Schwimmen: Lukas Märtens

Schwimmen | WM in Fukuoka Märtens verpasst seine zweite Medaille deutlich

Stand: 30.07.2023 14:59 Uhr

Kein DSV-Edelmetall am Schlusstag der Schwimm-Weltmeisterschaften in Fukuoka: Der Magdeburger Lukas Märtens musste sich über 1.500 Meter Freistil mit Rang fünf zufrieden geben. Derweil hat bei Florian Wellbrock die Analyse seines Einbruchs im Becken begonnen.

Lukas Märtens hat zum Abschluss der Schwimm-Weltmeisterschaften seine zweite Medaille für das deutsche Team verpasst. Im japanischen Fukuoka schlug der Magdeburger am Sonntag (30. Juli) über 1.500 Meter Freistil als Fünfter an. In 14:44,51 Minuten hatte er 6,811 Sekunden Rückstand auf den Bronzerang, den der Australier Sumuel Short belegte.

Hafnaoui bezwingt Finke

Weltmeister wurde Ahmed Hafnaoui aus Tunesien in 14:31,54 Minuten vor Bobby Finke aus den USA, der nur fünf Hundertstelsekunden langsamer war. Märtens hatte zum Beginn der Beckenwettbewerbe am vergangenen Sonntag (23. Juli) mit Bronze über 400 Meter Freistil das einzige deutsche Edelmetall geholt. Mitfavorit Florian Wellbrock hatte wie bereits über 800 Meter das Finale verpasst.

Nach der größten Niederlage seiner Karriere suchte Wellbrock nach Gründen, fand sie aber nicht. "Irgendwie ein bisschen surreal" fand Deutschlands Schwimmstar den Tag, an dem er im WM-Becken regelrecht baden ging. Schon im Rennen habe er gedacht: "Was passiert hier gerade? Das kann ja alles nicht Realität sein", berichtete der 25-Jährige, als er sich gut sechs Stunden nach seinem rätselhaften zweiten Vorlauf-Aus in Fukuoka erstmals äußerte.

Wellbrocks Einbruch: "Wieso, weshalb, warum?"

Der Traum, sich als erster deutscher Schwimmer zum Dreifach-Weltmeister zu krönen, war geplatzt – so laut und überraschend, dass sich Kollegen und Konkurrenten wunderten und Wellbrock auf den letzten einsamen Bahnen weit abgeschlagen "1000 Sachen durch den Kopf" gingen. "Man fragt sich: Wieso, weshalb, warum?" Platz 20 für den Weltjahresbesten über 1.500 m Freistil, in der Disziplin, in der er vor vier Jahren den WM-Titel, bei Olympia und der Weltmeisterschaft 2022 Bronze gewonnen hatte, in der er erst im April seinen deutschen Rekord verbessert hatte und 35 (!) Sekunden schneller geschwommen war als jetzt.

"Das ist nicht der Florian Wellbrock, der ich normalerweise bin", betonte er. Der wäre schon im Ziel gewesen, als die Fukuoka-Version noch auf dem Weg zur letzten Wende war. Doch der "normale" Wellbrock war nach den beiden eindrucksvollen Freiwasser-Triumphen im Momochi Seaside Park beim Umzug in den Pool der Marine Messe irgendwo auf der Strecke geblieben. Der Wellbrock, der in den vergangenen vier Jahren mit neun Medaillen bei Olympia und Weltmeisterschaften die deutschen Schwimmer aus der tiefsten Krise nach der Nullnummer bei den Sommerspielen 2016 geführt hatte.

"Erstmal zwei Tage durchschnaufen"

Was es auch war, was den ehrgeizigen Magdeburger ausbremste, der nach fünf Medaillen bei fünf WM-Starts vor einem Jahr wieder Sportgeschichte schreiben wollte – es soll sich nicht wiederholen. "Was hier passiert ist, hat mit Paris überhaupt nichts zu tun", betonte Wellbrock fast trotzig. Dem "enorm hohen mentalen" Druck, den Bundestrainer Bernd Berkhahn als mögliche Erklärung nannte, habe er "standgehalten", meinte Wellbrock, "ich kann damit umgehen."

Welche Konsequenzen für die Olympia-Vorbereitung zu ziehen seien, werde man "nach dem Urlaub aufarbeiten", kündigte der Freiwasser-Goldmedaillengewinner von Tokio an, "bis Paris kriegen wir das alles wieder gerade gebügelt." Ob er in einer Woche beim Weltcup schon einmal die Olympiastrecke in der Seine testet, ließ Wellbrock noch offen: "Ich habe erstmal zwei Tage zu Hause zum Durchschnaufen."

red/sid/dpa