
European League, Final Four THW Kiel verpasst Traum-Finale gegen die SG
Der THW Kiel hat es verpasst, der SG Flensburg-Handewitt ins Finale der European League zu folgen. Der deutsche Handball-Rekordmeister verlor gegen Montpellier im zweiten Halbfinale in Hamburg mit 31:32 (17:16).
Hesham Elsayed Moham traf drei Sekunden vor Schluss für die Franzosen und versetzte den Kielern den späten Knockout. Während die Spieler, Trainer und Fans von Montpellier auf der Platte und auf den Rängen in kollektiven Jubel ausbrachen, regierte bei den Kielern der Frust über das verpasste Traum-Finale gegen den Erzrivalen aus Flensburg. Die SG hatte sich im ersten Semifinale in einem Bundesliga-internen Krimi gegen die MT Melsungen nach Verlängerung durchgesetzt (35:34).
Den Kielern gelang das gegen Montpellier nicht. Und so sank Trainer Filip Jicha mit der Schlusssirene auf die Bank und blickte leer in die Halle. Eric Johansson, mit sieben Treffern bester Kieler Werfer, stand noch Minuten nach Ende der Partie regungslos mit den Händen in den Hüften auf dem Feld. Alle Kieler wussten, dass die Niederlage gleichermaßen verdient wie selbstverschuldet war. Denn erst verpatzten die "Zebras" den Start in die Partie - und als sie endlich drin und in Führung waren, machten sie den Deckel nicht drauf.
Statt nach dem Sieg im DHB-Pokal um den zweiten Titel der Saison zu spielen, geht es für den Rekordmeister so am Sonntag gegen Melsungen nur um Platz drei (15 Uhr).
THW steigert sich nach schwachem Start deutlich
Der THW erwischte gegen Montpellier einen absoluten Horror-Start. In der Offensive gelang Domagoj Duvnjak erst in der 8. Minute der erste Treffer (1:4). Trainer Jicha hatte bereits zuvor eine frühe Auszeit genommen und die löchrige Deckung auf eine offensivere 5-1 umgestellt, die fast schon zu einer 3-2-1 wurde.
Die Abwehr wurde besser, aber auch Keeper Andreas Wolff steigerte sich nach schwachem Start allmählich und bekam immer häufiger seine Hände an die Würfe der Franzosen. Vorne war zunächst vor allem auf Rechtsaußen Lukas Zerbe Verlass - er brachte die "Zebras" auf zwei (6:8, 14.) und einen Treffer (10:11, 19.) heran.
Kieler Halbzeitführung nach 5:0-Lauf
Es folgte die Phase des Emil Madsen. Hatte der Däne zu Beginn der Partie noch ohne jedes Selbstbewusstsein gespielt und sich Fehlwurf um Fehlwurf geleistet, war er nun prägender Akteur eines Kieler 5:0-Laufs - und plötzlich führte das Jicha-Team mit 17:14 (27.). Mit einem Treffer Vorsprung ging es in die Pause (17:16).
THW Kiel - Montpellier Handball 31:32 (17:16)
Tore THW Kiel: Johansson (7), Zerbe (7/1 Siebenmeter), Madsen (5), Ellefsen á Skipagötu (3), Överby (3), Wiencek (3), Duvnjak (2), Landin (1)
Tore Montpellier: Karlsson (8/2 Siebenmeter), Hesham Elsayed Moham (7), Fernandez Fernandez (5/2 Siebenmeter), Porte (4), Simonet (3), Nacinovic (2), Skube (2), Lenne (1)
Zuschauer: 11.000
In der Abwehr standen die "Zebras" auch zu Beginn des zweiten Abschnitts deutlich besser als noch zu Beginn der Begegnung. Der offensive Schwung des starken Zwischenspurts, der schon zum Ende des ersten Durchgangs abgenommen hatte, aber war wieder dahin. Jeder Treffer war gegen Montpelliers 6-0-Deckung in den ersten zehn Minuten nach Wiederbeginn ein ganz hartes Stück Arbeit.
Montpellier entscheidet die Partie spät
Jicha brachte im Angriff wiederholt einen siebten Feldspieler, doch die Franzosen blieben hartnäckig und glichen immer wieder aus - in der 39. Minute zum 20:20, acht Minuten vor dem Ende zum 26:26. Das hatte im Verlauf des zweiten Durchgangs aber auch mit der wieder deutlich schwächer werdenden Chancenverwertung der "Zebras" zu tun, die es trotz zwischenzeitlicher Zwei- und Drei-Tore-Führungen nicht schafften, sich entscheidend abzusetzen.
So blieb die Partie spannend bis in die Schlussphase - mit dem besseren Ende für die Franzosen. Und jeder Menge Frust für den THW.
Dieses Thema im Programm:
24.05.2025 | 20:17 Uhr