Das deutsche Frauen-Team beim Zeitfahren der Straßenrad-WM in Glasgow

Rad-WM in Glasgow Bronze für Deutschland in der Mixed-Staffel

Stand: 08.08.2023 22:09 Uhr

Auch auf der Straße gibt es bei der WM nun eine Medaille für das deutsche Rad-Team. Die Mixed-Staffel im Zeitfahren schaffte es erneut auf das Podest.

Miguel Heidemann, Jannik Steimle, Max Walscheid, Ricarda Bauernfeind, Lisa Klein und Franziska Koch mussten sich auf dem 40,3 Kilometer langen Kurs nur Titelverteidiger Schweiz und Frankreich geschlagen geben. Der Rückstand auf den alten und neuen Weltmeister Schweiz betrug 51 Sekunden.

Starke Vorstellung

Bei der vierten Ausgabe des Wettbewerbs war es bereits die dritte deutsche Medaille. Nach Silber 2019 in Harrogate gab es 2021 bei der WM in Belgien sogar Gold. Im vergangenen Jahr in Australien hatte es nur zu Platz vier gereicht.

Das deutsche Team lieferte eine starke Vorstellung ab. Schon zur Halbzeit hatten die Männer die viertbeste Zeit vorgelegt. Danach profitierten Bauernfeind und Co. auch von einem technischen Defekt der Italienerin Silvia Persico. Denn die "Squadra Azzurra" hatte nach dem Wechsel noch auf Platz drei gelegen. 

Fahrer aus zweiter Reihe

Der sportliche Wert der Veranstaltung ist allerdings überschaubar. Viele Mannschaften wie die Niederlande schickten nur Fahrer aus der zweiten Reihe ins Rennen. Auch Deutschland war nicht mit den besten Zeitfahrern am Start. Belgien hatte sogar gar keine Mannschaft gemeldet.

Team aus Afghanistan bejubelt

Frenetisch gefeiert wurde indes das afghanische Team, das erstmals eine Mannschaft gemeldet hatte. Mit dabei waren auch die beiden Schwestern Fariba und Yulduz Hashimi sowie Zahra Rezayee, die nach dem Umsturz im August 2021 fliehen mussten und derzeit in Italien leben. Dass es der letzte Platz mit großem Rückstand wurde, war da eher zweitrangig.

Kluge und Reinhardt verpassen dritten Madison-Titel

Die zweimaligen Weltmeister Roger Kluge und Theo Reinhardt haben am Abend einen erneuten Triumph im Madison verpasst. Das routinierte Duo holte 14 Punkte, zur Bronzemedaille fehlten 20 Zähler. Der 37-jährige Kluge und Reinhardt (32) hatten 2018 und 2019 den Titel gewonnen.

Die Goldmedaille ging mit 37 Punkten an die Niederländer Jan Willem van Schip und Yoeri Havik vor Oliver Wood und Mark Stewart aus Großbritannien (35 Zähler) sowie den Neuseeländern Aaron Gate und Campbell Stewart (34).

Kluge hatte im vergangenen Jahr seine aktive Karriere auf der Straße beendet und konzentriert sich seither auf die Bahn. Sein großes Ziel sind die Olympischen Spiele in Paris 2024.

Hausberger holt Gold im Scratch

Para-Athletin Maike Hausberger fuhr nach einer großen Energieleistung zur Goldmedaille. Die 28-Jährige aus Trier setzte sich am Dienstag im Scratch der Startklasse C2 durch und sicherte sich ihren ersten Titel im Holzoval bei einer Weltmeisterschaft. Zuvor hatte Hausberger bereits im 500-m-Zeitfahren Bronze gewonnen.

Dabei liegen Hausbergers Stärken eigentlich auf der Straße. Dort gewann die frühere Para-Leichtathletin die jüngsten beiden WM-Titel wie zuvor schon 2019, zudem triumphierte sie im vergangenen Jahr im Einzel-Zeitfahren. Die Straßen-Wettbewerbe in Schottland stehen am kommenden Mittwoch (Einzel-Zeitfahren) und Samstag (Straßenrennen) auf dem Programm.

Fünfte WM-Medaille für DBS

Für den Deutschen Behindertensportverband (DBS) ist Hausbergs Gold die fünfte Medaille in Schottland. Robert Förstemann hatte mit seinem sehbehinderten Tandem-Partner Thomas Ulbricht im Sprint der Startklasse B die Silbermedaille geholt, im Zeitfahren über 1.000 m wurde das Duo Dritter. Zudem holte Pierre Senska im Scratch der Startklasse C1 die Silbermedaille.