Georg Schorsch Hackl

Olympische Winterspiele Rennrodel-Legende Hackl: Olympia in China nicht durchführbar

Stand: 22.01.2022 16:00 Uhr

Der frühere Weltklasse-Rennrodler Georg Hackl plädiert dafür, die Olympischen Winterspiele im Februar wegen der Coronavirus-Pandemie zu verschieben.

Hackl sagte der Sportschau: "Wir werden in einem Jahr eine sehr viel entspanntere Corona-Situation haben. Wenn aber jetzt von allen Teilen der Welt Menschen zusammenkommen, das passt mit den strengen Corona-Regularien und Hygiene-Auflagen in Peking nicht zusammen. Es wird die Hälfte der Sportler in Quarantäne gehen müssen, anders kann ich mir das nicht vorstellen."

Der dreifache Olympiasieger spielte damit darauf an, dass China bei den PCR-Tests deutlich niedrigere Grenzwerte ansetzt als beispielsweise die Länder der Europäischen Union und auch darüber hinaus auf strenge Restriktionen setzt, wenn es einen positiven Corona-Test gibt.  

Hackl: Mir tun die Sportler leid

Hackl sagte: "Mir tun die Sportler leid, die sich ein halbes Leben darauf vorbereitet haben. Die werden um das Erlebnis betrogen." Es gebe keine Zuschauer, es finde alles unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt: "Es wird nicht das Flair geben, das ich erlebt habe." Das alles habe mit Olympia nichts zu tun.

Bei Testwettkampf kein chinesisches Gesicht gesehen

Die Rodler hatten bei ihren Testwettkämpfen im November die restriktive Corona-Politik der Chinesen erlebt. "Es war befremdlich", sagte Hackl. Überall seien nur vermummte Gestalten gewesen. Von Astronauten zu sprechen, sei nicht übertrieben: "Wir haben fast kein chinesisches Gesicht gesehen".

Debatte um Grenzwerte

Auch in anderen Sportarten gibt es Diskussionen über die Corona-Grenzwerte, die in China anders bewertet werden als in Europa. Alpin-Direktor Wolfgang Maier nannte es deshalb "unverantwortlich", die Sportler nach China zu schicken.

Der sportliche Leiter der deutschen Biathleten, Bernd Eisenbichler, betonte, wichtig sei nun zu wissen, welche Grenzwerte bei den Tests im Fokus stehen: "Wir müssen vermeiden, am Flughafen in Peking einen positiven PCR-Test eines Sportlers zu haben, der mit einem negativen PCR-Test kurz vorher ins Flugzeug gestiegen ist."

Inzwischen wurde eine internationale Expertengruppe ins Leben gerufen, die sich explizit um die Fragestellung der Grenzwerte kümmern wird.