Im Bild v.l.: Mike Eglseder 3, Lok und Felix Brügmann 20, Chemnitz.

Fußball | Sachsenpokal 1. FC Lok Leipzig vs. Chemnitzer FC: Traditionsduell vor großer Kulisse

Stand: 03.06.2023 09:00 Uhr

Nach turbulenten Debatten über die Austragung des Pokalfinals zwischen Lok Leipzig und dem Chemnitzer FC überwiegt nun die Vorfreude. Für den finanziell angeschlagenen CFC wären die zusätzlichen Einnahmen ein Segen. Lok bangt derweil um den Einsatz seines Topstürmers Djamal Ziane.

Lok Leipzig gegen den Chemnitzer FC - im Finale des Sachsenpokals stehen sich am Samstag (Anstoß: 16:15 Uhr, live im Stream auf sport-im-osten.de und in der SpiO-App) zwei absolute Traditionsmannschaften gegenüber. Nachdem die Austragung der Partie in den letzten Tagen wegen verschiedener Parallel-Veranstaltungen in Leipzig - dem Stadtfest und einer Demonstration von Linksradikalen - sowie damit einhergehender Polizeieinsätze auf der Kippe stand, freuen sich beide Trainer nun auf den Anpfiff dieses mitteldeutschen Klassikers im Bruno-Plache-Stadion, der Heimstätte von Lok. Rund 10.000 Zuschauer werden erwartet.

"Die Fans werden uns tragen"

Vieles spricht für ein ausgeglichenes Spiel. Der Vierte der abgelaufenen Regionalliga-Saison trifft auf den Achten, beide Liga-Duelle endeten remis (2:2, 1:1). Auf der gemeinsamen Pressekonferenz mit Lok-Coach Almedin Civa und Verbandspräsident Hermann Winkler am Donnerstag sprach CFC-Trainer Christian Tiffert rückblickend von "brisanten Duellen auf hohem Niveau".

Das Gesamtfazit der beiden Kontrahenten fällt allerdings unterschiedlich aus: "Wir haben eine Riesen-Saison gespielt", sagte Civa, derweil Tiffert angesichts der Schwächephase seiner Mannschaft zu Beginn der zweiten Halbserie von einem "turbulenten" Jahr mit einem "nicht zufriedenstellenden" Ergebnis sprach. Bis zur Winterpause hatte der CFC noch zu den möglichen Meisterschaftskandidaten gezählt, am Ende hatte man mit dem Aufstieg nichts mehr zu tun.

"Negative Gedanken ausblenden und Gas geben"

Chemnitz in finanziellen Schwierigkeiten

Mit dem Gewinn des Landespokals könnte aber auch Chemnitz die Saison positiv abschließen - zumal der Einzug in den DFB-Pokal und die damit verbundenen zusätzlichen Einnahmen insbesondere für den CFC sehr lukrativ wären. Der Verein kämpft mit einer finanziellen Schieflage, wobei auch die bisherige Präsidentin Romy Polster und Geschäftsführer Marc Arnold unter Beschuss geraten waren. Am Freitag erklärte daraufhin der gesamte Vorstand seinen Rücktritt. Zusätzlichen Druck will Christian Tiffert allerdings vermeiden: "Die Jungs sollen sich diese Last nicht auch noch auf die Schultern packen."

Fest steht: Beide Vereine haben sich den Finaleinzug hart erkämpft und auf dem Weg dorthin je einen Favoriten aus der 3. Liga ausgeschaltet haben: Die Leipziger haben im Halbfinale den FSV Zwickau bezwungen (1:0), die Chemnitzer im Viertelfinale den FC Erzgebirge Aue (3:0). Mit Blick auf die anderen Landespokal-Finals, die am Samstag in einer großen Konferenz im Ersten zu sehen sind, urteilten beide Trainer übereinstimmend, der Sachsenpokal sei "der stärkste" aller Wettbewerbe.

Lok bangt um Torjäger Ziane

Von einer Favoritenrolle lässt sich also kaum ausgehen, zumal die zuletzt etwas erfolgreicheren Gastgeber um ihren besten Angreifer bangen: Djamal Ziane, der mit 18 Treffern Torschützenkönig der Regionalliga geworden ist, hat sich im vorletzten Saisonspiel gegen Carl Zeiss Jena (2:4) eine Innenbanddehnung zugezogen. Man wolle "alles versuchen", um ihn fit zu bekommen, sagte Civa, der aber zuversichtlich ist, seinen Topscorer von Beginn an bringen zu können - und dabei auch nicht das Risiko scheut, Ziane frühzeitig wieder auswechseln zu müssen: "Wenn es nach 15 Minuten nicht mehr geht, dann muss er eben wieder raus."

"Gut, dass der Sport gesiegt hat"

Teams wollen sich von Diskussionen nicht beeinflussen lassen

Von den Diskussionen im Vorfeld des Spiels wollen sich beide Mannschaften nicht beeinflussen lassen. "Das ist nicht meine Baustelle", sagte Tiffert. Verbandspräsident Winkler zeigte sich erleichtert darüber, dass die Partie angepfiffen werden kann: Es sei vor allem eine Frage des Images, sagte er mit Blick auf die im kommenden Jahr stattfindende Fußball-Europameisterschaft in Deutschland. Die Red-Bull-Arena in Leipzig ist einer der Spielorte - und die Austragung des Landespokal-Finals sieht Winkler als Prüfstein: "Es wäre ein fatales Signal gewesen, wenn die Sicherheit nicht hätte gewährleistet werden können."

mze