
Letzter Spieltag der 3. Liga Wiesbadens Kaya kämpft nach Schlussspurt um Torjäger-Kanone
Der gebürtige Gießener Fatih Kaya könnte dem SV Wehen Wiesbaden trotz einer durchwachsenen Saison doch noch einen Titel bescheren. Was dazu nötig ist? Ein Tor und etwas Mithilfe von einem Absteiger.
Dass die Partie zwischen dem FC Ingolstadt und dem SV Wehen Wiesbaden (2:3) am vergangenen Wochenende tatsächlich Kurioses bereithielt, war im Vorfeld nicht unbedingt zu erwarten gewesen. Der Neunte empfing am Samstag zur gewöhnungsbedürftigen Anstoßzeit von 16.30 Uhr den Elften, für beide Teams ging es am vorletzten Drittliga-Spieltag folglich maximal noch um die berühmte Goldene Ananas. Was dann geschah?
Vier Einwürfe, vier Tore
Auf dem Rasen entwickelte sich vor befreundeten Fangruppen ein munterer Sommerkick mit vielen Torchancen und einem Treffer-Quartett mit identischer Entstehungsgeschichte. Insgesamt vier Tore fielen nach dem Muster: langer Einwurf, Kuddelmuddel, Tor. Dreimal per Kopf, einmal per Fuß, immer drin.
Einer der maßgeblich Beteiligten dabei: Wiesbadens Stürmer Fatih Kaya, der neben einer Einwurf-Verwertung auch noch einen Seitfallzieher-Treffer nach handelsüblicher Fuß-Flanke beitrug und seinen Club damit wieder in die Nähe eines Titels schoss. Kaya ist dank seines Doppelpacks nämlich mittendrin im Rennen um die Torjägerkanone. "Wir würden uns natürlich freuen, wenn Fatih das schafft", sagte sein Trainer Nils Döring. Egal, ob mit oder ohne Einwurf-Vorlage.
Kaya legt spät los
Doch was muss dafür passieren? Erst einmal bleibt festzuhalten, dass der in Gießen geborene Kaya aktuell mit insgesamt 18 Treffern gemeinsam mit dem Dresdner Christoph Daferner an der geteilten Spitze der Torjäger-Liste steht. Das Bemerkenswerte dabei: Kaya, der über die Jugend von Mainz 05 und dem FC Ingolstadt den Sprung in den Profifußball schaffte und im vergangenen Sommer vom belgischen Erstligisten VV St. Truiden zum SVWW wechselte, hat einen echten Schlussspurt hingelegt.
Nach einem Treffer am 1. Februar gegen den VfB Stuttgart II blieb er insgesamt zehn Partien ohne Torerfolg, ehe er auf der Saison-Zielgeraden wieder richtig loslegte. In den vergangenen vier Spielen traf er fünfmal ins Schwarze, nun winkt ihm die Krönung als bester Stürmer der 3. Liga. "Ich bin gut beraten, nicht so sehr an die Torjägerkanone zu denken", sagte Kaya vom dem letzten Spiel am Samstag (13.30 Uhr) gegen Alemannia Aachen. Sein Dresdener Konkurrent Daferner, der bereits sicher mit Dynamo in die 2. Liga aufgestiegen ist, trifft zeitgleich auf Absteiger Unterhaching.
Mitspieler wollen Kaya helfen
Ob sich Kaya dabei auf bayrische Hilfe verlassen kann, ist angesichts von 69 Hachinger Gegentoren in 37 Saison-Spielen unsicher. Klar ist hingegen, dass seine Wiesbadener Mitspieler alles für mustergültige Vorlagen – mit welchem Körperteil auch immer – tun werden. "Natürlich ist es ein kleines Thema innerhalb der Mannschaft und wir würden uns freuen, wenn er die Trophäe gewinnt. Die Jungs haben das bestimmt im Hinterkopf", sagte SVWW-Coach Döring.
Kaya selbst will derweil vor allem eins bleiben: cool. "Es freut mich, dass die Jungs mich unterstützen. Ich werde aber versuchen, einfach meinen Job weiter erfolgreich zu erledigen." Entspannt sein, Kopf ausschalten, sicher nicht die schlechteste Herangehensweise für einen designierten Torschützenkönig.