
2. Fußball-Bundesliga 2. Bundesliga: Harmlose Hertha verliert bei Abstiegskandidat Münster
Herthas Serie von sieben Spielen in Serie ohne Niederlage endet bei Preußen Münster. Die Berliner bleiben gegen den Abstiegskandidaten der 2. Liga offensiv blass, kassieren ein Traumtor und eine Rote Karte. Das Ergebnis: eine 0:2-Niederlage.
- Nach sieben Spielen und zwei Monaten verliert Hertha BSC wieder ein Zweitligaspiel
- Gegen Preußen Münster hat Hertha viel Ballbesitz, aber kaum Chancen
- Münsters Matchwinner Jorrit Hendrix trifft doppelt – unter anderem per Hacke
- Hertha bleibt Tabellenelfter, Münster sammelt wichtige Punkte im Abstiegskampf
Zum ersten Mal seit Anfang März hat Hertha BSC in der 2. Bundesliga wieder ein Spiel verloren. Nach zuletzt sieben Spielen in Serie ohne Niederlage unterlagen die Berliner am Freitagabend auswärts bei Preußen Münster mit 0:2 (0:0). Hertha zeigte im ausverkauften Preußenstadion vor allem offensiv eine enttäuschende Leistung. Münster kann sich unterdessen zum Auftakt des 33. und damit vorletzten Spieltag der Saison über essenziell wichtige Punkte im Abstiegskampf freuen.

Der Spielverlauf
Nach exakt acht Sekunden wurde es vor dem Tor der Gastgeber zum ersten Mal in Ansätzen gefährlich. Ein langer Ball aus dem Mittelfeld hatte Herthas Jonjoe Kenny in Richtung Strafraum geschickt. Weil Münsters Torwart Johannes Schenk dort aber aufmerksam und als Erster am Ball war, blieb es beim Ansatz der Gefahr.
Noch weniger als gefährliche Ansätze, nämlich nichts Erwähnenswertes, produzierte Herthas Offensive im weiteren Verlauf der ersten Halbzeit. Die Berliner hatten zwar 61 % Ballbesitz, verzeichneten bis zur Pause aber keinen einzigen Torschuss. Auf der anderen Seite war es Münsters Jorrit Hendrix, der mit einem perfekt platzierten Zauberschuss per Hacke für die 1:0-Führung des Abstiegskandidaten sorgte (30. Minute). Auch sonst waren die konterstarken Gastgeber lange klar besser.
Auch in der zweiten Halbzeit wussten die Berliner mit viel Ballbesitz gegen eine gutstehende Münsteraner Defensive nur wenig anzufangen. Während sie zeitweise Distanzschüsse zu ihrem Mittel der Wahl erklärten, legte auf der anderen Seite Hendrix nach. Nach einem langen Einwurf köpfte er den Ball zum 2:0 für Münster ins Tor (70.).
Noch bitterer wurde es einen Lattentreffer von Michałl Karbownik und fünf Minuten später: Da rauschten Herthas Linus Gechter und Münsters Rico Preißinger mit gestreckten Beinen und offenen Sohlen ineinander. Weil Preißinger dabei den Ball spielte und Gechter nicht, bekam der Herthaner von Schiedsrichter Patrick Ittrich die Rote Karte gezeigt. Am Ende blieb es beim 0:2.

Der Moment vor dem Tor: Münsters Smarsch trifft zur 1:0-Führung | Bild: IMAGO/RHR-Foto
Was war denn da los?
"Wer ist das denn?", dürfte sich so manch einer gefragt haben, als Herthas Dennis Smarsch kurz vor Spielbeginn auf den Rasen schritt. Normalerweise ist es schließlich Stammtorwart Tjark Ernst, der beim Einlauf auf Kapitän Fabian Reese folgt. Weil Ernst allerdings beim Aufwärmen ungünstig auf die Hüfte gefallen war und auch Stellvertreter Marius Gersbeck aktuell ausfällt, musste Smarsch als dritter Torwart in die Bresche springen.
Für Herthas Eigengewächs war es das erste Spiel im Hertha-Trikot seit der Saison 2019/20 und das erste Pflichtspiel seit dem Herbst 2023. Da hatte der 26-Jährige für den MSV Duisburg im Landespokal Niederrhein im Tor gestanden. So war es wenig verwunderlich, dass Smarsch in Münster anschließend – allen voran beim 0:2 – nicht besonders sicher aussah.
Der Spieler des Tages
Auf der Berliner Seite empfahl sich am Freitagabend niemand nachhaltig für diesen Titel. Selbst Fabian Reese, der ihn zuletzt abonniert hatte, blieb in der Abendsonne von Münster bemerkenswert blass – ganz anders als Münsters Jorrit Hendrix. Der traf nicht nur doppelt, sondern schnitt den Ball bei seinem Zaubertor so perfekt an, dass dieser sich halb um Hertha-Torwart Smarsch herumdrehte, halb über dessen ausgestreckten Arm herübersprang. Der Auszeichnung zum Spieler des Tages dürften weitere – zum Beispiel das Tor des Monats – folgen.
Zählbares
- Mit 60 % Ballbesitz machte Hertha gegen Münster fast dauerhaft das Spiel
- Die Rote Karte für Linus Gechter war die Erste in dessen Profikarriere
- Drei seiner vier Saisontore erzielte Münster Hendrix in den letzten zwei Spielen
- Münster klettert für den Moment in der Tabelle von Platz 16 auf Platz 14
- Hertha bleibt noch ein Spiel bis zur Sommerpause - am 18. Mai gegen Hannover
Stimme zum Spiel
Stefan Leitl (Trainer Hertha BSC): "Erstmal Glückwunsch an Münster zum verdienten Sieg. Ich finde, dass wir sehr unsauber gespielt haben. Wir hatten unglaublich viele Passfehler, mit denen wir uns gute Situationen zunichtegemacht haben. Auch die Tore kann man besser verteidigen. Wir haben in den vergangenen Wochen gesehen, wie gut wir spielen und wie viel wir kreieren können. Heute hatten wir einen gebrauchten Tag. Die Jungs wollten, aber sie konnten nicht. […] Die Rote Karte werden wir uns natürlich nochmal angucken. Das ist natürlich bitter, weil wir vor dem Spiel schon zwölf Ausfälle hatten. Da kommt Linus jetzt noch dazu und irgendwann können auch wir das nicht mehr kompensieren."
Sendung: rbb24, 09.05.2025, 21:45 Uhr