
Handball | BL-Playoffs "Alles ist möglich" - Thüringer HC träumt nach Ludwigsburg-Coup vom Finale
36 Gegentore - so viele hatte Bundesliga-Dominator Ludwigsburg in der gesamten Saison in keinem Spiel kassiert. Am Mittwoch beim Thüringer HC allerdings schon. Und das überraschte sogar den THC, der bereits eine große Verabschiedungs- und Abschlussparty feierte.
Damit hatte beim Thüringer HC niemand gerechnet. Damit, dass die THC-Handballerinnen tatsächlich noch eine Final-Chance bekommen. "Wir wollten uns nicht noch einmal blamieren, wollten nicht mit 14 Toren vor eigenem Publikum verlieren", sagte THC-Torfrau Dinah Eckerle nach dem zweiten Halbfinale gegen Bundesliga-Topfavorit Ludwigsburg. Das erste Spiel der Best-of-3-Serie hatten die Thüringerinnen am vergangenen Wochenende mit 23:37 verloren. Beim Rückspiel am Mittwochabend (14. Mai 2025) in Bad Langensalza konnte der THC überraschend deutlich 36:31 gewinnen.
Entscheidendes Spiel am Sonntag
Gelingt dem Team von THC-Coach Herbert Müller am Sonntag (18. Mai 2025) in Ludwigsburg die nächste Überraschung, gewinnen die Thüringerinnen am nördlichen Stadtrand von Stuttgart, steht der THC im Bundesliga-Finale. Und bekommt noch ein Heimspiel. Eins, mit dem niemand gerechnet hat. Bereits am Mittwochabend wurden in einer rund einstündigen Verabschiedung nach dem Ludwigsburg-Spiel alle Abgänge geehrt, gewürdigt und verabschiedet.
Gullberg: "Viele neue Freunde gewonnen"
Abgänge wie die Schwedin Ida Gullberg, die "sehr nervös" ins Spiel ging, nach dem Spiel aber glücklich war: "Das war sehr gut. Wir wollten die Revanche. Wir haben die Revanche geschafft. Ich bin sehr happy." Und mit Blick auf ihre Zeit beim THC: "Ich habe sehr viele neue Freunde gefunden." Abgänge wie Dinah Eckerle, die nach der Saison ihre Karriere beendet: "Es wäre schön, wenn wir noch ein Heimspiel bekommen."

Jubel nach Abpfiff beim Thüringer HC
Müller: "Du hast überall eine Chance"
Und dass es das Finale und damit noch ein Heimspiel geben kann, daran glaubt auch Coach Herbert Müller: "Wenn wir daran glauben und unser Bestes abrufen, hast du überall eine Chance."
Ludwigsburg-Coach Vestergaard: "Schlecht gespielt"
Nach nur 23 Toren im ersten Spiel gegen Ludwigsburg gelangen den THC-Frauen in heimischer Halle 36 Treffer. So viele Gegentore musste das Team von HBL-Trainer Jakob Vestergaard in keinem Spiel der Bundesliga-Hauptrunde hinnehmen. Entsprechend sauer war der dänische Coach: "Wir haben einfach schlecht gespielt", kritisierte Vestergaard nach dem Spiel. Mit Blick auf das dritte Halbfinale am Sonntag sagte der Ludwigsburger Trainer: "Wir haben eine super Mannschaft. Wir haben unser Ziel Richtung Finale nicht aus den Augen verloren."
Der THC wird aber etwas dagegen haben. Vor allem nach dem emotionalen Heimspiel mit vielen Freuden- und einigen vorzeitigen Abschiedstränen. Denn so, Eckerle: "Noch ein Heimspiel wäre schön."
1:1 im zweiten Halbfinale Blomberg gegen Dortmund
Im Finale bekommt es das Siegerteam des Duells Thüringer HC gegen Ludwigsburg mit dem Sieger des zweiten Halbfinals zwischen Blomberg-Lippe und Borussia Dortmund zu tun. Auch da steht es nach zwei Spielen 1:1. Die Verlierer spielen in einem Spiel Platz drei aus. Und weil der THC als Hauptrunden-Vierter das am schlechtesten platzierte Team des Quartetts ist, steht auch schon fest, dass der THC das mögliche Bronze-Spiel auswärts spielen wird.
Dirk Hofmeister