
Landespokal Schleswig-Holstein Kaltenkirchener TS: Von der Sechsten Liga in den DFB-Pokal?
Der Landesliga-Meister aus Kaltenkirchen tritt am Sonnabend im Endspiel des Fußball-Landespokals Schleswig-Holstein beim Regionalligisten VfB Lübeck an. Der Sieger zieht in die erste Runde des DFB-Pokals ein.
Dehnübungen, Passformen, Torschüsse und ein Spiel über den ganzen Platz. Die Trainingseinheit der Kaltenkirchener Fußballer wirkt relativ gewöhnlich - vor einem außergewöhnlichen Spiel. Die Vorfreude ist im gesamten Verein spürbar. Auf der Sportanlage hängen Plakate, die auf das Finale gegen den zwei Klassen höher spielenden VfB Lübeck hinweisen. Austragungsort ist das Stadion an der Lohmühle in der Hansestadt. Im Vorfeld wurden mehr als 3.000 Tickets verkauft, es wird auch eine Tageskasse geben. Der NDR überträgt ab 14.30 Uhr im Video-Livestream.
Auf viele Spieler wartet das Highlight ihrer Laufbahn
"Es ist mein größtes Spiel und auch von vielen im gesamten Verein. Ich freue mich, dass meine Eltern und meine Familie kommen", sagt Kaltenkirchens Abwehrspieler Ben Mügge. Für ihn ist es "ein krönender Abschluss für die Saison" - auch wenn die Mannschaft fünf Tage später im Finale des Kreispokals eine weitere Titelchance hat und sich erneut für den Landespokal qualifizieren könnte. Bereits am vergangenen Wochenende hat sie die Meisterschaft in der Landesliga Holstein gewonnen und ist damit zum ersten Mal überhaupt in die Oberliga aufgestiegen.
Amateure treffen auf Profis
Mit entsprechend viel Rückenwind und Selbstvertrauen fahren die Segeberger nach Lübeck. Dennoch sind sie der klare Außenseiter. Im Gegensatz zum viertklassigen VfB, der unter Profi-Bedingungen arbeitet, trainieren sie drei Mal pro Woche. Auch an diesem Abend kommen einige Spieler erst auf den Rasen, als ihre Mannschaftskameraden schon locker den Ball laufen lassen. Viele studieren, auch ein Dachdecker und ein Bankkaufmann sind im Kader und fahren direkt nach Feierabend zum Fußball.

Vorbereitung auf das Finale: Die Kaltenkirchener TS ist frisch in die Oberliga aufgestiegen und träumt vom DFB-Pokal.
Kaltenkirchen hat schon einen Regionalligisten ausgeschaltet
Chancenlos sehen sie sich aber nicht in Kaltenkirchen. "Wir haben viele schnelle Spieler, die da mit Sicherheit mithalten können", erklärt Trainer René Sixt. "Man muss dann natürlich immer sehen, wie das im Spiel umgesetzt wird. Aber egal wie es ausgeht: Wir können am Ende erhobenen Hauptes vom Platz gehen."
Mit Weiche Flensburg hat sein Team im Viertelfinale bereits einen Regionalligisten besiegt (5:4 nach Elfmeterschießen) - nach langer Überzahl und in einem Heimspiel vor etwa 1.000 Fans.
Hunderte Fans machen sich auf den Weg nach Lübeck
Dieses Mal wird es ein Auswärtsspiel auf der Lübecker Lohmühle mit deutlich mehr Zuschauern bestreiten, obwohl es zwei Ligen tiefer spielt. Das liegt unter anderem daran, dass die eigene Anlage nicht genug Platz für mindestens die dreifache Zahl an Besuchern bietet. Die Kaltenkirchener jedenfalls hat das Pokal-Fieber gepackt: Mindestens 900 von ihnen werden im Stadion dabei sein. Es wurden mehrere Busse organisiert, vor dem Spiel soll es eine Choreografie geben.
Der Traum vom Spiel gegen Bayern München
Sollte der Außenseiter die Überraschung schaffen, winken rund 200.000 Euro Prämie für die erste Runde im DFB-Pokal - und die ganz großen Gegner aus der Bundesliga. Nach Wünschen gefragt, hört man naturgemäß immer wieder den Rekordmeister und Pokalsieger Bayern München. Auch von Verteidiger Ben Mügge: "Unser Torwart hat nach dem Halbfinale gesagt, dass er erst nervös wird, wenn ich gegen Jamal Musiala spiele. Also: Die Bayern kommen!"
Dieses Thema im Programm:
NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 24.05.2025 | 08:00 Uhr