gefällt's mir nicht"

Die Partie blieb auch danach ausgeglichen und chancenarm. Einmal schnupperte Eintracht Mahlsdorf am Ausgleich. Nach einem Seitenwechsel rutschte BFC-Außenverteidiger David Grözinger bei der Ballannahme weg, Valentin Rode schnappte sich den Ball und schloss aus der Distanz ab. BFC-Torhüter Paul Hainke musste eingreifen und lenkte den Ball über die Latte.

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So blieb es zur Pause bei der 1:0-Führung für die Weinrot-Weißen. Zufrieden war Sportdirektor Enis Alushi in der Pause am rbb-Mikrofon dennoch nicht: "Bis auf die Führung gefällt's mir nicht", sagte der 39 Jahre alte Ex-Profi. Er monierte: "Wir sind nicht aggressiv genug, wir sind nicht dominant genug, wir lassen Mahlsdorf viel zu viel den Ball, sind in den 50:50-Zweikämpfen gefühlt immer zweiter Sieger. So darf es in der zweiten Hälfte nicht weitergehen."

Mahlsdorf-Mittelfeldmann Kanther sieht Gelb-Rot

Wirklich erhört wurde Alushi nicht. Der Charakter des Spiels veränderte sich nämlich kaum. Das Positive aus BFC-Sicht: Immerhin defensiv standen sie (weitestgehend) sicher. Ein eher unkontrollierter Abschluss der Mahlsdorfer nach einem Freistoß aus dem Halbfeld ging meherere Meter links am Tor vorbei - und blieb doch zunächst die beste Gelegenheit für den Oberligisten.
 
Dessen Chancen auf die Überraschung verschlechterten sich kurz darauf weiter. Im Fokus: Anton Kanther. Innerhalb von zehn Minuten kassierte der Mittelfeldspieler zwei Gelbe Karten und Mahlsdorf musste ab der 62. Minute zu Zehnt bestehen. Der BFC wurde in Überzahl dominanter und belohnte sich mit dem (vor-)entscheidenden 2:0: Grözingers Kunstschuss von der linken Strafraumkante parierte Eintracht-Keeper Büchel noch stark, doch Kevin Lankford konnte abstauben (78.).
 
Mahlsdorf gab sich zwar nicht geschlagen, kämpfte aufopferungsvoll und hatte durch Rico Gladrow sogar die Chance zum Anschluss. Erst scheiterte er per Freistoß noch an der Mauer, sein Volley-Nachschuss wurde zur schweren Prüfung für BFC-Torwart Hainke, die der aber meisterte. So gewann der Regionalligist am Ende mit 2:0 und bejubelt den achten Landespokal-Titel, während Mahlsdorf weiter auf seinen Premieren-Erfolg warten muss.

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BFC-Trainer Kutrieb: "Nichts anbrennen lassen"

"Die Mannschaft hat heute nichts anbrennen lassen", sagte BFC-Trainer Daniel Kutrieb nach dem Spiel dem rbb. "Der Gegner hatte - glaube ich - nur eine Torchance. Wir haben es gut gemacht, obwohl es nicht unser bestes Spiel war. Aber wir haben gekämpft von der ersten bis zur letzten Minute. Das ist das, was man braucht, um Pokalsieger zu werden."
 
Dann läutete der 45-Jährige die Feierlichkeiten ein. "Jetzt können wir uns freuen und mal ordentlich Party machen. Denn das haben sich die Jungs verdient nach der kraftraubenden Saison", so Kutrieb. Danach wird wohl auch der Ärger über den Rasen im Mommsenstadion vergessen sein. Denn der machte Kutrieb zu schaffen. "Er war wirklich katastrophal. Es ist einem Finale nicht würdig, auf so einem Rasen spielen zu müssen. Da muss sich der Fußball-Verband etwas einfallen lassen, damit wir Berlin besser präsentieren können."
 
Sein Mahlsdorfer Trainerkollege Karsten Heine betonte, man sei "ein würdiger Endspiel-Partner gewesen. Wir waren über weite Strecken mindestens gleichwertig", sagte der 70-Jährige. Mit der "völlig unnötigen" Gelb-Roten Karte habe sich sein Team "ein bisschen selber aus dem Verkehr gezogen". Nun müsse sich die Mannschaft schütteln. Denn: Für Eintracht Mahlsdorf steht direkt das nächste entscheidende Spiel an. Im Duell mit dem BFC Preußen geht es am kommenden Sonntag (31. Mai, 14 Uhr) um den Aufstieg in die Regionalliga Nordost.

Sendung: rbb24 Livestream, 24.05.2025, 12:25 Uhr