Mannschaft und Fans von Hansa Rostock

Landespokal Mecklenburg-Vorpommern SV Pastow - Hansa Rostock: DFB-Pokal-Träume gegen Erfolgsdruck

Stand: 23.05.2025 12:05 Uhr

Im Finale des Pokals von Mecklenburg-Vorpommern fordert Fußball-Sechstligist SV Pastow am Sonnabend den großen Favoriten FC Hansa Rostock heraus. Bitter für den Außenseiter: Hansa hätte den Underdog schon längst in den DFB-Pokal hieven können.

Von Matthias Heidrich und Jakob Silvester Schmidt

Der vergangene Sonnabend war nicht nur ein Tiefschlag für die Rostocker, sondern auch für die Amateurkicker des SV Pastow. Da standen Kapitän Tony-Glen Siegmund und Co. nun auf den Rängen der 96-Arena und drückten ihrem kommenden Gegner die Daumen. Das Verbandsligaspiel gegen Schönberg hatte der Club extra auf Freitagabend vorverlegt, um beim letzten Hansa-Saisonspiel dabei zu sein. Mit einem Sieg wäre Rostock Vierter gewesen und bereits für den DFB-Pokal qualifiziert - ebenso wie dann Landespokal-Finalgegner Pastow.

Tiefschlag für Hansa und Pastow in Hannover

Aus der Rostock-Pastower-Pokal-Juberlarie wurde aber nichts. Die 1:2-Pleite des Teams von Trainer Daniel Brinkmann bedeutete für Hansa Rang fünf in der Drittliga-Endabrechnung - und für den Verbandsligisten einen unter Erfolgsdruck stehenden, haushohen Favoriten als Gegner im Landespokalfinale im Müritzstadion in Waren.

"Das war sehr bitter und hat ein paar Tage wehgetan. Es wäre zu schön gewesen", sagt Pastow-Trainer Heiner Bittorf dem NDR. Für ihn geht es nun darum, seine jungen Amateure bestmöglich auf das Tempo der Profis vorzubereiten.

Pastow-Trainer Bittorf und die Geschichte mit Toni Kroos

Den ganz großen Fußball hatte Bittorf in seiner Jugend quasi schon vor Augen. Im Nachwuchs des FC Hansa spielte er einst mit einem gewissen Toni Kroos in einer Mannschaft. Während der spätere Weltmeister auszog, um den Titel-Taktstock in der weiten Fußballwelt wie kein Zweiter zu schwingen, ist für Bittorfs Team das Erreichen den MV-Pokal-Finals schon eine kleine Sensation.

"Wir sollten uns bescheiden geben. Wenn wir ein Tor gegen Hansa schießen, haben wir schon einen guten Erfolg erzielt. Wofür es dann am Ende reicht, werden wir sehen."
— Pastow-Kapitän Tony-Glen Siegmund

"Das ganze Umfeld ist elektrisiert", berichtet der 36-Jährige, der mit seinem Team dreimal in der Woche trainiert und am Sonnabend vor dem Finale noch seine beiden kleinen Kinder betreut, ehe Oma als Pokal-Babysitterin kommt.

Mama Siegmund kocht die Nudeln

Der SV Pastow ist ein Familienbetrieb. So kocht die Mama von Kapitän Siegmund am Sonnabend vor dem größten Spiel der Clubgeschichte die Nudeln für das Team - als letzte Stärkung, bevor es vom Vereinsheim per Bus nach Waren geht. 660 Tickets hat der Underdog als Kontingent bekommen, 3.500 Fans passen in das Müritzstadion. Beide Clubs hätten weitaus mehr verkaufen können.

"Ich weiß, wie wichtig die Teilnahme am DFB-Pokal ist, unabhängig vom emotionalen Erlebnis, DFB-Pokal zu spielen. Wir werden uns zu 100 Prozent professionell darauf vorbereiten."
— Hansa-Trainer Daniel Brinkmann

Sportlich wird es für Hansa darum gehen, den Klassenunterschied deutlich zu machen und möglichst früh für klare Verhältnisse zu sorgen. Dass Brinkmanns Mannschaft den Amateuren aus Pastow körperlich überlegen sein wird, steht außer Frage.

Und der Sechstligist? "Wir sollten uns bescheiden geben. Wenn wir ein Tor gegen Hansa schießen, haben wir schon einen guten Erfolg erzielt. Wofür es dann am Ende reicht, werden wir sehen", sagt Feuerwehrmann Siegmund.

Dieses Thema im Programm:
Nordmagazin | 24.05.2025 | 19:30 Uhr