Florian Wellbrock posiert mit anderen Schwimmern für ein Foto (Quelle: rbb)

"Inklusiv Gewinnt" in Potsdam Ein Wettkampf ohne Grenzen

Stand: 10.09.2023 19:02 Uhr

Olympische, paralympische und Special-Olympics-Athleten sind bei "Inklusiv gewinnt" in Potsdam erstmals gegeneinander angetreten. Ein Sportfest mit Raum für Austausch, das vor allem glückliche Gesichter hinterließ.

Bei strahlendem Sonnenschein stand der Sonntagnachmittag in Potsdam am Luftschiffhafen ganz im Zeichen des inklusiven Sports. Bei der Premiere von "Inklusiv Gewinnt" traten erstmals olympische, paralympische und Special-Olympics-Athleten gegeneinander an.
 
Damit der Wettkampf für alle fair gestaltet ist, wurde ein spezieller Modus entwickelt, der auf den Bestzeiten der Athleten beruht. So sprangen beispielsweise die Schwimmer ohne Beeinträchtigung etwas später ins Wasser, Sprinter mit Behinderung starteten etwas näher an der Ziellinie.

Die Brüder Malte (links) und Ole Braunschweig (rechts). (Collage: imago/Ralf Kuckuck, imago/Eibner)
Der faire Wettkampf zweier Brüder

Malte und Ole Braunschweig sind Schwimmer mit und ohne Handicap. Am Sonntag werden sie beim Event "Inklusiv gewinnt" gegeneinander antreten. Neben ihrer Leidenschaft für den Sport verbindet die Brüder auch der Gewinn von Medaillen.mehr

Kanutin John freut sich über gemeinsamen Wettkampf mit beeinträchtigten Athleten

Schon mittags gingen auf der Havel die Kanuten aufs Wasser. In einer 4x200 Meter Mixed-Staffel war unter anderem Olympiasiegerin Franziska John am Start, die mit ihrem Team zwar nicht den Sieg, aber wertvolle Erfahrungen einsammeln konnte. "Das ist etwas ganz Besonderes, die Chance zu haben, dass man einen Wettkampf gemeinsam bestreitet", sagte die erfahrenen Kanutin begeistert nach dem Rennen.

In der Schwimmhalle war Florian Wellbrock der große Star. Der Olympiasieger und Weltmeister konnte in seinem Rennen über 50 Meter Rücken zwar nicht gewinnen, war aber dennoch sehr zufrieden mit seiner Leistung und dem gemeinsamen Wettkampf mit Sportlern mit Beeinträchtigung. "Es ist eine wahnsinnig tolle Erfahrung und hat mir viel Spaß gemacht", so der 26-Jährige.
 
Bei den Frauen strahlte am Ende Nicole Pietschmann am meisten. Die Special-Olympics-Athletin, die bei den World Games im Sommer in Berlin Gold gewann, setzte sich in ihrem Rennen durch.

Radfahrerin Maike Hausberger präsentiert ihre Medaillen (Quelle: IMAGO / Beautiful Sports)
Die Schmiede der deutschen Para-Medaillen

Der BPRSV Cottbus drückte den Paralympics 2021 in Tokio seinen Stempel auf. Ein Jahr vor den paralympischen Spielen 2024 in Paris darf erneut von großen Erfolgen geträumt werden. Auch bei Para-Radsportlerin Maike Hausberger. Von Thomas Juschusmehr

Inklusion in vier Sportarten

In der MBS Arena wurde zudem Sitzvolleyball gespielt. Mit Antonia Stautz vom SC Potsdam schaute auch eine Nationalspielerin vorbei und probierte sich am ungewohnt tiefen Netz im Sitzen aus.
 
Und auch bei den Leichtathleten machte Speerwerfer Bernhard Seifert vom SC Potsdam eine ganz neue Erfahrung. Im Duell mit den Para-Sportlerinnen Martina Willing und Frances Herrmann vom BPRSV Cottbus musste er den Speer im Sitzen zum Fliegen bringen. Die erfahrene Willing konnte sich im Dreikampf schließlich durchsetzen. "Es ist schön, dass auch so jemand wie Bernhard sich da reinfühlt", freute sie sich über das Interesse der olympischen Athleten an ihrer Sportart.
 
Inklusion wurde an diesem Nachmittag in Potsdam in jeder der vier Sportarten gelebt. Die Veranstalter planen, das Sportevent im nächsten Jahr zu wiederholen.

Sendung: Inklusiv gewinnt, 10.09.2023, 16:45 Uhr