Moritz Brückner

BR24 Sport Was tun, wenn einem das Leben die Rote Karte zeigt?

Stand: 06.05.2025 08:40 Uhr

Moritz Brückner kennt sich mit Rückschlägen im Leben aus. Seit einem Surfunfall vor sieben Jahren ist er querschnittsgelähmt. In "Blickpunkt Sport" spricht der Rollstuhl-Rugby-Nationalspieler über Werte und den Umgang mit Schicksalsschlägen.

Von Victor List

Ein Surfunfall veränderte alles im Leben von Moritz Brückner. Seitdem ist der 26-Jährige querschnittsgelähmt und sitzt im Rollstuhl. Sein Leben hat er deshalb noch lange nicht aufgegeben. Ganz im Gegenteil. Brückner wurde zum Paralympics-Teilnehmer und hat gelernt, mit den richtigen Werten kann man auch dem Schicksal begegnen, wie er in der Sendung "Blickpunkt Sport" im BR Fernsehen erzählt.

Brückner: "Kopf in den Sand stecken, bringt nichts"

"Humor hat mir auf der einen Seite geholfen, aber auch eine gewisse Zielstrebigkeit und dieser Biss", erklärt Brückner im BR Fernsehen. Er wisse gar nicht, "wo der herkommt, der war einfach da und ich bin froh drum". Mit 19 brach er sich beim Surfen mehrere Halswirbel und ist seitdem an den Beinen gelähmt und hat nur wenig Kraft in Armen und Händen.

Unmittelbar nach der Diagnose fasste er im Krankenhaus den Plan, seinen Humor auf die Bühne zu bringen. Er wollte Comedian werden, doch die Idee verwarf er schnell wieder. Heute spricht er trotzdem vor Leuten und das auch nicht ohne eine Portion Humor. Brückner ist Speaker und Motivationsredner. Mit seinem Schicksal will er anderen Menschen helfen. Sein Credo: "Den Kopf in den Sand zu stecken, bringt am Ende des Tages nichts."

Zorniger: Hadern bringt einen nicht weiter

Rückschläge gibt es im Leben eines Profi-Sportlers oder -Trainers häufig. Das weiß auch Alexander Zorniger. Der ehemalige Bundesliga-Coach, zuletzt in Diensten der SpVgg Greuther Fürth, kennt Rückschläge bei seinen Schützlingen - zum Beispiel bei Verletzungen. "Da sage ich immer, 'ich gestehe dir drei Tage oder eine Woche zu, wo du haderst, 'warum ich und warum zum jetzigen Zeitpunkt'." Danach müsse man aber nach vorne schauen, findet Zorniger. "Das Leben interessiert manchmal nicht, was passiert."

Umso mehr Respekt empfindet Zorniger für Moritz Brückner und dessen Umgang mit dem Schicksal: "Es gibt eine Alternative: einfach den Rest des Lebens zu klagen und zu hadern", so Zorniger. Deshalb sei es besser, sich selbst klarzumachen, "das bringt mich einfach nicht weiter", führt der 57-Jährige aus. "Irgendwann ist das Leben vorbei und dann kann ich sagen, 'ich habe die Situation angenommen, oder scheiße, die Chance habe ich verpasst!'"

Brückner: Es gehen immer wieder Türen auf

Brückners Schicksalsschlag war für ihn der Anfang seiner Karriere in der Rollstuhl-Rugby-Nationalmannschaft. Mit dem deutschen Team nahm er im vergangenen Sommer auch an den Paralympics in Paris teil. Für ihn ist klar: "Es werden immer wieder Türen im Leben zugehen, es werden aber auch wieder Türen aufgehen." Mann müsse diese einfach sehen und durchlaufen.

Brückner fällt das nach eigener Aussage leichter als vielen anderen: "Wenn ich mich beschreiben müsste, wäre ich einer von diesen nervig-optimistischen Menschen gewesen, die morgen um sieben schon viel zu gut gelaunt in die Schule gekommen sind", erzählt er in "Blickpunkt Sport". Teilweise hätten seine Mitmenschen den Raum verlassen, "weil sie gesagt haben, ich mag dich aber nicht so morgens um 7, was für mich eine gute Grundbasis war. Klar fanden das einige nicht so toll, aber es hat für mich viel gebracht, dieser teilweise ungesunde Grundoptimismus".

Eine Einstellung, die hilft, wenn einem das Leben die Rote Karte zeigt.

Quelle: Blickpunkt Sport 04.05.2025 - 21:45 Uhr