Gelbes Trikot für den European Peace Ride 2025

European Peace Ride 2025 Friedensfahrt-Nachfolger mit Gelbem Trikot – und Jan Ullrich

Stand: 15.05.2025 11:06 Uhr

In Chemnitz wurde das offizielle Trikot für den European Peace Ride 2025 vorgestellt. Das Radsport-Event knüpft damit an alte Traditionen an – und führt gleichzeitig mehrere Neuerungen ein.

Von Johannes Wolf

Es ist Mittwoch, der 14. Mai 2025. Gegen 13 Uhr setzt sich in Chemnitz ein Peloton von Radsportlern in Bewegung. Ziel ist das Kulturhauptstadt-Logo an der Hartmannfabrik. Stilecht per Fahrradkurier wird die Rennradgruppe das offizielle Trikot des "European Peace Ride 2025" ausliefern. Und von Sachsens Landtagspräsident Alexander Dierks entgegengenommen. Der 37-Jährige ist Schirmherr des Radsport-Events, das dieses Jahr Teil der Veranstaltungsreihe zum Kulturhauptstadt-Jahr seiner Heimatstadt Chemnitz ist.

Bei der Farbwahl zeigt sich der "Peace Ride" traditionsbewusst: Das Gelbe Trikot trug ab 1948 der Gesamtführende der Internationalen Friedensfahrt, deren Nachfolge der "European Peace Ride" seit 2020 antritt. Diesmal geht das begehrte Kleidungsstück an alle Teilnehmer, ganz im Sinne des Sport-Projektes. Anders als sein berühmter Vorgänger ist der "Peace Ride" nicht in erster Linie ein sportlicher Wettkampf, will aber an die Idee des Etappenrennens anknüpfen, das jährlich durch Polen, die Tschechoslowakei, ab 1952 durch die DDR und nach 1991 durch Ostdeutschland führte.

Dierks: Friedensfahrt als osteuropäische Tour de France

Dem stimmt auch Alexander Dierks zu: "Es ist ein ostmitteleuropäisches Rennen. Die Friedensfahrt war ja letztendlich die osteuropäische Tour de France, die hier eine tiefe traditionelle Verankerung hat." Der Chef des sächsischen Landtags freut sich darüber, dass Leute in seiner Stadt an dieses Stück Sportgeschichte anknüpfen wollen und hat aus Überzeugung die Schirmherrschaft für die Tour übernommen: "Ich finde, das macht dieses Kulturhauptstadtjahr eigentlich aus, dass diese Stadt mal so eine Selbstwirksamkeitserfahrung hat. Dass deutlich wird, was alles geht, was möglich ist, wenn Menschen gemeinsam positiv an einem Ziel arbeiten."

Landtagspräsident Dierks zum European Peace Ride

Winkler: "Das erste Mal Sternfahrten"

Aus diesem Grund haben die Veranstalter den Friedenfahrt-Nachfolger 2025 etwas größer aufgezogen, sagt Tour-Chef Kai Winkler: "Wir gehen nicht über drei Etappen, wie wir das die Jahre davor gemacht haben, sondern eigentlich sind wir bei sechs Etappen." Dazu wird eine kleine Gruppe schon im slowenischen Nova Gorica starten, das dieses Jahr gemeinsam mit Chemnitz als Europas Kulturhauptstadt amtiert. Von dort geht es über ein anspruchsvolles Streckenprofil durch Italien und Österreich nach Passau, wo das Hauptpeleton zur Gruppe stößt. Von dort geht es dann vom 11. bis 13. September über Pilsen und Ústí nad Labem in Sachsens drittgrößte Stadt. In Ústí stößt außerdem eine dritte Gruppe dazu, die ihre Tour in Polen gestartet hat. Insgesamt geht die Strecke in diesem Jahr also durch sechs Länder. "Wir haben das erste Mal in diesem Jahr Sternfahrten", sagt Winkler, der keinen echten Höhepunkt ausmachen kann, denn: "Wir haben viele Highlights."

Jan Ullrich will trotz Verletzung starten

Einen prominenten Mitfahrer wird die Veranstaltung allerdings begrüßen dürfen: Ab Ústí wartet auf die insgesamt 250 Radsportler ein früherer Rennrad-Star: Tour-de-France-Sieger Jan Ullrich verstärkt das Peleton und fährt mit der Gruppe nach Chemnitz. Daran soll ihn auch seine jüngste Sportverletzung nicht hindern: Der 51-Jährige hatte sich vor wenigen Tagen bei einem Fahrradunfall das Schlüsselbein gebrochen. "Wir gehen davon aus, dass die Genesungszeit ausreicht", versichert Winkler. Doch auch, wenn Ullrich nicht rechtzeitig fit wird, ist seine Teilnahme fix: "Ansonsten werden wir ihn einfach ins Auto setzen, und von dort aus wird er die Radfahrerinnen und Radfahrer anfeuern."