Union-Spieler Brenden Aaronson jubelt in Hoffenheim (Bild: Imago/Matthias Koch)

Erster Auswärtssieg seit August Erster Auswärtssieg seit August: Union Berlin entführt durch späten Treffer drei Punkte aus Hoffenheim

Stand: 17.02.2024 18:57 Uhr

Durch ein Tor von Joker Brenden Aaronson hat Union Berlin am Samstag einen 1:0-Auswärtssieg bei der TSG Hoffenheim gefeiert. Das Team von Trainer Nenad Bjelica klettert auf den 12. Platz der Fußball-Bundesliga.

  • Rani Khedira und Ex-Unioner Grischa Prömel müssen verletzungsbedingt ausgewechselt werden
  • Köpenicker Fans sorgen durch Protest-Aktion für minutenlange Unterbrechung
  • Stanley Nsoki (Hoffenheim) und Kevin Volland (Union) werden noch vor der Pause mit Gelb-Rot vom Platz gestellt
  • Der eingewechselte Brenden Aaronson sorgt für die späte Entscheidung

Union Berlin tat sich am Samstagnachmittag bei der TSG Hoffenheim lange Zeit schwer, fuhr durch einen späten Treffer durch den Joker Brenden Aaronson aber einen 1:0-Auswärtssieg ein, den ersten seit Ende August 2023. Das Team von Trainer Nenad Bjelica ist nun seit drei Spielen in Serie ungeschlagen, klettert auf den 12. Platz der Fußball-Bundesliga und baut den Puffer zum Relegationsplatz auf acht Zähler aus.

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Pfostentreffer hüben wie drüben

Das Spiel war noch keine 120 Sekunden alt, da hatten die Hausherren schon eine Doppel-Chance zur Führung liegengelassen: Erst rettete Unions Torhüter Frederik Rönnow gegen Ihlas Bebou, der unbehelligt im Köpenicker Strafraum zum Abschluss kam, ehe der Hoffenheimer Angreifer seinen Nachschuss an den linken Pfosten setzte (2.). Der 1. FC Union Berlin konnte sich glücklich schätzen, nicht schon früh in Rückstand geraten zu sein, musste aber prompt einen Nackenschlag einstecken: Rani Khedira humpelte in der 6. Minute angeschlagen vom Rasen, für ihn kam Alex Kral in die Partie.
 
Nach etwas mehr als einer Viertelstunde erspielten sich dann auch die Berliner ihre erste hochkarätige Möglichkeit. Christopher Trimmel fand mit einem flachen Diagonalball Kevin Volland, der für seinen Sturmkollegen Benedict Hollerbach auflegte. Der 22-Jährige war frei durch, brachte den Ball aber nicht im Tor unter, sondern scheiterte - wie Bebou auf der anderen Seite – am Gestänge (18.). Eine Minute später verfehlte Unions Lucas Tousart das Tor mit einem Fernschuss recht deutlich (19.).

Union Berlins Kapitän Rani Khedira liegt verletzt am Boden (Quelle: IMAGO / Eibner)

Verletzte sich und musste frühzeitig vom Platz: Union Berlins Rani Khedira. (Quelle: IMAGO / Eibner)

Tennisbälle fliegen aus dem Gästeblock - Privatduell zwischen Nsoki und Volland

In der 29. Minute zappelte das Leder ein erstes Mal in den Maschen: Hollerbach war vor seinem Zuspiel auf Robin Gosens allerdings aus dem Abseits gestartet und der Treffer wurde zurecht annuliert. Kurz darauf mussten auch die Kraichgauer eine vorzeitige, verletzungsbedingte Umstellung vornehmen: Ex-Unioner Grischa Prömel ging frühzeitig vom Feld und wurde durch Wout Weghorst ersetzt (29.).
 
Es folgte die dieser Tage fast schon routinemäßige Spielunterbrechung: Aus Protest gegen die Investoren-Pläne der Deutschen Fußball Liga (DFL) flogen ab der 36. Minute immer wieder Tennisbälle aus dem Gästeblock auf den Rasen. Schiedsrichter Robert Hartmann schickte die Teams nach etwa sechs Minuten in die Katakomben. Zwölf Zeigerumdrehungen später rollte der Ball wieder.
 
Bis zur Pause entwickelte sich kein Spielfluss mehr. Stanley Nsoki und Kevin Volland führten ein Privatduell und tauschten immer wieder Nickligkeiten aus – der Hoffenheimer hatte sich nicht im Griff und wurde mit Gelb-Rot vom Platz gestellt (45. +3). Kurz darauf sah auch Volland nach einem Zweikampf mit Andrej Kramaric die Ampelkarte: eine sehr harte Entscheidung des Referees (45. +6). Mit dem Halbzeitstand von 0:0 ging es für die dezimierten Mannschaften erneut in die Kabinen.

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Hoffenheim drückt - Union mauert und trifft spät

Wie im ersten Durchgang ging auch der erste richtig gefährliche Abschluss der zweiten Hälfte auf das Konto der TSG Hoffenheim: Anton Stach versuchte es mit einem Flachschuss aus der Distanz, Rönnow streckte sich und verhinderte den Rückstand (54.). Die Hausherren drängten in dieser Phase auf den Führungstreffer. Doch die Köpenicker Defensive – allen voran Schlussmann Rönnow – hielt stand, während die TSG vor dem Tor Effizienz vermissen ließ. Maximilian Beier tankte sich in der 73. Minute durch, traf aber nur ans Außennetz.
 
Die Unioner stellten ihre Angriffsbemühungen in den zweiten 45 Minuten zunächst nahezu gänzlich ein – und kamen dann aus dem Nichts zum Siegtreffer. Der eingewechselte Yorbe Vertessen setzte sich auf dem linken Flügel durch und bediente Brenden Aaronson, der ebenfalls als Joker in die Partie gekommen war und zum 1:0-Siegtreffer einnetzte (84.). Josip Juranovic setzte einen direkten Freistoß sogar noch an den Pfosten (87.). Es blieb beim Stand von 1:0 und der FCU durfte sich erstmals seit August 2023 wieder über einen Dreier in der Fremde freuen.

Die Stimmen zum Spiel

Kevin Vogt (1. FC Union Berlin): "In unserer Situation war der Sieg einfach sehr sehr wichtig und wir haben uns den Sieg vor dem Spiel auch vorgenommen. Wir wissen, dass es sehr sehr unangenehm ist gegen uns zu spielen, wenn wir in Führung sind, weil wir dann sehr stabil. Das kann ich mittlerweile beurteilen, ich bin jetzt eine Weile da."
 
Nenad Bjelica (1. FC Union Berlin): "Wenn man sich die Chancen anschaut, hatte Hoffenheim sicher auch gute Momente und wir einen guten Tormann. Aber wir auch. Wir haben die Latte und den Pfosten getroffen. Am Ende ist das deshalb ein verdienter Sieg."
 
Florian Grillitsch (TSG Hoffenheim): "Momentan ist der Wurm drin, das kann man sich oft nicht erklären. Wir laufen in der zweiten Halbzeit 99 Prozent auf ein Tor. In einer Situation bekommen wir so spät den Gegentreffer. Das ist einfach nur bitter. Ich kann gar nicht sagen, woran das liegt - hast du Scheiße am Schuh, hast du Scheiße am Schuh."

Sendung: rbb24 Inforadio, 17.02.2024, 15:30 Uhr