Olympische Winterspiele Snowboard-Präsident Hölz: "Größte Bedenken" wegen Peking

Stand: 23.01.2022 11:17 Uhr

DSV-Alpinchef Maier hatte mit seinen Bedenken wegen möglicher undurchsichtiger Praktiken mit Corona-Tests bei den Olympischen Winterspielen in Peking eine Debatte losgetreten. Nun zog Snowboard-Präsident Hölz nach.

Der Präsident des deutschen Snowboardverbandes, Michael Hölz, teilt die Sorge von DSV-Alpinchef Wolfgang Maier wegen der Corona-Teststrategie bei den Olympischen Winterspielen in Peking. Hölz sagte in einem Podcast des Verbandes: "Ich habe Bedenken, dass wir in China sportlich faire Wettkämpfe sehen."

Vergleich von Doping- und Corona-Kontrollen

"Der Wolfi hat absolut recht", meinte Hölz. "Wir wissen, wie in Ländern dieser Verfassungen mit dem Thema Doping umgegangen wird", betonte der Professor, der lange Jahre Aufsichtsrats- und Kuratoriumsvorsitzender der Nationalen Anti Doping Agentur (NADA) war: "Der Vergleich zwischen Doping- und Corona-Kontrollen ist absolut statthaft."

Hölz sagte, in der Vergangenheit habe es Fälle gegeben, "wo Nationen dieser Art dafür gesorgt haben, dass wichtige Konkurrenten nicht haben antreten können. Das geht ja mit dem Testen auch relativ einfach."

Umgang mit positiv Getesteten "grenzwertig"

Die Snowboarder hätten bei einem Test-Event für die Spiele selbst erlebt, wie in China mit positiv Getesteten umgegangen werde, ergänzte Hölz. Bei einem deutschen Trainer, der letztlich falsch positiv war, sei es "grenzwertig was Menschenwürde anbelangt" gewesen.

Hölzl: Aufregung kommt zu spät

Auch aus politischer Sicht und Aspekten der Nachhaltigkeit seien die Peking-Spiele zu hinterfragen. Hölz findet es "komisch, wenn es heißt, Sport sei nicht politisch. Sport ist natürlich gesellschaftlich und politisch relevant." Jedoch sei es "bedenklich", jetzt von den Teilnehmenden kritische Aussagen zu erwarten: "Die Aufregung kommt viel zu spät, sie auf dem Tisch der Athleten abzuladen, macht keinen Sinn."

Hölz nimmt stattdessen die internationalen Sportverbände in die Pflicht, bis hinauf zu IOC und FIFA. Dort sieht er "nur Negativbeispiele" und prangert die "Selbstverliebtheit der Funktionsträger" an, "die Dinge machtpolitisch durchsetzen, ohne Rücksicht".