Flensburg-Torhüter Kevin Möller jubelt.

European League, Final Four SG Flensburg-Handewitt zieht ins Finale ein

Stand: 24.05.2025 19:57 Uhr

Die SG Flensburg-Handewitt darf weiter von der Titelverteidigung in der Handball-European-League träumen. In einem dramatischen Halbfinale setzten sich die Norddeutschen am Sonnabend beim Final Four in Hamburg gegen die MT Melsungen nach Verlängerung mit 35:34 (16:15, 28:28) durch.

Von Christian Görtzen

Im Finale am Sonntag (18 Uhr) geht es nun gegen Montpellier, das sich in seinem ebenso spannenden Halbfinale knapp gegen den SG-Erzrivalen THW Kiel durchsetzte (32:31). Dann geht es für die Flensburger um eine Siegprämie von 100.000 Euro, ums Prestige und vor allem um einen Titel. Für Melsungen geht es am Sonntag um 15 Uhr um Bronze: Der Club muss weiterhin auf seinen ersten Titelgewinn warten.

Mitte April unterlag die MT im DHB-Pokal-Finale gegen Kiel. Es bleibt die Bundesliga, wo die Melsunger von Trainer Roberto García Parrondo bei noch vier ausstehenden Spielen punktgleich mit Spitzenreiter Füchse Berlin auf Rang zwei liegen.

"Kevin Möller war überragend."
— SG-Trainer Ales Pajovic

SG-Kapitän Johannes Golla bezeichnete das Halbfinale gegen Melsungen als ein echtes Highlight, "weil es absolut ein Spiel auf Messers Schneide war", wie der Nationalspieler im Interview mit dem NDR sagte. "Unsere Fans, die eine ganze Ecke füllen und vom Gefühl her mit Abstand die lautesten sind, machen so etwas natürlich zu etwas ganz Besonderem. Deswegen freuen wir uns jetzt schon extrem auf morgen."

Für Lasse Möller war keine Frage, wer der Mann des Tages war: "Kevin Möller im Tor war ein Riesenunterschied. Dass er so viel hält, das hilft natürlich enorm." Ins gleiche Horn stieß SG-Coach Ales Pajovic: "Kevin war überragend, er hat uns immer im Spiel gehalten."

Torwart Kevin Möller ein starker Rückhalt der SG

Bei den Flensburgern sollte der alte Schwede im Team, Jim Gottfridsson, im Halbfinale das Spiel lenken. Lasse Möller, der zuletzt im verpatzten Bundesliga-Heimspiel gegen die Rhein-Neckar Löwen auf der Mitte gespielt hatte, besetzte die Position im linken Rückraum - der Däne setzte mit seinen 1,99 Metern in der Defensive dem 2,15 m großen Letten Dainis Kristopans im MT-Team ordentlich Körperlichkeit entgegen.

Flensburg war gegen die Nordhessen, die in der aktuellen Bundesliga-Saison satte acht Punkte mehr auf dem Konto haben, früh gut drin in der Partie - was vor allem daran lag, dass Torwart Kevin Möller sofort mit starken Paraden ein Rückhalt war. Mit 11:9 führte die SG nach 18 Minuten. Bald darauf sorgte der 32 Jahre alte Gottfridsson, der im Sommer nach zwölf Jahren in Flensburg zum ungarischen Club Pick Szeged wechseln wird, für die erste Drei-Tore-Führung (14:11, 22.).

Flensburg vergibt Chance zur Vier-Tore-Führung

Fünf Minuten vor der Pausensirene hallten "Kevin Möller!"-Rufe der SG-Fans durch die Hamburger Arena. Und das zu Recht! Der dänische Nationaltorwart hatte kurz zuvor einen freien Wurf des an die Kreisposition eingelaufenen Kristopans glänzend abgewehrt. Es war Möllers siebte Parade, seine Quote lag zu diesem Zeitpunkt bei 37 Prozent.

Flensburg aber vergab danach die Gelegenheit, auf vier Tore wegzuziehen. Die SG ging nach einer interessanten ersten Hälfte mit einem 16:15 in die Kabine.

Morawski rettet Melsungen in die Verlängerung

Zum Beginn der zweiten Hälfte stand Lasse Möller wieder auf dem Spielfeld, der Däne war in der ersten Hälfte mit seinem Fuß umgeknickt. Sein Namenskollege machte dort weiter, wo er im ersten Durchgang aufgehört hatte. Seine Parade gegen Kristopans' Wurf war bereits die zwölfte insgesamt. Allerdings steigerte sich auch MT-Keeper Adam Morawski. Den Flensburgern fiel es nun zunehmend schwerer, Treffer zu erzielen.

Melsungen nutzte das in der Offensive aus - Timo Kastening erzielte per Siebenmeter das 23:21 (47.). Flensburg hielt aber nun stark dagegen, kam heran und ging selbst wieder mit 26:25 in Führung (55.). Beim Stand von 28:28 hatte Flensburg noch einen Angriff, doch Lasse Möllers Wurf parierte Morawski - Verlängerung!

Kirkelökke wirft Flensburg-Handewitt ins Finale

In den ersten fünf Minuten lief es gut für die SG. Möller hielt weiterhin stark, und vorne wurden die Chancen genutzt. Zur Pause der Verlängerung führte Flensburg mit 32:30. Nach einer Morawski-Parade glich Kristopans aber zum 33:33 (68.) aus. Niclas Kirkelökke traf 40 Sekunden vor Schluss zum 35:34 für die SG.

MT Melsungen - SG Flensburg-Handewitt 34:35 n.V. (15:16, 28:28)

Tore MT Melsungen: Kastening 8/3, Kristopans 7, Balenciaga Azcue 6, E. Jonsson 6, D. Mandic 3, Barrufet Torrebejano 2/1, Moraes Ferreira 1, Sipos 1
Tore SG Flensburg-Handewitt: E. M. Jakobsen 9/4, Kirkelökke 6, Gottfridsson 5, L. K. Möller 4, Blagotinsek 3, Golla 3, Jörgensen 2, Larsen 2, J. Hansen 1
Strafminuten: 4 / 8

Melsungen hatte noch einen Angriff, Gottfridsson warf sich in den Wurf und lag danach mit Schmerzen auf dem Boden. Ein Freiwurf blieb den Hessen noch. Jonsson trat an, aber sein Wurf landete im Block. Direkt danach sprangen die Flensburger jubelnd über das Spielfeld. Beste Werfer waren Emil Jakobsen mit neun Toren für die SG und Kastening mit acht Treffern für Melsungen.

Dieses Thema im Programm:
Sport aktuell | 24.05.2025 | 17:17 Uhr