Schiedsrichter Ronny Walter unterbrach kurz vor Spielschluss die Partie, weil Fans, Ordnungskräfte und Polizei auf dem Feld waren.

Fußball | Sachsenpokal Nach Spielunterbrechung zwischen Riesa und Aue: Zwei Strafanzeigen gegen Fans

Stand: 01.11.2023 15:42 Uhr

84 Minuten war es ein Fußballfest, ehe die Partie im Sachsenpokal zwischen Stahl Riesa und Erzgebirge Aue ein unrühmliches Ende fand. Mittlerweile wurden zwei Strafanzeigen gestellt.

Der am Ende deutliche Achtelfinal-Einzug von Erzgebirge Aue bei der BSG Stahl Riesa wurde am Dienstag (31.10.2023) von einer fast 30-minütigen Spielunterbrechung überschattet. Zwischenzeitlich drohte der Partie sogar ein Abbruch, nachdem mehrere Auer Fans in der 84. Spielminute über den Zaun am Gästeblock geklettert und in den Innenraum des Stadions gelangt waren.

Provokationen von Dynamo-Fans?

Wie die Polizeidirektion Dresden auf Anfrage von Sport im Osten am Mittwoch erklärte, hatten sich zuvor zehn bis 15 vermummte Personen aus einem angrenzenden Waldstück dem Stadion genähert. Ob es sich dabei um Fans von Dynamo Dresden handelte, die offenbar die Auer Anhänger provoziert haben sollen und eine Zaunfahne entwenden wollten, konnte die Polizei nicht bestätigen.

Polizeisprecher Marko Laske zu den Vorfällen in Riesa

Mittlerweile wurden auch zwei Strafanzeigen erlassen. Allerdings nicht gegen Fans von Aue, sondern von Riesa. Zum einen wegen der Beleidigung eines Linienrichters, zum anderen aufgrund eines tätlichen Angriffs gegen einen Polizeibeamten. Die Einsatzkräfte hatten sich nach dem Platzsturm vor dem Gästeblock und außerhalb des Stadions vor dem Waldstück positioniert, um eine Eskalation zu verhindern. Nachdem sich die Gemüter wieder beruhigt hatten, konnten auch die letzten Spielminuten über die Bühne gebracht werden. Sachbeschädigungen habe es laut Polizeisprecher Marko Laske nicht gegeben. Nun sei der Verein gefragt, "wie er mit der Situation umgeht. Hier wären möglicherweise Stadionverbote anzudenken", so Laske.

Riesa - Aue

Fans von Erzgebirge Aue klettern über den Zaun, während das Fluttor vor dem Gästeblock geöffnet ist.

"Sowas gehört nicht zum Fußball"

Auch wenn Aue letztlich keinen Zweifel am klaren Sieg ließ, könnten die Szenen kurz vor Schluss noch ein Nachspiel haben. Dem Drittligisten droht eine Geldstrafe durch den Sächsischen Fußballverband. "Das ist keine schöne Szene gewesen und hat den Sieg in den Schatten gestellt", ärgerte sich FCE-Trainer Pavel Dotchev nach der Partie im Interview mit Sport im Osten.

"Das ist unmenschlich"

Und auch beim gastgebenden Verein trübte der Polizeieinsatz die Freude über einen insgesamt stimmungsvollen Pokaltag. "Sowas gehört nicht zum Fußball. Schade, dass es passiert ist", sagte Riesas Trainer Thomas Juretzko. "Ich hoffe, das wird aufgearbeitet. Sowas wollen wir nicht noch einmal erleben." Dennoch habe man sich gegen den haushohen Favoriten "teuer verkauft."

Hinweis: In einer ersten Version des Artikels hieß es, dass Strafanzeige gegen zwei Fans von Erzebirge Aue gestellt wurde. Diese Fehlinformation hat die Polizei mittlerweile korrigiert.

red