
BR24 Sport Biathlon-Traumpaar Preuß & Schempp: "Wohnen wie im Kloster"
Hinter Biathletin Franziska Preuß liegt mit dem Sieg im Gesamtweltcup die erfolgreichste Saison ihrer Karriere. Im BR24Sport-Podcast "Pizza & Pommes" spricht sie darüber, wie sie und ihr Lebensgefährte Simon Schempp dem Erfolg alles unterordnen.
So langsam hat Biathletin Franziska Preuß verarbeitet, was ihr historisches im vergangenen Winter gelungen ist. Zum ersten Mal sicherte sie sich den Gesamtweltcup. Im BR24Sport-Podcast "Pizza & Pommes" spricht die 31-Jährige über ihren Triumph und das Sportlerleben mit Lebensgefährte und Ex-Biathlet Simon Schempp.
Preuß, das Gelbe Trikot und die rosa Elefanten
Der Druck war groß bei Franziska Preuß. Das letzte Rennen der Saison in Oslo sollte auch den Sieg im Gesamtweltcup entscheiden zwischen ihr und der Französin Lou Jeanmonnot. Preuß ging als Führende mit dem Gelben Trikot in den letzten Wettkampf des Winters. Jeder sagte zu ihr: "Denk ja nicht an das Gelbe Trikot. Und man denkt sich dann so, boah, halt einfach die Klappe." Von Journalisten wurde sie andauernd danach gefragt. Es sei so gewesen, "wie nicht an rosa Elefanten zu denken“, so Preuß im Gespräch mit Felix Neureuther und Philipp Nagel.
Es kam zum Herzschlagfinale, die Konkurrentin stürzte - Preuß errang den Sieg. Im Podcast erinnert sie sich: "Ich war auch nach dem Rennen komplett überfordert mit der Situation. Es war so emotional. Ich bin dann im Ziel gleich zu Lou hin und ich habe auch gleich gefragt, ob ich schuld war." Doch die Französin klärte direkt auf, sie habe sich selber "den Stock da reingebracht."
Preuß emotional: "Bei Simon im Arm habe ich geflennt"
Danach durfte gefeiert werden. Für Preuß führte der erste Weg in die Arme ihres Lebensgefährten Simon Schempp. "Bei Simon im Arm habe ich wirklich geflennt", gesteht Preuß. Ein Gefühlsausbruch, für den sie nach eigener Aussage bis heute von ihren Neffen noch aufgezogen wird.
"Simon hat ja auch alle Täler mit mir durchschritten und der hat ja auch gewusst oder gesehen, wie ich auch schon gelitten habe und er weiß ja auch, was das für ein großer Traum für mich war." Bei anderen habe sie ihre Emotionen im Griff gehabt, "aber bei Simon - no chance".
Preuß und Schempp: Freiwillige Trennung in Wettkampfphasen
Auch sonst gibt der Ex-Biathlet seiner Partnerin Halt - auch wenn sie sich zu Wettkampfzeiten freiwillig separieren. Grund ist die Ansteckungsgefahr. "Wenn die Franzi die ganzen Wettkämpfe hat, ist ein Ausfall die Höchststrafe. Und deswegen schauen wir schon, dass wir jegliches Risiko vermeiden", so Schempp. Er und Preuß schlafen dann auch in getrennten Zimmern. "Wir haben zum Glück Gästezimmer, dann separieren wir uns erstmal", ergänzt Preuß.
Die Gesundheitsprävention geht sogar noch weiter: "Es gab auch schon Zeiten, da ist dann einer von uns immer mit Maske daheim rumgelaufen, um den Anderen zu schützen. Wir haben dann separate Schlafzimmer, separates Bad. Da sind wir eigentlich extrem professionell." In diesen Zeiten wohne das Paar "manchmal wie in einem Kloster", sagt Schempp. Auch Weihnachten werde grundsätzlich draußen gefeiert, um die Ansteckungsgefahr zu minimieren.
Preuß: "Simon ist mein erster Ansprechpartner"
Mit Erfolg: Im vorletzten Winter spielte ihre Gesundheit nicht mit, weshalb sie die Saison frühzeitig abbrechen musste. Immer wieder warfen Infekte sie zurück.
Trotz zeitweiser Separation ist ihr der Austausch mit Schempp "sehr wichtig. Das ist mein erster Ansprechpartner, wenn ich mir selber ein bisschen unsicher bin", so Preuß, die Schempps Meinung auch mal der eines Trainers vorzieht: "Simon kennt mich über die Jahre wie kein Trainer. Der weiß auch, wie ich menschlich ticke. Und da gehört viel mehr dazu als die trockene Theorie von einem Trainer teilweise."
Quelle: BR24Sport 14.05.2025 - 09:54 Uhr