Thomas Tuchel, Trainer des FC Bayern München

BR24 Sport FC Bayern vor Heidenheim: Sehnsucht nach der Pause

Stand: 10.11.2023 14:38 Uhr

Nach der Partie des FC Bayern gegen den 1. FC Heidenheim beginnt die Länderspielpause. Thomas Tuchel blickt auch wegen der angespannten Personalsituation mit Freude darauf. Doch damit der Trainer sie wirklich genießen kann, braucht es einen Erfolg.

Von Raphael Weiss

Am Samstag empfängt der FC Bayern den 1. FC Heidenheim (Ab 15.30 Uhr in der Radioreportage bei BR24Sport) Und wie so oft, ist der FC Bayern der große Favorit. Eine Rolle, die für die Münchner nun wirklich nicht mehr ungewohnt ist, in der sie sich aber in letzter Zeit häufiger ziemlich unwohl gefühlt haben. Akutestes Beispiel ist freilich das Pokal-Aus beim Drittligisten 1. FC Saarbrücken. Kein Wunder also, dass die Heidenheimer die Erzählung von "David gegen Goliath" vor diesem Duell bemühen.

Tuchel warnt die Defensiv-Abteilung

Es sei ein Spiel "großer Fußballkonzern gegen Aufsteiger", sagte etwa der Vorstandsvorsitzende Holger Sanwald und legte nach: "Der FC Bayern ist riesengroßer Favorit". Doch ganz so klein sind die Gäste aus Baden-Württemberg sicherlich nicht. Erst am vergangenen Wochenende besiegten sie mit dem VfB Stuttgart eine Mannschaft aus der Spitzengruppe der Bundesliga. Und auch der BVB spürte im eigenen Stadion, dass man das Team von Frank Schmidt nicht auf die leichte Schulter nehmen sollte. Dort holte der FCH einen 0:2 Rückstand auf und entführte einen Punkt aus dem Westfalenstadion.

Das weiß auch Thomas Tuchel und so warnt er vor dem Gegner. Flexibel seien sie, könnten gut auf andere Mannschaften reagieren, ein kopfballstarkes Team, das dies auch durch ihre gefährlichen Flanken ausnutzen könne. Eine Warnung, die sich vor allen Dingen an die Defensiv-Abteilung richtet, die aktuell eine sehr schwer zu definierende Empfängergruppe ist.

Weiter große Personalprobleme beim FC Bayern

Klar, da ist Min-jae Kim, der bislang als einziger im Defensiv-Verbund jedes einzelne Bundesliga-Spiel von Anfang an bestritten hat. Da sind Noussair Mazraoui und Alphonso Davies, die zum Kreis der weniger maladen Verteidiger zählen. Und dann beginnen die Fragezeichen. Dayot Upamecano konnte zwar gegen Galatasaray Istanbul und den BVB auflaufen, doch nicht über die vollen 90 Minuten spielen. Zwar gab Tuchel zu Bedenken: "Wir müssen schlau sein und können nicht elfmal wechseln, das Spiel ist zu wichtig", doch diesen Wechsel wird er aller Voraussicht nach dennoch in Kauf nehmen.

Schließlich sind die Alternativen wie zuletzt fast immer rar gesät. Matthijs de Ligt fällt weiterhin aus. Leon Goretzka, der zuletzt regelmäßig als Innenverteidiger aushalf, trägt zwar immer noch eine störende Arm-Schiene, doch schloss nach dem Sieg über Galatasaray wegen seiner gebrochenen Hand noch einmal zu pausieren. Doch der Mittelfeldspieler wird auf seiner Stammposition in der Mittelfeldzentrale gebraucht, wo Joshua Kimmich noch immer seine Rot-Sperre aus dem Darmstadt-Spiel absitzt. Und so stellt sich Tuchels Team eigentlich von alleine auf: Neben Goretzka wird wohl wie beim überzeugenden Auftritt gegen Dortmund Konrad Laimer spielen.

Thomas Müller als "Top-Alternative" zu Musiala

Und auch in der Offensive gehen Tuchel durch die Verletzung von Jamal Musiala ein wenig die Varianten aus. "Thomas (Müller) ist natürlich die Top-Alternative", sagte Tuchel. Harry Kane ist ohnehin gesetzt. Leroy Sané und Kingsley Coman boten zuletzt keinen Grund, ihnen eine Verschnaufpause zu gönnen, während Serge Gnabry sich bei seinen Auftritten nicht unbedingt aufgedrängt hatte.

So dürfte das Kopfzerbrechen über die geeignete Startaufstellung bei Tuchel verhältnismäßig kurz ausfallen. Wichtigster Input dürfte die "Medizinrunde" sein, die er nach dem Abschlusstraining einberufen möchte. Wirklich froh dürfte der Trainer des FC Bayern allerdings nicht sein, dass ihm die Arbeit derart erleichtert wird. Und so blickte er am vergangenen Mittwoch schon mit einer gewissen Vorfreude auf die anstehende Länderspielpause. "Bis auf Bouna Sarr sind alle weg, deshalb kann man mit gutem Gewissen ein paar Tage Urlaub machen", hatte Tuchel nach dem Istanbul-Spiel gesagt.

Sehnsuchts-Termin Winterpause

Wie ernst er das meint, bleibt abzuwarten. Eine Verschnaufpause hätte auch der FC-Bayern-Coach sicher dringend nötig. Schließlich waren die vergangenen Wochen gespickt mit unzähligen Aufregern sportlicher (Pokal-Aus, Verletzungsmisere) und nicht-sportlicher Natur (Hoeneß-Schelte, TV-Experten-Streit). Damit die Tage aber tatsächlich entspannend werden, muss gegen Heidenheim unbedingt ein Sieg her.

Dann kann auch Tuchel noch einmal Kraft tanken, bis die Zeit bis zum nächsten Etappenziel gut gemeistert werden muss. Am 21. Dezember beginnt die Winterpause. Erst dann können notwendige Verstärkungen für den Kader verpflichtet werden. Noch taucht dieser Termin in weiter Entfernung am Horizont auf, doch er kommt näher. Tuchel wird hoffen, dass die verletzten Musiala und de Ligt die Länderspielpause optimal nutzen, um gesund für diese Zwischenetappe zurückkehren.

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Quelle: Heute im Stadion 11.11.2023 - 15:05 Uhr