Der Boxer Roman Fress posiert nach einem Kampf mit Siegergürtel.

Box-Gala in Magdeburg Fress holt WBO-Titel zurück und kommt WM-Kampf näher

Stand: 17.05.2025 23:33 Uhr

Roman Fress hat den ersehnten WBO-Intercontinental-Titel gegen Michael Seitz bei der Box-Gala auf der Magdeburger Seebühne zurückgeholt und darf mehr denn je auf einen WM-Kampf hoffen. Auch Artur Reis konnte nach einer blutigen Auseinandersetzung jubeln.

Anlässlich der Jubiläums-Gala des Boxstalls SES, der sein 25-jähriges Bestehen feierte, triumphierte Cruisergewichtler Fress am Samstagabend (17. Mai) auf der Magdeburger Seebühne einstimmig nach Punkten mit 3:0 (97:92, 96:93, 97:92) gegen Seitz.

"Das ist definitiv der wertvollste Gürtel", sagte Fress im Anschluss im Interview bei SPORT IM OSTEN: "Ich freue mich, dass ich den Kampf erfolgreich bestritten haben. Aber auch großen Respekt an Michael Seitz. Er hat Kämpferherz bewiesen." Sein Kontrahent sah es ähnlich. "Es war ein tolles Duell", meinte Seitz: "Roman ist ein starker Mann. Ich habe mein Bestes versucht."

Szene aus einem Boxkampf zwischen Roman Fress und Michael Seitz

Roman Fress (li.) und Michael Seitz lieferten sich ein intensives Duell über zehn Runden.

Kommt jetzt der WM-Kampf für Fress?

Der 31 Jahre alte Fress hatte den WBO-Intercontinental-Titel bereits bis 2022 inne, ehe er ihn vor fast exakt drei Jahren gegen den Albaner Armend Xhoxhaj verlor - ausgerechnet auf der Seebühne in Magdeburg.

Am Ort seiner wohl größten Niederlage holte er sich den Gürtel nun wieder und darf mehr denn je auf das große Ziel, einen WM-Kampf hoffen - womöglich gegen den amtierenden WBO-Weltmeister Gilberto Ramirez aus Mexiko. Fress hat sich international einen Namen gemacht, steht derzeit als einziger deutscher Boxer in allen vier Weltverbänden unter den Top 15.

Seitz hält bis zum Schluss dagegen

Vor den Augen von DDR-Radsportlegende Täve Schur und Boxtrainer-Ikone Ulli Wegner begann Fress dominant. Nach einer präzisen Rechten ging Seitz schon in der ersten Runde zu Boden und wurde angezählt. Im Anschluss kam aber auch der 32-Jährige aus Kaiserslautern besser rein und gestaltete den Kampf ausgeglichen. Beide Boxer hatten gute Aktionen, trafen viele Hände ins Ziel.

Szene aus einem Boxkampf zwischen Roman Fress und Michael Seitz

Michael Seitz konnte einige Treffer gegen Roman Fress landen, musste sich am Ende aber geschlagen geben.

Fress fehlte an diesem Abend die gewohnte Leichtigkeit und Variabilität in den Schlägen. Dennoch hielt er seinen Gegner auf Abstand und ließ wenig kritische Treffer zu. In der achten Runde schien das Pendel endgültig zu seinen Gunsten auszuschlagen, doch Seitz konterte mit zwei schnellen Aufwärtshaken und hielt den Kampf bis zum Schluss offen. Den längeren Atem hatte allerdings Fress und holte sich einstimmig nach Punkten den Titel.

Reis ringt Rudan in blutigem Kampf nieder

Zuvor hatte Artur Reis seinen zweiten großen Titel gewonnen. Der 32-jährige Supermittelgewichtler aus Wolfsburg gewann gegen den Kroaten Mate Rudan nach zehn wilden Runden nach Punkten mit 3:0 (98:92, 98:92, 98:93) und ist damit neuer European-Champion der IBF. Für Reis war es der 15. Sieg im 16. Kampf.

Boxer Artur Reis hebt nach einem Kampf den Siegergürtel in die Höhe.

Artur Reis präsentiert nach dem Kampf den Siegergürtel des IBF European Champion.

Wie schwer die Aufgabe gegen Rudan werden würde, hatte Reis bereits im Vorfeld betont. Dennoch konnte er sich von Beginn an die Ringmitte sichern und erste Wirkungstreffer setzen. Dann wurde es blutig: Zum Ende der zweiten Runde krachten beide Kontrahenten nach einem wilden Schlaghagel mit den Köpfen aneinander. Rudan trug eine Platzwunde am Kopf davon, kämpfte aber blutüberströmt weiter.

