Jannes Voller (Hallescher FC, 5), Daniel Mesenhöler (Hallescher FC, 37), Marcel Titsch Rivero (Hallescher FC, 26) nach Tor zum 2:1, enttäuscht

Fußball | FSA-Pokal Hallescher FC vs. Wernigerode – Kampf gegen die bösen Pokal-Geister

Stand: 03.06.2023 09:00 Uhr

Der Hallesche FC geht als haushoher Favorit ins Landespokalfinale. Und dennoch ist der Respekt vor Einheit Wernigerode groß. Eine erneute Blamage soll um jeden Preis verhindert werden.

Auch wenn es bereits über ein Jahr her ist – die Bilder schmerzen noch immer: Nach einem leichten Ballverlust im Spielaufbau schnappt sich Kevin Hildach das Spielgerät und läuft unbedrängt auf die unsortierte Abwehrkette des Halleschen FC zu. Wenige Augenblicke später finalisiert Erik Weinhauer den Konter präzise ins linke Eck zum 2:1-Siegtreffer. Die Sensation für Einheit Wernigerode ist perfekt, die Blamage für den HFC ebenso. "Der Stachel sitzt immer noch tief", erinnert sich Halles Abwehrspieler Niklas Landgraf an das bittere Ausscheiden im Halbfinale des FSA-Pokals im vergangenen Jahr.

Halle vor zehntem Titel

435 Tage später bietet sich dem HFC die Chance zur Revanche, wenn es am Samstag (12:15 Uhr im Livestream und Ticker auf sport-im-osten.de und in der SpiO-App) im Finale des Landespokals im Halberstädter Friedensstadion erneut zum Aufeinandertreffen mit Wernigerode kommt. Halle peilt den zehnten Titel an, Wernigerode hofft auf den ersten Triumph. Dem Sieger winkt darüber hinaus das Ticket für die erste Runde im DFB-Pokal – verbunden mit einem finanziellen Bonus im sechsstelligen Bereich. Geld, dass vor allem der HFC für die Kaderplanung der kommenden Drittligasaison gut gebrauchen kann.

Versöhnlicher Saisonabschluss für den HFC?

Entsprechend fokussiert blickte Sreto Ristic voraus. Der Sieg im Landespokal wäre "ein Riesending für uns", sagte Halles Trainer am Donnerstag auf der Pressekonferenz. Ein Triumph würde seine noch kurze, aber bereits recht erfolgreiche Amtszeit – Stichwort Klassenerhalt – beim HFC vorerst abrunden. Auch deshalb sollen die negativen Erinnerungen an den Finalgegner ruhen. "Das ist Vergangenheit. Die Karten werden neu gemischt", betonte Ristic, der weiß, wie man ein Finale spielt – und den Pokal holt. Im vergangenen Jahr triumphierte er mit den Kickers Offenbach in Hessen. "Es ist ein Finale, da ist eine andere Spannung da – auch für den Gegner. Wir haben genug Qualität, um zu gewinnen."

Der HFC ist klarer Favorit, aber wir werden alles geben, um erneut für eine Überraschung zu sorgen. Moritz Singbeil | Fussball.de

Dass der HFC als Favorit ins Endspiel geht, ein Sieg Wernigerodes einer erneuten Sensation gleichkäme, weiß man auch beim Oberligisten. "Der HFC ist klarer Favorit, aber wir werden alles geben, um erneut für eine Überraschung zu sorgen", kündigte Defensivspieler Moritz Singbeil, der früher selbst in der Jugend des HFC aktiv war, im Gespräch mit fussball.de an. Schon allein der erneute Einzug ins Finale sei für den "kleinen Verein ein riesiger Erfolg." Der Glaube an eine erneute Überraschung trägt die Mannschaft. Denn "Geschichte kann sich immer wiederholen", schmunzelte Vereinspräsident Hartmut Kläfker beim Abschlusstraining im MDR-Interview.

Abschlusstraining Einheit Wernigerode

Underdog Wernigerode: "Wir geben niemals auf"

Um genau das zu verhindern, nimmt man den Gegner beim HFC keineswegs auf die leichte Schulter – nicht nur aufgrund der Erfahrungen aus der vergangenen Saison. Mit Regionalligist Halberstadt kegelte der FCE zuletzt im Halbfinale dank einer dramatischen Schlussphase erneut einen Favoriten aus dem Wettbewerb. "Halberstadt war wohl mit den Köpfen schon in der Kabine, aber wir geben niemals auf", gab Singbeil die Marschroute für das Finale vor.

FSA-Pokal: Wernigerode kickt Halberstadt spät aus dem Landespokal

Genau diesen Kampfgeist hat auch Ristic erkannt. Deshalb werde man "dem Gegner den nötigen Respekt entgegenbringen", kündigte der 47-Jährige an. Wernigerode zeichne sich durch einen "strukturierten und sehr robusten Auftritt" aus. "Sie leben von ihrer mannschaftlichen Geschlossenheit", lobte Ristic das Team seines Pendants auf der Trainerbank, Hannes Deicke. Verteidiger Landgraf schlug in die gleiche Kerbe. "Wir wissen genau, was auf uns zukommt. Wir müssen 100 Prozent bringen – Einsatzbereitschaft, Leidenschaft und Emotionalität."

"Die Karten werden neu gemischt"

Landgraf könnte im Abwehrverbund den verletzungsbedingten Ausfall von Niklas Kreuzer kompensieren. Auch der Einsatz des heiß umworbenen Offensivakteurs Tom Zimmerschied wackelt. Jannes Vollert meldete sich zuletzt mit einer Grippe ab, soll für das Spiel am Samstag aber rechtzeitig fit werden.

Der Weg ins Finale

Einheit Wernigerode

  • 2:1 gegen Germania Halberstadt
  • 1:0 gegen Bitterfeld-Wolfen
  • 4:0 gegen Blau-Weiß Zorbau
  • 7:0 gegen Ummendorfer SV
  • 4:0 gegen Haldensleber SC

Hallescher FC

  • 4:0 gegen SV Westerhausen
  • 8:0 gegen VfB Merseburg
  • 3:0 gegen SSC Weißenfels
  • 4:0 gegen ESG Halle
  • 5:0 gegen Eintracht Elster

jsc

Pressekoferenz mit Sreto Ristic vor dem FSA-Pokalfinale