Der FC Eilenburg feiert den Klassenerhalt.

Fußball | Regionalliga FC Eilenburg feiert das "Wunder" und verliert sein Turbo-Duo

Stand: 19.05.2025 08:10 Uhr

Der FC Eilenburg überlebt das zweite Jahr in Folge im Haifischbecken Regionalliga und muss kurz nach dem geschafften Klassenerhalt durch das 1:1 beim VFC Plauen einen personellen Dämpfer verdauen: Zwei Säulen verlassen den Verein.

Mitten im Jubel wurde die Miene von Lennert Möbius plötzlich ernst. Der 22-Jährige, geboren in Eilenburg, seit 2008 im Verein, stand im Spielerkreis und verkündete seinen Abschied. Nach 17 Jahren wechselt der dynamische Rechtsaußen im Sommer zum FSV Zwickau. Teamkollege Jonas Marx (20) wird mit dem Chemnitzer FC in Verbindung gebracht. Eine Bestätigung steht aber noch aus. Beide spielen höchstwahrscheinlich also auch künftig in der Regionalliga, aber bei Vereinen, die ganz andere (finanzielle) Möglichkeiten haben.

Eilenburg feiert nach Remis in Plauen "das Wunder"

Marx und Möbius - ohne Leistungszentrum durchgestartet

Als Marx vor einem Jahr aus Greifswald nach Eilenburg gewechselt war, war die größte Umstellung das Training unter Flutlicht. "Das hatte ich seit dem Nachwuchs nicht mehr", scherzte Spätstarter Marx, der mit 17 noch in Bernburg spielte. Möbius und Marx sind nicht in einem Nachwuchs-Leistungszentrum aufgewachsen, sondern bei kleinen Vereinen gereift. Nach einem schwierigen Jahr ohne viel Einsatzzeit in Greifswald startete Stürmer Marx in Eilenburg durch und schoss sich mit elf Saisontreffern auf den Zettel diverser Vereine.

Möbius: "Bin dem Verein unfassbar dankbar"

Möbius durchlief alle Eilenburger Nachwuchsteams. Schon als 17-Jähriger trainierte er bei der "Ersten", seit vier Jahren ist er ein fester Bestandteil der Mannschaft. "Nach 17 Jahren im Verein ist das für mich schon ein großer Schritt. Ich bin allen in dem Verein unfassbar dankbar für die letzten Jahre. Ohne den Verein wäre ich nicht das, was ich heute bin. Es hat mich in meiner Entwicklung sehr geprägt und sehr vorangebracht. Mehr als Danke sagen kann ich nicht", so Möbius im Interview mit SPORT IM OSTEN. Er sei unfassbar stolz auf die Mannschaft und werde "mit einem Auge weiterhin nach Eilenburg gucken, weil es einfach mein Herzensverein ist", sagte der Sportstudent.

Lennert Möbius mit seinen Eltern nach dem Klassenerhalt.

Lennert Möbius verlässt seinen Heimatverein. Mutter Sandra (im Hintergrund) ist seit Jahren im Vorstand aktiv.

Prüfer: "Andere Vereine werden aufmerksam"

Dass die Leistungen Begehrlichkeiten wecken und Spieler nicht zu halten sind, ist nichts Neues für den FC Eilenburg, der nach der letzten Saison 15 Spieler verlor. Einen derart großen Umbruch soll es in dieser Saison nicht geben. "Das wird uns in diesem Jahr besser gelingen", ist Trainer Sascha Prüfer überzeugt. Allerdings räumt er ein, dass "andere Vereine natürlich aufmerksam werden". "Wir mussten auch schon im Winter hart kämpfen, dass Spieler bleiben. Die Wechsel von Lenni und Marxer sind schon eine Hypothek für uns, aber insgesamt wird der Umbruch nicht zu groß sein", so Prüfer. Man habe schon "gute Gespräche" mit Spielern geführt, die den Verein nächstes Jahr auch voranbringen können. 

FCE-Trainer Prüfer: "In gewisser Weise ein Wunder"

SpiO-Experte Lindemann schwärmt vom FCE

Auch wenn Herzschlagfinals, die der FCE seit der Zugehörigkeit zur Regionalliga durchlebt, an die Substanz gehen, hält Prüfer ein "gesundes Wachstum" statt Luftschlösser für den besseren Weg. "Es ist schön, wenn wir einfach jedes Jahr in der Liga bleiben und peu à peu wachsen. Das ist am Ende auch das Erfolgsrezept", sagte der 38-Jährige, der 2022 von der U19 von Lok Leipzig zum FCE gewechselt war.

Prüfer erwies sich als Glücksgriff. Dieser ist jetzt auch nötig, wenn Ersatz für das dynamische Duo Marx/Möbius gefunden werden soll. Wenn potentielle Spieler die Lobeshymnen des SpiO-Experten Lutz Lindemann hören - "Ich habe noch nie so einen intakten Verein kennengelernt" - dürften die Kandidaten Schlange stehen, um am nächsten "Wunder von Eilenburg" zu schrauben.

SpiO-Experte Lindemann: "Noch nie so einen intakten Verein kennengelernt"

Sanny Stephan