TSV Havelse

Fußball | Regionalliga TSV Havelse: "Professionellster Feierabendklub Deutschlands"

Stand: 18.05.2025 14:01 Uhr

Trainiert wird am Abend, Vollprofitum ist ein Fremdwort: Und dennoch hat es der TSV Havelse in der Regionalliga Nord vorzeitig zum Staffelmeister gebracht. Und klopft drei Jahre nach dem Abstieg wieder in der 3. Liga an.

Den Staffelsieg in der Regionalliga Nord hatte der TSV Havelse bereits Mitte April perfekt gemacht. Das war durchaus eine Überraschung, wie souverän die Meisterschaft geholt wurde. Denn der Sportverein aus dem niedersächsischen Garbsen nahe Hannover ist alles andere als ein typischer Drittliga-Aspirant. "Wir sind ein Amateurverein. Alle sind in einem Hauptjob berufstätig. Wir haben keine Profis. Wir sind der professionellste Feierabendklub", erklärt Sportdirektor, Vorstandsmitglied und immer noch aktiver TSV-Spieler Florian Riedel im Interview mit SPORT IM OSTEN.

"Der ganze Verein ist besonders"

Keine Anspannung vor den Aufstiegsspielen

Auch aus diesem Grund geht man bei Havelse eher entspannt in die beiden Aufstiegsspiele am 28. Mai und 1. Juni gegen den Nordost-Meister. "Wir sind stolz, was wir dieses Jahr erreicht haben. Vor drei Jahren haben wir nach dem Abstieg angefangen, die Mannschaft zu formen. Wir gehen entspannt in die Spiele, niemand erwartet etwas. Und wir sind selbstbewusst: Wir können auch in den Relegationsspielen als Aufsteiger in die 3. Liga gehen." Dort war man bereits in der Saison 2021/22, stieg dabei allerdings mit nur 23 Punkten chancenlos gleich wieder ab. Diesmal, so Riedel, sei man besser vorbereitet.

Samir Ferchichi (Havelse, Cheftrainer) jubelt nach dem 1:0 Führungstreffer.

Trainer Samir Ferchichi hat den TSV Havelse drei Jahre nach dem Drittliga-Abstieg zur Meisterschaft in der Regionalliga Nord geführt.

Trainer mit Stallgeruch

Ein weiterer Vater des Erfolgs in Havelse ist Trainer Samir Ferchichi. Seit sieben Jahre ist der Coach beim TSV, zunächst im Nachwuchs, seit 2022 dann als Trainer der ersten Mannschaft. Zudem ist Kapitän Julius Düker ein wichtiger Ansprechpartner. Der 29-Jährige, der 2018 mit dem 1. FC Magdeburg in die 2. Bundesliga aufgestiegen war, ist seit zwei Jahren in Havelse. Mit elf Toren gehört der Mittelfeldmann auch zu den besten Knipsern, getoppt wird dieser Wert nur durch Mittelstürmer Marko Ilic, der 14 Tore und 14 Vorlagen verbuchte.

Stadionumzug ist unausweichlich

Sollte dem TSV Havelse zum zweiten Mal nach 2021 der Sprung in die 3. Liga gelingen, müssten die Norddeutschen erneut in ein anderes Stadion umziehen. Obwohl die Mindestkapazität mittlerweile von 10.000 auf 5.000 Zuschauer reduziert wurde, ist das Wilhelm-Langrehr-Stadion mit 3.500 Plätzen immer noch zu klein.

Wilhelm-Langrehr-Stadion

Das Wilhelm-Langrehr-Stadion ist für die 3. Liga nicht zugelassen.

Dazu kommen die fehlende Rasenheizung, rund 500 fehlende Sitzplätze und eine zu schwache Flutlichtanlage. Vor vier Jahren war man nach Hannover umgezogen. "Es wird wieder zu einem Umzug kommen. Wir haben mit dem DFB mehrere Szenarien gezeichnet. Wir haben mehrere Alternativen. Unser Stadion wird nicht mehr rechtzeitig fertig, wir haben aber den Ball ins Rollen gebracht."

SpiO