Thomas Tuchel bei seiner Präsentation als neuer Trainer des FC Bayern München

Offizielle Vorstellung Trainer-Amt bei den Bayern - für Tuchel "Ehre und Auszeichnung"

Stand: 25.03.2023 19:09 Uhr

Thomas Tuchel wurde in München offiziell als neuer Trainer des FC Bayern vorgestellt. Der 49-Jährige sagte, dass auch für ihn die Anfrage überraschend gewesen sei und möchte nun "um jeden Titel mitspielen".

Von Raphael Weiss

Thomas Tuchel wurde am Samstag (25.03.2023) offiziell als neuer Trainer des FC Bayern München vorgestellt. Der 49-Jährige tritt die Nachfolge von Julian Nagelsmann an. "Es ist eine Ehre und Auszeichnung, von FC Bayern München angefragt zu werden", waren die erste Worte, die Tuchel bei seiner Präsentation äußerte. "Ein ausdrücklicher Dank für das Vertrauen. Man kann mit diesem Kader um jeden Titel mitspielen. Er ist einer der talentiertesten, den es in Europa gibt", sagte Tuchel.

Tuchel: Fühlt sich "für Julian sehr, sehr bescheiden an"

Es dauerte, bis Thomas Tuchel zum ersten Mal als Bayern-Trainer vor die Presse trat. Zunächst betraten nur Oliver Kahn und Hasan Salihamidzic den Presseraum der Allianz Arena, um die Fragen der Journalisten zu beantworten. Das Ziel dürfte gewesen sein, dem neuen Trainer den ganz unangenehmen Teil dieses Termins zu ersparen. Denn noch immer beschäftigt Fans und Medien nicht nur der neue Mann auf der Trainerbank des Rekordmeisters, sondern auch der, der dort nicht mehr sitzt: Julian Nagelsmann.

Ganz ohne seinen Vorgänger zu adressieren, kam Tuchel dann allerdings nicht durch seine Präsentation: "Es ist nie schön. Wir wissen, dass eine Trainerstelle nur frei wird, wenn sie freigemacht wird. Ich kann mich reinversetzen, dass sich das für Julian sehr, sehr bescheiden anfühlt. Aber es ist nicht meine Verantwortung. Ich werde es mir nicht nehmen lassen, mit voller Vorfreude diesen Job anzufangen."

Tuchel wollte eigentlich wieder ins Ausland

Der 49-Jährige, der schon vor vier Jahren kurz vor einen Engagement beim FC Bayern gestanden hatte, entschied sich allerdings für Paris Saint-Germain, da Uli Hoeneß noch die Entscheidung des damaligen Trainers Jupp Heynckes abwarten wollte. Nun dauerte es nur zwei Tage bis zur Unterschrift. "Der Zeitpunkt war total überraschend. Ich habe überhaupt nicht damit gerechnet", sagte der 49-Jährige, dessen ursprünglicher Plan es nach eigenen Angaben war, sein nächstes Engagement wieder im Ausland anzutreten.

Alle Titel sind möglich

Nun bleibt er doch in München - die Nähe zu seiner Familie hätte auch eine wichtige Rolle für seine schnelle Entscheidung gespielt. Ebenso schnell wie die Entscheidung fiel, muss Tuchel nun seine Mannschaft auf die Titelentscheidungen vorbereiten. "Ich hätte gerne ein paar Trainingseinheiten. Es besteht die Option, alle Titel zu holen", sagte Tuchel. Eine große Taktikrevolution werde es zunächst allerdings nicht geben. "Weniger ist mehr. Ich habe eine Idee, was man machen kann", sagte Tuchel. Er werde allerdings vor allen Dingen Details verändern. Für eine tiefere Analyse sei bislang zudem keine Zeit gewesen.

Oliver Kahn, Thomas Tuchel und Hasan Salihamidzic (v.l.n.r.) bei der Pressekonferenz

Oliver Kahn, Thomas Tuchel und Hasan Salihamidzic (v.l.n.r.) bei der Pressekonferenz

Tuchel: "Werden nicht alle happy sein"

Um die großen Ziele zu erreichen, wird Tuchel auch die Spieler hinter sich bringen müssen. Der neue Bayern-Trainer erwartet keine einfache Aufgabe: "Es werden nicht alle happy sein. Es ist immer eine große Veränderung, wenn der Cheftrainer geht", sagte der neue Bayerntrainer. Mit Gruppengesprächen und vor allen Dingen "auf dem Trainingsplatz" werde Tuchel versuchen, "Vorfreude zu schaffen."

Tuchel unterschrieb bis Juli 2025 beim FC Bayern München. Eine längere Laufzeit sei zwar diskutiert, doch schließlich nicht umgesetzt worden. "Wenn alle sich wohlfühlen, wird man den Vertrag verlängern. Wenn sich jemand hier auf dem Podium nicht wohlfühlt, dann spielt auch die Vertragslaufzeit keine Rolle. Ich finde die Laufzeit perfekt und werde versuchen, das Vertrauen zu rechtfertigen", so Tuchel.

Kahn: "Glücklich und froh" über neuen Bayern-Trainer

Seine neuen Chefs nannten Tuchel einen "Top-Mann". Schon am Dienstag, zwei Tage bevor der Trainerwechsel öffentlich wurde, gab es laut Salihamidzic das erste Treffen zwischen Bayern-Führung und dem neuen Trainer: "Danach ging es sehr schnell."

Auch Kahn lobte seinen neuen Angestellten: "Wenn man seinen Werdegang verfolgt, ist das beeindruckend." Die internationale Erfahrung Tuchels - speziell der Umgang mit der Superstar-Truppe bei Paris Saint-Germain - seien ein wichtiges Qualitätsmerkmal gewesen. "Wir sind sehr glücklich und froh, dass Thomas Tuchel unser Trainer ist", sagte Kahn.

Trainerwechsel mitten in der wichtigsten Phase der Saison

Lange Zeit sich einzugewöhnen hat Tuchel nicht. Am Montag wird er sein erstes Training leiten. Am kommenden Samstag (01. April, 18.30 Uhr) steht bereits das Spitzenspiel gegen Borussia Dortmund an, das im Meisterschaftskampf richtungsweisend ist. "Es ist ein Riesenspiel, das ansteht, in der Konstellation nun noch größer für uns. Es ist das Spiel im deutschen Fußball, es hat eine neue Brisanz bekommen durch unseren Rückstand und den Lauf des BVB", sagte Tuchel.

Der BVB steht aktuell einen Punkt vor Bayern in der Tabelle. Am Dienstag darauf steht das DFB-Pokal-Viertelfinale gegen den SC Freiburg an (4. April, 20.45 Uhr), bevor es eine Woche später zum Hinspiel im Champions-League-Viertelfinale gegen Manchester City geht. "Es ist eine entscheidende Saisonphase", betonte Tuchel. Es gelte, in den kommenden Wochen alles dafür zu tun, um möglichst "alle drei Titel" zu gewinnen.