Barış Atik und Christian Gebauer

Fußball | 2. Bundesliga 1. FC Magdeburg kündigt Verabschiedungen an - Bielefeld zittert noch

Stand: 26.05.2023 14:38 Uhr

Wer hätte das gedacht? Am letzten Spieltag hat Aufsteiger Magdeburg den Klassenerhalt sicher, während Bundesliga-Absteiger Arminia Bielefeld zittern muss. Spannend wird es sicher, denn beim FCM fallen Personalentscheidungen, für die Arminia geht es um den Klassenerhalt.

Zum Saisonfinale empfängt der 1. FC Magdeburg am Sonntag (15.30 Uhr im Ticker und live hören in der SpiO-App) den DSC Arminia Bielefeld. Die Gäste müssen im Kampf um den Klassenerhalt noch zittern. Aktuell deutet vieles darauf hin, dass die Saison für Bielefeld in die Verlängerung geht.

Momentan liegt der Bundesliga-Absteiger auf dem Relegationsplatz, die Gefahr des direkten Abstiegs ist nur noch von sehr theoretischer Natur. Die Ostwestfalen haben auf Jahn Regensburg drei Punkte Vorsprung und die um 15 Treffer bessere Tordifferenz. Um sicher nicht abzusteigen, muss in Magdeburg ein Sieg her. Gleichzeitig dürfen aber weder der 1. FC Nürnberg (in Paderborn) noch Eintracht Braunschweig (in Rostock) ihre Spiele gewinnen.

FCM will Fans noch einmal Siegerlebnis geben

Die Chancen stehen also denkbar schlecht, zumal der FCM zu Hause gefestigt ist und von den letzten sechs Heimspielen nur eines (1:2 gegen Sandhausen) verlor. Der FCM besticht als Aufsteiger mit einer überzeugenden Passquote, viel Ballbesitz und Spielwitz. Für die Magdeburger spricht auch die Heimspiel-Atmosphäre. Das Stadion wird ausverkauft sein. Logisch, dass das Team von Trainer Christian Titz seinen Fans im letzten Spiel der Saison noch einmal ein Spektakel bieten will. "Wir wollen unseren Fans noch einmal ein Erlebnis bieten und natürlich gewinnen", macht Titz klar.

Youngster Kruth gibt Zweitliga-Debüt

Für Torhüter Noah Kruth wird es ein besonderes Spiel. Der 19-Jährige gibt sein Zweitliga-Debüt. Die Nummer 3 des FCM steht plötzlich im Rampenlicht, weil Dominik Reimann und Tim Boss verletzt ausfallen. "Wir haben da keinerlei Sorgen. Noah hat bereits in der vergangenen Saison seine Einsatzchance bekommen und hat das sehr gut gemacht", sagte Titz.

Torwart Noah Kruth (1. FC Magdeburg)

Torwart Noah Kruth steht am Sonntag erstmals in der 2. Liga im Tor.

Der Coach erwartet mit den noch im Abstiegskampf befindlichen Bielefeldern einen "hoch motivierten Gegner, für den es noch um viel geht". Der Schlendrian wird nicht einziehen, dafür sorgt der Coach, der von "einer konzentrierten Vorbereitung" sprach und ein "schweres Spiel" erwartet. "Auch wenn Arminia auf dem drittletzten Platz steht, ist es eine Mannschaft mit einer hohen Qualität, und das zeigt die Ausgeglichenheit dieser Liga", so Titz.

FCM wird Spieler verabschieden

Der Sonntag wird nicht für alle ein Freudenfest. Sportchef Otmar Schork kündigte an, dass vor dem Spiel einige Spieler verabschiedet werden. "Die Entscheidungen, die bis dahin feststehen, werden wir mit einer Verabschiedung beim letzten Heimspiel bekannt geben. Einige Spieler waren zwar unzufrieden, da sie nicht so viel gespielt haben, aber sie haben das nie in die Mannschaft reingetragen", sagte er der "Bildzeitung". Die Verträge von Noah Kruth, Tom Schlitter, Tim Schechelmann, Leon Schmökel, Maximilian Ullmann, Leon Bell Bell, Eldin Dzogovic, Andreas Müller, Julian Rieckmann, Tatsuya Ito, Florian Kath, Luca Castaignos und Kai Brünker laufen aus.

Leon Bell Bell (1. FC Magdeburg,19)

Auch der Vertrag von Leon Bell Bell läuft aus, die Chancen auf eine Vertragsverlängerung sind da, sagte er vor geraumer Zeit.

Mit Blick auf die neue Saison suchen die Elbestädter Verstärkungen für die Defensive und Offensive. Für Letztere ist der gebürtige Erfurter Lion Lauberbach, derzeit bei Eintracht Braunschweig unter Vertrag, im Gespräch. "Der 1. FC Magdeburg hat uns kontaktiert", bestätigte Spieler-Berater Sebastian Schulze das Interesse. Lauberbach wäre im Sommer ablösefrei zu haben. Das Problem für den FCM: Der 1. FC Kaiserslautern, Dynamo Dresden und der SV Darmstadt sollen ebenfalls Interesse am 25 Jahre alten Angreifer haben.

Bielefeld trifft so oft wie Aufsteiger Darmstadt

Der Blick in die Zukunft gestaltet sich für die Ostwestfalen deutlich schwieriger. Noch steht nicht fest, ob es kommende Saison nach Aue oder wieder nach Magdeburg geht. Bielefeld droht direkt von der Bundesliga in die 3. Liga durchgereicht zu werden – und das trotz einer bärenstarken Offensive. Die Mannschaft von Uwe Koschinat, der erst im März vom entlassenen Daniel Scherning übernahm, trifft mindestens einmal pro Spiel, hat stolze 50 Tore erzielt und damit so oft wie Aufsteiger Darmstadt 98 getroffen.

Sollte die Arminia tatsächlich absteigen, wäre es ein Novum: Seitdem die 2. Liga mit 18 Mannschaften spielt, ist nie ein Team, dass so viele Tore erzielt hat, abgestiegen. Vor dem Saisonfinale sieht es stark nach Relegation aus und das wäre für Bielefeld auch kein Leckerbissen. Die Erfahrungen der Vergangenheit mit diesen Entscheidungsspielen sind ernüchternd. In den beiden Relegationsduellen zog Arminia jeweils den Kürzeren (1985 gegen Saarbrücken und 2014 gegen Darmstadt).

sst