FC-Bayern-Trainer Thomas Tuchel mit Uli Hoeneß

BR24 Sport Uli Hoeneß kritisiert Tuchel - Boateng-Deal wäre "völlig gaga"

Stand: 12.10.2023 15:37 Uhr

Uli Hoeneß hat Kritik einige Verantwortliche des FC Bayern München wegen ihres Verhaltens in der Transferpolitik geäußert. Dabei erwähnte der Ehrenpräsident des Rekordmeisters explizit auch Trainer Thomas Tuchel.

Von BR24Sport

Uli Hoeneß, Ehrenpräsident des FC Bayern, hat Äußerungen einiger Vereinsverantwortlicher im Zusammenhang mit der Transferperiode kritisiert. Insbesondere ging er dabei auf Tuchel ein. Hoeneß sprach in einem Interview mit RTL/ntv von "unklugen Äußerungen" unter anderem von Coach Tuchel, die in der Öffentlichkeit zu großen Erwartungen geführt hätten.

Der Trainer hatte mehrmals Verstärkungen, etwa im defensiven Mittelfeld, gefordert und nach Ablauf der Transferperiode und den geplatzten Verpflichtungen von Palinha und einem Innenverteidiger von einem "mutigen" Kader gesprochen, der auf "Kante genäht" sei. Dem entgegnete Hoeneß: "Wenn Sie jedes Wochenende sehen, was wir auf der Bank sitzen haben – nur Nationalspieler – dann haben wir keinen dünnen Kader."

Weiter angespannte Personalsituation beim FC Bayern

Tuchels Äußerungen bezogen sich vor allen Dingen darauf, dass mit Min-jae Kim, Matthijs de Ligt und Dayot Upamecano nur drei erfahrene Innenverteidiger in der Mannschaft stehen. Zuletzt hatten sich alle drei Verteidiger vor dem DFB-Pokal-Spiel gegen Preußen Münster verletzt. Leon Goretzka und Außenverteidiger Noussair Mazraoui mussten aushelfen.

Nun plagen die Münchner neue Verletzungssorgen. Upamecano erlitt zuletzt gegen den SC Freiburg eine Muskelverletzung und fällt Medienberichten zufolge mehrere Wochen aus. De Ligt stieg nach einer Knieblessur am Dienstag erst wieder ins Lauftraining ein. Die angespannte Personalsituation hatte dazu geführt, dass der FC Bayern über eine Verpflichtung von Jérôme Boateng nachgedacht hatte.

Boateng-Verpflichtung "wirtschaftlich völlig gaga"

Dass die Münchner trotz der Personalnot im Zentrum der Abwehrkette von einer Verpflichtung des Ex-Weltmeister Boateng absahen, begrüßte Hoeneß. In der Champions League hätte der langjährige Bayern-Profi ohnehin nicht spielen dürfen. Und wenn die Bayern in der Winterpause einen anderen Verteidiger holen, hieße das, "dass Jérôme praktisch nur für acht Bundesligaspiele verpflichtet würde", sagte Hoeneß. "Und das ist wirtschaftlich völlig gaga." Die Absage an Boateng sei "eine vernünftige Entscheidung", ergänzte er.

Hoeneß: "Keine Transferoffensive" im Winter

Zuletzt wurde wegen der großen Personalsorgen immer wieder über eine Transferoffensive der Münchner im Winter spekuliert worden. Doch auf viele Neuzugänge zur Besserung der Lage darf Tuchel nicht hoffen. Das zumindest deutete Hoeneß an. "Wir werden, wenn wir bis dahin das Gefühl haben, dass wir Ergänzungen brauchen, etwas tun. Aber die ganz große Transferoffensive wird es mit Sicherheit nicht geben", sagte der 71-Jährige. Hoeneß erklärte, die Bayern seien "ein Wirtschaftsunternehmen" und wollten "die nächsten zehn Jahre gesund sein" – von kostspieligen und kurzfristigen Neuzugängen hält er demnach nichts.

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Quelle: BR24Sport im Radio 12.10.2023 - 15:54 Uhr