Wilder Schlagabtausch bis zum Schluss

Reis, der vor zwei Jahren im Kampf um die IBO-Weltmeisterschaft eine Überraschung gegen Osleys Iglesias verpasst hatte, war insgesamt der aktivere Boxer, fand allerdings selten ein Durchkommen durch die Deckung des Kroaten. Der bis dato in acht Kämpfen unbesiegte Rudan agierte zwar ebenfalls alles andere als treffsicher, dennoch blieb das Duell bis in die letzte Runde spannend.

6, Artur Reis (GER) vs. Mate Rudan (CRO) - IBF Europe Title Super Middleweight (10 Rounds),

Der Kroate Mate Rudan boxte ab der dritten Runde blutüberströmt, hielt sich aber wacker.

Beide Boxer - mittlerweile schwer gezeichnet - gingen in den finalen drei Minuten noch einmal voll ins Risiko, verpassten es aber, den entscheidenden Treffer zu setzen. Das Ergebnis auf den Scorecards schlug am Ende dennoch eindeutig für Reis aus. "So einen Kopfstoß kann man nicht vermeiden", meinte der Sieger hinterher: "Ich bin konzentriert geblieben - auch, wenn es ein wilder Schlagabtausch war."

K.o.-Festival in den Vorkämpfen

Für Richard Meinecke (Superweltergewicht) verlief der Abend enttäuschend. Gegen den Georgier Irakli Jeranashvili war der Thüringer in seinem ersten Kampf über sechs Runden gut dabei, ehe er sich nach einem nicht beabsichtigten Kopfstoß Jeranashvilis in der zweiten Runde einen tiefen Cut über der rechten Augenbraue zuzog. Die Jury beriet sich mit dem Ringarzt und entschied, den Kampf nicht zu werten.

5, Richard Meinicke (GER) vs. Irakli Jeranashvili (GEO) - Super Welterweight (6 Rounds),

Richard Meinecke musste einen tiefen Cut gegen Irakli Jeranashvili einstecken.

Meinecke blieb damit zwar auch im sechsten Kampf ungeschlagen, konnte seine Enttäuschung aber nicht verbergen. "Ich hätte gerne weitergemacht. Aber so ist der Sport", sagte der 25-Jährige: "Mir tut es weh, den Kampf vor dieser Kulisse so beenden zu müssen."

Box-Gala in Magdeburg: Richard Meinecke vs. Irakli Jeranashvili (Superweltergewicht)

Dobler feiert souveränen Sieg

Schwergewichtler Michael Dobler unterstrich in seinem zweitem Kampf sein Talent. Gegen den deutlich erfahreneren Jan Uhrin (Slowakei) zeigte der 20-Jährige aus Blankenhain eine konzentrierte Vorstellung, nutzte seine größere Reichweite und kam immer wieder durch die Doppeldeckung seines Kontrahenten. Nach einem schweren Treffer in der zweiten Runde ging Uhrin auf die Bretter - klassischer Knockout.

Box-Gala in Magdeburg: Michael Dobler vs. Jan Uhrin (Schwergewicht)

Gelungene Debüts für Schmidt und Zocher

Einen kurzen, aber erfolgreichen Abend verlebte auch Paul Schmidt (Cruisergewicht). Der 1,98 Meter große Magdeburger konnte bei seinem überhaupt ersten Profikampf seine Größtenvorteile gegen den Jakub Kotlewski von Beginn an ausspielen. Der Pole lief bereits in der ersten Runde in einen Konter von Schmidt, verletzte sich zudem am Knie und verlor durch K.o.

Box-Gala in Magdeburg: Paul Schmidt vs. Jakub Kotlewski (Cruisergewicht)

Ein ebenso erfolgreiches Debüt absolvierte Schwergewichtler Ingolf Zocher. Mateusz Rybarski aus Polen konnte zunächst noch einigermaßen dagegenhalten, ehe Zocher im Anschluss ernst machte und seinen Gegner in der zweiten Runde ein erstes Mal zu Boden schickte. Nach 2:36 Minuten gewann der Berliner durch Technischen Knockout.

Basar ohne Probleme gegen Oroszlan

Auch Yasar Basar (Cruisergewicht) hatte im ersten Kampf des Abends gegen Roland Oroszlan leichtes Spiel. Basar, der im vergangenen Jahr Fress im Kampf um die WBC-International-Championship unterlegen war, setzte bereits nach wenigen Sekunden die ersten Wirkungstreffer. Der Ungar Oroszlan rappelte sich noch zweimal auf, ging aber bereits vor Ablauf der ersten Runde K.o.

SES-Boxgala aus Magdeburg: Die Vorkämpfe

SpiO