Michael Seaton 9 (FC Rot Weiss Erfurt) im Zweikampf mit Maurice Hehne 6 (FC Carl Zeiss Jena)

Fußball | Regionalliga Erfurt und Jena teilen sich in hitzigem Thüringenderby die Punkte

Stand: 01.10.2023 18:18 Uhr

Im ausverkauften Thüringenderby zwischen Rot-Weiß Erfurt und Carl Zeiss Jena gab es für keine der beiden zuletzt kriselnden Mannschaften den ersehnten Befreiungsschlag. Nach zwei Remis in der letzten Saison endete das Prestige-Duell wieder unentschieden. Kritische Szenen, jede Menge Karten und eine spannende Schlussphase machten das Spiel trotzdem zum erhofften Spektakel.

Michael Seaton 9 (FC Rot Weiss Erfurt) im Zweikampf mit Maurice Hehne 6 (FC Carl Zeiss Jena)

Viele Emotionen und intensive Zweikämpfe: Maurice Hehne grätscht gegen Michael Seaton.

Der FC Rot-Weiß Erfurt und FC Carl Zeiss Jena haben sich in einem hart umkämpften Derby mit 1:1 (0:1) getrennt. Die Gäste aus Jena waren nach dem überraschenden Treffer von Joel Richter (18.) über weite Phasen gefährlicher als die Erfurter, verpassten es aber, die Führung auszubauen. Erfurt wachte erst nach dem Ausgleich durch Til Linus Schwarz in der 81. Minute richtig auf und muss sich so mit dem vierten sieglosen Spiel in Folge zufrieden geben.

Pronichev zurück in der Startelf

RWE-Trainer Fabian Gerber nahm zwei Änderungen im Vergleich zum enttäuschenden Auftritt in Eilenburg vor: Die normalerweise gesetzte Stammkraft Maximilian Pronichev, der letzte Woche überraschend nur von der Bank kam, kehrte für Kay Seidemann zurück in die Startelf. Der lange verletzte Samuel Biek startete zum ersten mal in dieser Saison und ersetzte Sidny Lopes Cabral als linker Verteidiger. Bei Jena rückten Justin Schau, Joel Richter und erstmals auch der erst 19-jährige Stürmer Benjamin Zank in die Startformation. Joshua Endres, Pasqual Verkamp und Jonathan Muiomo blieben dagegen vorerst draußen.

Fankurve des RWE im Spiel FC Rot Weiss Erfurt - FC Carl Zeiss Jena

Beide Fanlager sorgten über 90 Minuten für eine erstklassige Derby-Atmosphäre.

Ausgeglichene erste Halbzeit

Rot-Weiß Erfurt kam in der Anfangsphase besser ins Spiel, hatte aber Schwierigkeiten, sich durch die gut organisierte Jenaer Verteidigung hindurch zu kombinieren. Jena beschränkte sich in der Zeit darauf, die Räume eng zu halten und wartete geduldig auf Umschaltsituationen. Eine dieser Konter sorgte in der 18. Minute für die überraschende Führung der Gäste: Außenverteidiger Ken Gipson setzte sich im Laufduell gegen gleich zwei Erfurter durch und bediente danach den sträflich freistehenden Joel Richter im Strafraum. Richter hatte sogar genug Zeit, um den Ball fünf Meter vor dem Tor anzunehmen und schoss den Ball so seelenruhig unter die Latte.

In der Folge wurde Jena immer mutiger und sorgte für ein ausgeglichenes Spiel mit einigen Fouls, Verwarnungen und hitzigen Situationen. In der Schlussphase verpasst Richter seinen zweiten Treffer, weil er sich nach einem Konter frei vorm Tor verzettelte. Kurz darauf hatte Erfurt nochmal Glück, als es für einen grenzwertigen Zweikampf gegen Richter keinen Strafstoß gab.

 Artur Mergel 31 (FC Rot Weiss Erfurt) im Zweikampf mit Nils Butzen 26 (FC Carl Zeiss Jena)

Fouls im Minutentakt: RWE-Offensivmann Artur Mergel bringt Jenas Nils Butzen aus dem Gleichgewicht.

Erfurt wacht zu spät auf

Erfurt blieb auch über weite Strecken der zweiten Halbzeit zu inspirationslos, um den Jenaer Abwehrriegel zu knacken. Es brauchte eine Standardsituation in der 81. Minute, um den Knoten platzen zu lassen. Der gebürtige Erfurter Til Linus Schwarz verwandelte eine Freistoß-Hereingabe von Lopes Cabral per Kopf zum Ausgleich. In den verbleibenden zehn Minuten warf Erfurt alles nach vorne und kam so zu mehr Chancen als in der gesamten vorherigen Zeit.

FCC-Einwechseler Maxi Grimm setzte der hitzigen Atmosphäre die Krone auf, als er vollkommen unnötig mit gestrecktem Bein und offener Sohle in Lopes Cabral hinein sprang und so in der Nachspielzeit verdient vom Platz flog. Jena verteidigte in Unterzahl tapfer weiter und ging gleichzeitig zu sorglos mit den eigenen Konterchancen um, sodass es bis zum Abpfiff beim 1:1 blieb.

Ausblick

Erfurt blieb so also zum vierten Mal in Folge sieglos und kann sich dementsprechend trotz des hervorragenden Saisonstarts fürs Erste aus dem Aufstiegsrennen verabschieden. Auch der FC Carl Zeiss Jena, der sicher besser mit dem Ergebnis leben kann, tritt durch den verpassten Auswärtssieg weiter auf der Stelle. Der leidenschaftliche Auftritt kann den FCC-Fans aber Hoffnung auf eine baldige Wende machen.

Für beide Mannschaften geht es nächsten Samstag um 13 Uhr mit dem 10. Regionalliga-Spieltag weiter. Rot-Weiß Erfurt reist zum Greifswalder FC und Carl Zeiss Jena empfängt Hansa Rostock II.

Stimmen zum Spiel

"Wir nehmen vieles mit"

"Wir wir aufgetreten sind, war überragend"

"Das ist das, wofür wir Fußball spielen"

jas