Baris Atik, Martijn Kaars und Marcus Mathisen

Fußball | 2. Bundesliga Zu viele Fehler: 1. FC Magdeburg patzt im Aufstiegsrennen

Stand: 03.05.2025 10:57 Uhr

Es war ein ganz bitterer Abend für den 1. FC Magdeburg. Statt weiter die Karten im Kampf um den Aufstieg selbst in der Hand zu halten, hat der FCM einmal mehr gegen ein Kellerkind wichtige Punkte liegen lassen.

Hängende Köpfe beim 1. FC Magdeburg nach der bitteren und historischen Klatsche gegen Preußen Münster am Freitagabend. "0:5. Daheim. Wir sind sehr bedient. Das tut richtig weh", erklärte Alexander Nollenberger anschließend im Interview. Er hatte mit einem Tackling einen Elfmeter verursacht, der schließlich in einer Drangphase des FCM kurz vor der Pause zum 0:3 führte. Damit reihte er sich ein in eine Kette von Fehlern, die sich die Magdeburger an diesem Abend leisteten.

"Viele individuelle Böcke haben heute zu Toren geführt. Der Gegner schießt in der ersten Halbzeit dreimal und dreimal war es ein Tor", sagte der ernüchterte Cheftrainer Christian Titz. Ganz anders bei seinem Team, das seine Chancen allesamt liegen ließ: "Heute hat es nicht sein sollen." Es habe schlicht keinen Kipppunkt gegeben, weil man eben das Tor nicht traf.

Defensive Unzulänglichkeiten bei Magdeburg

Aber noch einmal der Reihe nach: Beim ersten Gegentor in der 12. Minute konnten Baris Atik und Daniel Heber Gegenspieler Jorrit Hendrix nicht am Kopfball hindern. Nur drei Minuten später ließ sich Silas Gnaka auf der Außenbahn vernaschen. Keeper Dominik Reimann parierte zunächst, musste dann aber den Nachschuss von Marc Lorenz passieren lassen. Hier setzte Lubambo Musonda nicht richtig nach.

Es folgte der Elfmeter und in Halbzeit zwei der nächste Doppelschlag. Gegentor Nummer vier wurde eingeleitet von Gnaka, der einem Mitspieler in die Beine schoss. Von dort ging die Kugel zu Joshua Mees, der "Tor des Monats"-mäßig aus über 30 Metern ins Tor schlenzte. Und auch beim 0:5 hatte Magdeburg im eigenen Strafraum eigentlich eine Überzahl, am gedankenschnellsten war aber Münsters Daniel Kyerewaa der einen parierten Schuss von Reimann einköpfte. Patric Pfeiffer schaute nur zu und auch Heber sah den mitgelaufenen Preußen-Akteur zu spät.

Das 0:1 durch Preußen Münsters Jorrit Hendrix (r)

Der 1. FCM geriet nach einem Kopfball von Jorrit Hendrix in Rückstand.

Zu viele Punkte gegen Kellerkinder liegen gelassen

"Wir haben uns das alles anders vorgestellt", erklärte Kapitän Reimann nach der Pleite und forderte: "Wir müssen da knallhart mit uns umgehen!" Man dürfe zu Hause einfach nicht 0:5 verlieren, stellte er noch einmal deutlich fest. "Es waren zu viele Sachen dabei, die heute nicht gepasst haben", so Reimann, der im Support der Fans das einzig Positive an dieser Partie sah: "Hinterm Tor ist keiner gegangen, die waren alle noch da. Auch nach dem Spiel. Das freut uns und mich persönlich. Wir haben es aber nicht geschafft, den Fans etwas zurückzugeben."

Für Magdeburg ist es die zweite Niederlage binnen drei Spieltagen gegen eines der drei schlechtesten Teams der Liga. Immer wenn es vom Papier her am einfachsten scheint, hat der FCM Probleme. Gegen den SSV Ulm 1846, Preußen Münster und Jahn Regensburg holte Magdeburg in dieser Spielzeit zehn von 18 möglichen Punkten. Besonders die Niederlagen in Ulm und jetzt gegen die Nordrhein-Westfalen könnten das Zünglein an der Waage im Aufstiegskampf werden.

FCM-Kapitän Reimann: Müssen "knallhart mit uns umgehen"

Das Wort "Aufstieg" wird in Magdeburg vermieden

"Wir müssen das jetzt so schnell wie möglich abhaken. Wir haben noch zwei Spiele und da werden wir alles reinhauen", blickte Nollenberger voraus, ohne dabei das Wort Aufstieg in den Mund zu nehmen. Auch Titz vermied dies: "Ich stehe mich jetzt nicht nach so einer hohen Heimniederlage hier und gehe im Traum irgendwo anders hin. Ich bleibe in der Realität." Er wolle auch bei nur noch zwei Spielen von Woche zu Woche denken und blicke nun auf das "schwere Auswärtsspiel" am kommenden Sonnabend in Paderborn, das sich durch einen 2:0-Erfolg auf Schalke an den Magdeburgern vorbeigeschoben hat.

Klar ist: Die gute Ausgangsposition ist dahin, der FCM hat es (vermutlich) nicht mehr in der eigenen Hand. Zwar könnte Paderborn am kommenden Wochenende wieder überholt werden, allerdings droht den Sachsen-Anhaltern an diesem Spieltag im schlimmsten Fall sogar der Absturz auf Rang sieben, sollten Elversberg, Düsseldorf und Kaiserslautern alle ihre Spiele gewinnen. Am letzten Spieltag wartet dann das Duell mit der Fortuna, auch da kann im Optimalfall ein weiterer Kontrahent eingefangen werden. Es bleibt spannend im Kampf um den Aufstieg. Umso schmerzlicher sind die verlorenen Punkte gegen Münster.

FCM-Akteur Nollenberger: "Wir sind sehr bedient"

rac