
3. Liga 3. Liga: Wie dem FC Energie Cottbus das Comeback im Aufstiegsrennen gelang
Der FC Energie hat den Einzug in die Relegation wieder in der eigenen Hand. Durch den 3:1-Auswärtssieg in Rostock sind die Cottbuser vor dem 38. Spieltag in der "Pole Position". Gründe für den unverhofften Aufschwung der Lausitzer.
Die Systemumstellung trägt Früchte
Besondere Umstände erfordern besondere Maßnahmen – das scheint sich auch Cottbus-Trainer Claus-Dieter Wollitz vor dem "Endspiel" beim FC Hansa Rostock gedacht zu haben. Zum ersten Mal überhaupt ließ der Coach sein Team in der laufenden Saison im 4-4-2-System und mit einer Doppelspitze agieren.
Mit Erfolg: Erik Engelhardt erzielte das 1:0, Top-Torjäger Timmy Thiele sorgte für das vorentscheidende 2:0. "Das war von Anfang bis Ende ein gelungenes Spiel von uns. Die Systemumstellung haben wir als Mannschaft sehr gut umgesetzt. Und dass wir uns beide belohnen, ist natürlich umso schöner", freute sich Thiele nach dem 3:1-Auswärtssieg am Samstag am rbb-Mikrofon.
Die Krauß-Suspendierung hat Signalwirkung
Die Vorzeichen hätten kaum schlechter stehen können: Vor dem Aufeinandertreffen mit Rostock hatte der FC Energie Cottbus seit Anfang April gerade einmal vier Punkte aus sechs Drittliga-Spielen gesammelt. Es schien, als hätten die Lausitzer ihre Aufstiegschancen endgültig verspielt.
Und dann kam unter der Woche noch ein neuer Unruhefaktor hinzu. Nachdem bekannt wurde, dass sich Maximilian Krauß zur neuen Saison dem Rivalen aus Rostock anschließen wird, reagierte der Verein, indem er den Spieler suspendierte. Ähnlich umstritten wie der Zeitpunkt von Krauß‘ Entscheidung war auch die Tonalität, die Trainer "Pele" Wollitz sowohl im Vorfeld als auch im Nachgang des Duells in Rostock anschlug. Er bezeichnete Krauß' Verhalten etwa als "respektlos" und verglich den Flügelspieler mit einem "faulen Apfel". Der Spieler hatte derweil schon unter der Woche betont, "nicht an einer weiteren Eskalation interessiert" zu sein und die Vorwürfe seines Coaches als "haltlos" eingestuft.
Nach dem Erfolg in Rostock kann jedoch festgehalten werden, dass die Cottbuser Mannschaft durch den Vorfall nochmal enger zusammengerückt zu sein scheint. "Viele von uns wussten gar nicht, was alles im Hintergrund abläuft. Ich muss zugeben, dass es uns überrascht hat, als die Bombe geplatzt ist. Dementsprechend waren wir nicht ganz so glücklich über die Aktion", sagte Energie-Kapitän Axel Borgmann nach der Partie in Rostock. "Wir haben dann gesagt: Jetzt erst recht. Denn wir sind diejenigen, die hochgehen wollen. Wir wussten, dass das [in Rostock; Anm. d. Red.] ein Finale wird. […] Umso schöner, dass es geklappt hat und wir jetzt die Pole Position haben."

Cottbus hat das Momentum zum bestmöglichen Zeitpunkt wieder auf seiner Seite
Jene "Pole Position" wollen die Lausitzer am finalen 38. Spieltag dieser Drittliga-Saison naturgemäß nicht mehr hergeben. Der FC Energie hat das Erreichen des dritten Platzes, der Relegationsspiele um den Aufstieg bedeuten würde, wieder in der eigenen Hand. Mit einem Sieg am kommenden Samstag (13:30 Uhr) gegen den FC Ingolstadt würde Energie also nicht nur alle Chancen auf den Aufstieg wahren, sondern zugleich die Teilnahme am DFB-Pokal 2025/26 sichern – was wiederum die Niederlage im Brandenburger Landespokal-Finale vergessen machen würde.
Nach der Energie-Leistung im Ostseestadion haben die Lausitzer das Momentum zum bestmöglichen Zeitpunkt wieder auf ihrer Seite. Stürmer Thiele erwartet auch im nächsten "Endspiel" vor heimischer Kulisse gegen Ingolstadt erneut "volle Leidenschaft, volle Power". Der Traum vom Durchmarsch in die 2. Bundesliga lebt.
Sendung: rbb UM6, 10.05.2025, 18 Uhr